Swiss Ice Hockey Awards vergeben

Freitag, 29. Juli 2022, 20:20 - Martin Merk

Heute wurden in Bern anlässlich eines Galaabends der Schweizer Eishockeyfamilie die Swiss Ice Hockey Awards vergeben. Absahner waren zwei Tschechen, welche die beiden MVP-Awards gewannen.

Die Awardverleihung begann nach einer Ansprache mit der Torhüterposition – und dort führte auch 2021/2022 kein Weg an Leonardo Genoni vorbei. Zum zweiten Mal in Folge wurde Genoni Meistertorhüter und trug auch seinen wesentlichen Anteil bei zum Gewinn des Meistertitels mit dem EV Zug und erhielt von Jonas Hiller die Jacques-Plante-Trophy überreicht. Genoni hatte eine starke Saison und glänzte vor allen dann, wenn es ihn am meisten brauchte, in den Playoffs mit einer Fangquote von 95,3 Prozent. Sandro Aeschlimann (Davos) und Jakub Kovar (ZSC Lions) waren die weiteren Nominierten. Für Genoni ist es nicht das erste Mal auf der Bühne und mit sechs Meistertitel ist er bereits eine Legende, doch auch nach so vielen Jahren ist jeder Meistertitel für ihn speziell, wie er beteuerte.

Danach durfte Nathan Vouardoux auf die Bühne und den Award als Youngster of the Year entgegennehmen. Die SC Rapperswil-Jona Lakers waren das Überraschungsteam der National League und nach seinem Wechsel von Lausanne an den Obersee gehörte auch der Walliser zu den Entdeckungen der Liga. In der Abwehr der Lakers erhielt er viel Eiszeit und sammelte in seiner Rookie-Saison 16 Punkte in 51 Spielen. Dario Allenspach (Zug) und Joshua Fahrni (Bern) waren die weiteren Nominierten.

In einer Publikumswahl wurde der beliebteste Spieler gewählt. Es war jener, der bei der WM im Mai für seine Karriere im Rampenlicht stand: Der WM-Rekordhalter Andres Ambühl. Diesen Award gewann er bereits zum sechsten Mal, auch dies natürlich ein Rekord. Gleich 35 Prozent der Stimmen gingen an ihn. Wie macht er das? «Ich bin halt ein bisschen älter, da kennt man mich vielleicht besser. Ich bin einfach so wie ich bin und das ist offenbar nicht so falsch», sagte Ambühl. Und rückblickend zum WM-Rekord behält er seinen für ihn typischen Charme: «Ich bin froh, dass mich der Trainer ab und zu aufgeboten hat. Es war schon ein spezieller Tag.»

Für die herausragende Saison wurde der Hockey Award vergeben und dieses Jahr ging er an Roman Josi von den Nashville Predators. Josi gehörte in der NHL auch diese Saison zu den weltbesten Verteidigern, hatte mit 96 Punkten mehr als jeder andere Verteidiger in der Liga. Weil er kürzlich zum zweiten Mal Vater wurde, war Josi nicht zugegen und wurde von seinem Haus bei Nashville aus zugeschaltet. Abgeholt wurde der Preis von seiner Mutter und seinem Bruder. Doch bis Josi in der Schweiz sein wird, dauert es auch nicht mehr so lange, spielen doch seine Predators kurz vor dem Saisonstart in Prag ein Freundschaftsspiel bei Josis Stammclub SC Bern. Für NHL-Flair im Saal sorgten dafür unter anderem Nico Hischier, Denis Malgin und Jonas Siegenthaler.

Als Spielerin des Jahres wurde Alina Müller ausgezeichnet. Nach einer Verletzung während der Frauen-WM im August 2021 hatte Müller länger auf ihren Saisonstart warten müssen, glänzte dann aber mit der Northeastern University und an den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking. Die drei Nominierten waren dieselben drei wie vor einem Jahr mit Müller, Andrea Brändli und Lara Stalder. «Es ist eine grosse Ehre, Andrea und Lara hätten es sicher auch verdient gehabt», sagte Müller fast etwas überrascht. «Es gab viele Highlights in dieser Saison mit den Olympischen Spielen, wir hätten aber gerne eine Medaille geholt.» Müller erhielt die Trophäe von der U18-Nationaltrainerin und Ex-Spielerin Melanie Häfliger überreicht, wobei die beiden mit der langjährigen Nationalspielern Nicole Bullo und SIHF-CEO Patrick Bloch eine Diskussionsrunde zum Frauenhockey führten. Die guten Neuigkeiten dabei: Fernsehpräsenz der Frauenliga ab 2023, eine geplante Ligaaufstockung und grössere Clubs die Interesse zeigen, sich mehr fürs Frauenhockey zu engagieren. Für den Moment blieb es hierbei aber bei der kürzlichen Meldung des HC Thurgau in diesem Bereich.

Wie jedes Jahr wird auch ein Special Award für eine verdienstvolle Karriere vergeben. Dieser ging an Anna Wiegand, welche den Award als erste Frau vom Schiedsrichterchef Andreas Fischer erhielt. Die gebürtige Finnin gehörte nicht nur in der Schweiz, sondern auch weltweit zu den besten Schiedsrichterinnen und leitete das Olympiafinale 2022 sowie fünf Finalspiele der Frauen-WM. Diese Saison schloss sie mit den Olympischen Winterspielen und einer Premiere ab. Als erste Frau durfte sie ein Spiel der National League leiten am 11. März zwischen dem HC Ajoie und den SCL Tigers. Ihr Partner auf dem Eis war ihr Ehemann Marc Wiegand. Davor stand sie bereits regelmässig in der Swiss League im Einsatz. «Es ist mir nicht bewusst, dass ich Geschichte schreibe, vielleicht wird es mir später bewusst, wenn ich meiner Tochter davon erzähle», sagte Wiegand. Sie plant im Hintergrund weiterhin im Schiedsrichterwesen involviert zu bleiben in der Frauenförderung.

MVP-Awards in tschechischer Hand

Zum Schluss wurden die beiden MVP-Awards vom NL-Direktor Denis Vaucher vergeben.

Zum wertvollsten Spieler der regulären Saison wurde Roman Cervenka ausgezeichnet. Der Tscheche war ein Glückstreffer für die SC Rapperswil-Jona Lakers und diese überraschten auch dank einer weiteren herausragenden Saison Cervenkas. Mit 20 Toren und 44 Assists war Cervenka Topscorer der National League. Denis Malgin (ZSC Lions) und Henrik Tömmernes (Genf-Servette) waren die weiteren nominierten Spieler. «Für ihn ist dieser Preis speziell. Den Weg, den er aufzeigt, wie er jeden Tag arbeitet und in der Garderobe auftritt – es ist sehr speziell, was er für uns macht», sagte Janick Steinmann, der Sportchef der Lakers, der den Preis für ihn entgegennahm.

Wertvollster Spieler der Playoffs war Jan Kovar. Der Tscheche führte den EV Zug sowohl 2021 wie auch 2022 als Topscorer der Playoffs zum Meistertitel. 5 Tore und 16 Assists erzielte Kovar in 15 Playoff-Partien – ein Grossteil davon im Finale gegen die ZSC Lions. Sein Teamkollege Leonardo Genoni sowie der ZSC-Stürmer Denis Malgin waren die weiteren Nominierten. «Ich hatte gute Teamkollegen», sagte er zu seiner Wahl und er habe einen guten Club gefunden. «Es ist eine grosse Ehre für mich.»

Die Awardsieger auf der Bühne. Foto: Martin Merk

DIe Awards:

Youngster of the Year: Nathan Vouardoux

Woman of the Year: Alina Müller

Goaltender of the Year: Leonardo Genoni

Most Valuable Player Regular Season: Roman Cervenka

Most Valuable Player Playoffs: Jan Kovar

Hockey Award: Roman Josi

Special Award: Anna Wiegand

Most Popular Player: Andres Ambühl