S-Mitch: ah in deiner Zahl „unter 1%“ sind sogar noch die Alten vertreten und nicht nur die Jungen. Das macht sie noch abenteuerlicher. Na komm, zeig mir doch mal die BAG Statistik, wo steht, dass die Anzahl schwerer Verläufe aktuell bei unter 1% liegt. Ich könnte dir jetzt problemlos den Beweis liefern, dass deine „Unter 1%“ sowas von falsch sind, aber ich will dich jetzt mal ein bisschen schwimmen lassen. Und beantworte noch meine Frage, ab wann du von einem schweren Verlauf sprichst, und ob dir Long Covid ein Begriff ist.

Zu deinem weiteren Geschreibsel:
-Die Ü80 sind nun mal noch lange nicht komplett geimpft, das ist nun mal Fakt.
-Die Anzahl Toten infolge der Impfung dürfte am Ende zwischen Null und Eins sein.
-Critical Hang-on hört zum Einschlafen immer Wehrmachtslieder.
-Israel ist genau EIN Land. Und sie haben zwar vieles richtig gemacht - hatten aber auch einfach verdammt viel Wettkampfglück. Sie haben genau auf den einen Impfstoff gesetzt, zu dessen Hersteller sie gute Beziehungen unterhalten. Dass dieser dann den ersten und erst noch zuverlässigsten Impfstoff präsentieren konnte, war wie gesagt Glück. Und wie ich schon im letzten Beitrag geschrieben habe (muss ich echt jede noch so unanzweifelbare Tatsache immer doppelt erwähnen) ist auch Israel noch immer im gleichen Lockdown wie wir.

Der Rest deines Postings ist nun wirklich billiges Wutbürger-Gehupe. Da kannst du noch so dazuschreiben, dass es Fakt ist.

Crosby: Oh mein Gott, jetzt beginnt es langsam weh zu tun. Ich habe nichts von 50 000 Toten geschrieben, sondern von 50 000 schweren Verläufen. Dabei habe ich mich auf die angeblichen unter einem % von S-Mitch bezogen und auf den Fall einer Durchseuchung bezogen, die wir beim Aufheben sämtlicher Massnahmen ziemlich sicher hätten. Wobei ich auch dir gegenüber noch Betonen möchte, dass dieses weniger als ein Prozent schwere Verläufe völlig falsch ist. Ergo wäre auch die Zahl von 50 000 schweren Verläufen viel zu tief geschätzt. Und die Posts diverser User hier drin interpretiere ich jetzt schon nach einer kompletten Öffnungsforderung.

Tiptop, du bist für einen Mittelweg. Ich auch. Aber wie der aussieht, da sind wir uns nicht ganz einig. Schweden ist für mich ein absolutes Anti-Beispiel eines guten Mittelwegs. Obwohl sie eine äusserst prima Ausgangslage hätten (Nachbarländer, welche die Situation die meiste Zeit sehr im Griff hatten, von Natur aus eine eher kühle Distanzkultur, gerade im Vergleich zu den Südländern, Latinos, viel kleinere Restaurant- und Pubkultur) haben sie doch verdammt hohe Zahlen, haben übers die ganze Zeit gesehen genauso restrektive Massnahmen wie wir. Den entspannten Sommer wie wir ihn hatten, hatten sie zum Beispiel nicht. Und auch wirtschaftlich sind sie keinesfalls besser gefahren als wir. Kurzum: Schweden hat praktisch alles falsch gemacht, was man falsch machen kann.

Weiter haben wir es mit deinen vorgeschlagenen offenen Beizen, etc. ja schon im Herbst versucht, und sind damit komplett auf die Fresse gefallen. Innert kürze zum Sorgenkind (Lachnummer) von Europa - ja von der ganzen Welt. Der in über 100 Jahren gut aufgebaute Ruf der CH hat eingebüsst wie nie in so kurzer Zeit. Wirtschaftlich hat uns das genau nichts geschadet, ausser den Beerdigungsunternehmern. Und du willst das alles nochmals machen? Mit geöffneten Beizen? Diese dürften schon der Haupttreiber der zweiten Welle gewesen sein, und damals war die englische Variante noch gar nicht im Spiel.

Weiter ist die Annahme, dass es wirtschaftlich besser lauft und wir weniger Arbeitslose haben bei möglichst vielen Öffnungen, schlicht falsch. Nichts ist für die Wirtschaft fataler als hohe Fallzahlen. Hätten wir die Beizen im Idealfall schon mit dem Kälteeinbruch vom 25. September geschlossen, wären wohl die Umsätze in anderen Branchen (z.b. Coiffeure, Kleingewerbe, Skigebiete) nie eingebrochen, und wir hätten jetzt auch keine Ladenschliessung durchziehen müssen.

Der mit den Grenzen ist so eine Sache: zwei unserer drei grössten Städte sind Grenzstädte, die einen Teil ihrer Agglos im Ausland haben. Da kannst du unmöglich alles durchtesten. Und wenn wir da einfach eine unnatürliche Grenze ziehen und die Grenzen schliessen, dann erachte ich das sowohl als wirtschaftlich, wie auch in Sachen Eingriff in die persönlichen Freiheiten einiges fataler als eine Beizenschliessung. Und ob es epidemiologisch etwas bringt, zweifle ich auch an. Einzig punktuell hin und wieder, um Zeit zu gewinnen. Wie jetzt mit dem Tirol.

Psychische Krankheiten sind auch nicht schön, das ist richtig. Ich schätze aber mal, dass uns Long Covid einiges mehr an längerfristigen psychisch Erkrankten bescheren wird als jetzt ein paar trockene Wintermonate.