Eines Meisters nicht würdig

Quelle: tagesanzeiger.ch/Si

Die ZSC Lions verloren beim Letzten Chur 1:3. Uninspirierter kann man nicht mehr spielen.

Die kurze Steigerung der Zürcher aus den beiden vorausgegangenen Partien gegen Langnau (4:1) und Zug (6:1) fand ausgerechnet in Chur ein brutales Ende. Die ZSC Lions boten vor nur 2500 Zuschauern eine Null-Leistung und verloren verdient 1:3. Die Churer erzwangen ihren zweiten Saisonsieg in den letzten vier Minuten durch zwei Treffer des starken schwedischen Flügels Johan Witehall. Zwischenzeitlich hatte Dan Hodgson bei doppelter Zürcher Überzahl mit seinem ersten Saisontor ausgeglichen.

Vorher und nachher waren die Löwen im Hallenstadion physisch und gedanklich nicht präsent - Goalie Sulander ausgenommen. Sie waren Chur in allen Belangen und Zonen unterlegen. Die Bündner boten nicht zum ersten Mal in dieser Saison eine auch spielerisch anständige Vorstellung und verpassten eine weitaus höhere Führung nach 20 Minuten. Ohne Sulander wäre der einseitige Match in der ersten Pause entschieden gewesen. Auch das ist bei Spielen der ZSC Lions mittlerweile nichts mehr Neues.

Schneller als Schneller und auch ein paar andere Bündner war auf Zürcher Seite keiner. Die Gäste kamen gegen die läuferisch und kämpferisch engagierteren Churer kaum aus ihrem Drittel. Das war eines Meisters nicht würdig. Es erspielte sich praktisch nur der Tabellenletzte Chancen: So zog der schwedische Topskorer Gahn am Ende des zweiten Abschnitts allein vor Sulander einen fruchtlosen Pass vor, dann trafen Wittmann und Witehall nach der Pause in der gleichen Minute beide Pfosten. Vor allem vor dem Versuch des Schweden hatte Adrian Plavsic als hinterster Mann der Zürcher eine denkbar schwache Rolle gespielt. Vor dem entscheidenden Tor hatte auch noch René Rieder eine erstklassige Möglichkeit vergeben.

Der Churer Sportchef Renato Tosio hatte vor dem Match erklärt, am kommenden Montag werde man die vom Verwaltungsrat seit langem verlangte Reduktion des Kaders von 25 Spielern vornehmen. Der EHC Chur leidet unter Liquiditätsproblemen und muss dringend sparen. Immerhin sind die Transfersumme für Goalie Bührer aus Bern (200 000 Franken) und der Sponsorenbeitrag aus Arosa (50 000 Franken) eingetroffen. Die Aufschrift prangte allerdings gestern Freitag noch nicht auf den pechschwarzen Dresses. "Wahrscheinlich sparen sie zurzeit am Faden", meinte ein Spötter.