Original geschrieben von: edelweiss0

P.S: Deine Aufzählungen betreffend dem Beitrag ans Stadion in Ehren, aber in Zeiten wo in fast jeder Gemeinde (vergl. aktuell die Diskussion in Langenthal und Herzogenbuchsee) über Steuererhöhungen und Sparen diskutiert wird, sind die Beiträge arg hoch. Insbesondere die 5 Mio. von anderen Gemeinden.


Localnet Arena

In Burgdorf steuerten die Gemeinden CHF 600'000 bei.
Zudem bezahlte der Sportfonds Kanton Bern CHF 4'000'000
Der grösste Brocken wurde vom Steuerzahler übernommen. Die Bruttoinvestition betrug vor mittlerweile 12 Jahren CHF 21'000'000.
Zu einem späteren Zeitpunkt wurde das Aussenfeld überdacht und mit einer Photovoltaikanlage versehen. Dies generierte weitere Investitionen von CHF 2'000'000.
Die Stadt gibt eine faktisch eine Defizitgarantie.
Entgegen Boy Georges Statement, der Betrieb in Burgdorf sei mit nur Breitensport nicht defizitär muss hier der Richtigkeit Halber erwähnt werden, dass im Jahr 2019 (vor der Pandemie) der nicht gedeckte Betrag CHF 311'000 betrug. Dieser Betrag dürfte sich nach der Pandemie erhöht haben.
Zudem können beim derzeitigen Betrieb (Bericht Stand 2019) keine Rückstellungen gemacht werden. Somit wird die Stadt Burgdorf sämtliche künftigen Investitionen wiederum selber finanzieren müssen.
Auch interessant ist, dass die Localnet Arena der Stadt Burgdorf nur dann Baurechtszins schuldet, wenn das Jahresergebnis positiv ist. Aus dem Bericht geht nicht hervor, dass die Localnet Arena jemals Baurechtszins an die Stadt bezahlt hätte, dies müsste wohl aus den städtischen Finanzen herausgehen.

PS: In Burgdorf ist die Stadt Hauptaktionärin der Arena. Nebst den Darlehen und Beiträgen erwarb die Stadt Burgdorf Aktien im Umfang von CHF 1'200'000.
Das Volk (Publikum) erwarb total Aktien im Umfang von CHF 300'000

Es muss davon ausgegangen werden, dass ein gleiches Projekt wie in Burgdorf heute, Inflations- und Teuerungsbereinigt ca. CHF 25 bis 28 Mio betragen würde. M.E. eine hohe Investition für eine Arena, welche ausschliesslich für den Breitensport gebaut wurde und die Standarts für Profibetrieb bewusst nicht erfüllt.

Tissot Arena Biel:

In Biel wurden total 77 Mio verbaut (nur Eishalle und Curlinganlage mit darunterliegender Einstellhalle 45.5 Mio)

Die Initialzündung zum Bau des neuen Stadions kam von der Politik, konkret vom damaligen Stadtpräsidenten und heutigen Mitglied des Ständerates, Hans Stöckli! Die Stadt Biel musste davor noch das alte Eisstadion übernehmen, da die privaten Eigentümer den Weiterbetrieb nicht mehr sicherstellen konnten.
Der vom Volk angenommene Planungskredit betrug CHF 250'000 (in Langenthal stimmte das Volk dem 10-Fachen Planungskredit zu)
Der Bau der Tissot Arena finanzierte die Stadt Biel, indem sie zum Teil in anderen Stadtgebieten Land veräusserte und buchhalterisch den Baurechtszins von CHF 43 Mio aktivierte.
Bereits zu Beginn stand fest, dass das Eisstadion nicht gewinnbringend betrieben werden kann. Ein Eisstadion alleine ist schlichtweg zu klein, um eine gewinnbringende Mantelnutzung zu ermöglichen, weshalb in Biel auch ein Fussballstadion dazu genommen wurde. Die Mantelnutzung kostete übrigens zusätzlich CHF 123 Mio was mit den CHF 77Mio ein gesamt Bauvolumen von CHF 200 Mio auslöste!!!

PS:
Zum Schutz und auf politischen Druck des Innenstadtgewerbes wurde die Attraktivität der Mantelnutzung stark (künstlich) eingeschränkt, indem das
Konkurrieren des Gewerbes der Innenstadt reglementarisch verboten wurde.

Wenn die Mantelnutzung mal weggelassen wird, reden wir noch von einer Investition von CHF 77Mio
Für diesen Betrag wurde folgendes realisiert:
- Eine Eishalle für 6'500 Zuschauer
- daneben ein Fussballstadion für 5'000 Zuschauer
- 1 gedecktes Ausseneisfeld
- 4 Aussenfussballfelder
- 1 Curlinghalle mit 6 Rinks
- 1 Einstellhalle, Total 1'150 Parkplätze (inkl. Aussenplätze)

In Biel bezahlte der Sport-Toto-Fonds ebenfalls noch CHF 10Mio an das Stadion

Wie gesagt, ohne das Fussballstadion betrugen die Kosten CHF 43 Mio. Der Bericht der Arena Oberaargau ging bei einem vergleichbaren Projekt von Investitionen von CHF 45 Mio aus.

In Langenthal hätte sich ebenfalls der Kanton Bern, der Sport-Toto-Fonds sowie einige heutige Kernaktionäre beteiligt. Zudem hätte auch in Langenthal das Baurecht kapitalisiert werden können, was in Biel immerhin CHF 43Mio einbrachte.

Lonza Arena:

Die Bruttoinvestitionen betrugen CHF 38 Mio, die Gemeinde Visp (Einwohnerzahl Stand Juni 22; 8217) Visp.ch steuerte an diesen Bau sagenhafte CHF 29'410'000 bei! Die Lonza AG bezahlte für das Naming der Arena CHF 3 Mio, weitere Beiträge wurden durch Verkauf von Liegenschaften (5.5 Mio) sowie durch den Kanton und die Kantonalbank (CHF 750T) beigesteuert. Den Löwenanteil stemmten die Steuerzahler der Gemeinde Visp.

Die öffentliche Hand in den Personen des Gemeindepräsidenten Niklaus Furger und des ehemaligen Torhüters des EHC Visp, Norbert Zuber, waren die Motoren des Projekts.
Btw: Die Gemeinde Visp verfügte zum Zeitpunkt des Baus keine namhaften Reserven. Im Gegenteil weist Visp eine Verschuldung aus, was in Langenthal nicht der Fall ist, verfügt die Stadt zurzeit doch immerhin noch über ein Kapital von gegen 70 Mio.

Fazit:

In Langenthal wird nun sehr viel Geld in den Schoren verlocht werden müssen (die Stadt selber geht von Investitionen in der Höhe von gegen CHF 20Mio aus).
Hierbei werden sich wohl keine weiteren Investoren finden. Auch dürfte der Kanton nicht grosse Beiträge sprechen, aus dem Sport-Toto-Fonds ist auch eher mit nichts zu rechnen.
Ob sich diese Investitionen tatsächlich am Standort Schoren rechnen werden, bleibt fraglich.

Der Bericht der Arena Oberaargau AG, vom November 21 ist äusserst umfangreich, zeigt die Finanzierungsmöglichkeiten auf, verweist auf ähnliche Projekte (Zug wäre auch noch erwähnt) und zeigt deutlich auf, dass mindestens ein Projekt wie Visp in Langenthal finanzierbar und zu stemmen wäre.

Der Bericht stellt ein Arbeitspapier für die Stadt Langenthal dar. Was ich mit diesem Post weitergebe stellt lediglich einen Bruchteil des Berichts dar. Auf der Grundlage dieses Berichts und mit 2 Mio Planungskredit hätte die Stadt etwas anfangen können, ja anfangen müssen.
Die Stadt Langenthal hat sich nie auch nur ansatzweise positiv zu diesem Bericht geäussert. Dieser Bericht wurde nicht mal von allen Beteiligten ernsthaft zur Kenntnis genommen. Denn sonst hätte nicht plötzlich die Politik dem SCL unterstellt, er wolle vom Volk ein 45 Mio Projekt finanziert bekommen. Der Bericht zeigt deutlich diverse Finanzierungsmöglichkeiten auf. Das Werk umfasst immerhin 96 Seiten (inkl. der Präsentation vor dem Gemeinderat am 10.November 21)

Aus dem Bericht geht u.A. folgendes:

- EK Arena Oberaargau 2 Mio
- EK Stadt Langenthal 14 Mio
- Verkauf Landflächen 10 Mio
- Sport-Toto-Fonds 4 Mio
- Verbandsbeiträge 1.5 Mio
- Werbung/Dritte/Namensrechte 1 Mio
- Baukredit/Darlehen Stadt Langenthal (rückzahlbar bis...) 28 Mio
(davon wären 20 Mio in eine neue Sporthalle 3 Fach geflossen und so hätte auch hier eine herrschende Lücke geschlossen werden sollen)
Ohne Dreifachhalle wäre demnach das Darlehen der Stadt auf 8Mio gekommen. Dieses hätte zurückbezahlt werden müssen.

Fazit 2:

Die Investitionen in den Schoren und die entgehenden Einnahmen werden den Steuerzahler in Langenthal ähnlich hoch zu stehen kommen wie dies beim aufgezeigten Projekt der Fall gewesen wäre. Mit dem Unterschied, dass eine alte nicht zureichende Infrastruktur für den Breitensport flott gemacht wird. Im Schoren wird auch in Zukunft, falls dann tatsächlich investiert würde, nie Profisport betrieben werden können. M.E. ein teures Hobby der Herren Stadträte.

Ja, auch der SCL hat Fehler gemacht. Einerseits ging der SCL wohl zu naiv an dieses Projekt ran. Auch wurde vermutlich die Situation in der SL etwas unterschätzt.
Ob und wie der SCL das Marketing vernachlässigt hat, kann ich zu wenig beurteilen. Es ist aber davon auszugehen, dass in diesem Bereich tatsächlich etwas geschlampt wurde, was denn auch den Ausstieg aus dem Projekt, mit der Begründung, sich wieder auf das eigentliche Geschäft zu konzentrieren, rechtfertigen würde…

Die Meinungen hier drinnen scheinen unterdessen gemacht, die Politiker in Langenthal sind gut. Sie versuchen nun mit allem Elan die Versäumnisse zu vertuschen und dem SCL in die Schuhe zu schieben. Hierbei macht insbesondere Reto Müller keine gute Falle. In seinen Äusserungen fehlt jegliches politische- wie auch diplomatische Geschick und Gespür

Der SCL schlug der Stadt den Schoren als Standort vor. Es war dann jedoch die Stadt, welche den Schoren aus dem Wind schlug und ein neues Projekt im Hard angestrebt hat.
Es lag ein Bericht vor welcher ausgezeichnet auf die einzelnen Punkte verweist!
Es lag ein deutliches Ja des Volkes (75%) zu einem grosszügigen Planungskredit von mehr als CHF 2 Mio vor!
Es gab diverse namhafte Zusicherungen aus der Wirtschaft, selbst die Stadteigene IBL zeigte Interesse an diesem Projekt.
Dass die Stadt nach dem Erscheinen des Berichts haltlos behauptete, das Projekt werde den Steuerzahler bis zu 50 Mio kosten, war und ist reine Panikmache. Auf welcher Grundlage solche Äusserungen gründeten ist nicht ersichtlich.
Was die Stadt nie erwähnt hat ist der Mehrwert welcher durch eine solche moderne Sportanlage entstanden wäre. Es war nie die Rede, dass hier nur der SCL profitieren würde. Hier ging es um wesentlich mehr. Aber dies wollte im Rat niemand sehen und wahrhaben.

Ist der Entscheid des Verwaltungsrats des SCL richtig oder falsch;
sich in den Amateurbereich zurückzuziehen, wenn alleine für diese Saison 22/23 CHF 1 Mio fehlt und die nächsten Saisons noch gar nicht finanziert werden konnten? Wenn die Kernaktionäre sagen, dass es nun reicht? Wenn Aktionäre welche mehr als 80% des Kapitals beisteuern und ebenfalls mehr als 80% des Stimmrechts haben, wenn genau diese Aktionäre nicht mehr bereit sind, jährlich hunderttausende Franken zu verlochen?
Hätte der SCL mit einem Schrumpfbudget in der SL bleiben sollen? Hätten die Kleinaktionäre und die Fans in die Presche springen und den Wegfall von Hauptsponsoren kompensieren können? Dies In einer Liga welche zurzeit keine Identifikation hat? Hätte das Volk einen SL-Schwanzclub unterstützt? Hätte der SCL den Konkurs riskieren sollen?

Ich weiss es nicht. Was ich aber weiss ist Folgendes; Es gibt nur noch Verlierer und ich bin froh, dass nicht ich diese Entscheidungen treffen musste!

Die Stadt kommt schlecht weg. Es kann nicht sein, dass von einem Sportclub die gesamte, alleinige Planung, Projektierung und Finanzierung eines derart grossen Projekts verlangt wird. Es kann nicht sein, dass ein Sportclub welcher sich derart für den Breitensport einsetzt und überregional Kindern eine sinnvolle Beschäftigung bietet, bei der ganzen Projektierung dermassen im Stich gelassen wird und nun noch für alles den Kopf hinhalten soll.

Der SCL hat Fehler gemacht, ja! Aber Fehler werden nun mal überall dort gemacht wo etwas gearbeitet wird und etwas am Entstehen ist.
Ich persönlich warte nach wie vor auf Fakten seitens der Stadt. Mir wurde nach wie vor nicht aufgezeigt was die Stadt in den letzten Jahren i.S. Stadionprojekt gemacht hat. Wie die Stadt den Volksauftrag angegangen ist oder diesen Umgesetzt hat.
Solange mir die Stadt nicht Fakten liefert, solange bin ich nicht bereit dem SCL die alleinige Schuld in die Schuhe zu schieben.