Habe ähnlich gerechnet, allerdings dabei eher auf ein Minimum geschätzt. Bis und mit 5. November bin ich, den 31. Oktober mitgerechnet auf 300/6 = 50 Todesfälle pro Tag -> mind. 1'500 diesen Monat gekommen. Da sich die Todesfälle gegenüber den Fallzahlen verzögert verhalten dürfte sich dieser Schnitt mindestens verdoppeln -> 3'000 Todesfälle diesen November. Noch schlimmer wird es im Advent werden.

Sollte das Gesundheitssystem tatsächlich kollabieren, erleben wir jetzt die "Ruhe vor dem Sturm". Für die Schweiz eigentlich höchst beschämend, haben wir doch ein so teures Gesundheitssystem, und vor dem Lobbyismus wurde seit Jahren gewarnt.

Was die Fallzahlen anbelangt - magst Du Dich an die Berichte re Digitalisierung im BAG erinnern? Das war glaub ich im Sommer, dass das BAG immer noch mit FAX kommuniziert, dass die Digitalisierung seit der Schweinegrippe 2009 von der Leitung immer auf die lange Bank geschoben wurde. Die Statistiken im Frühjahr waren zum grossen Teil unbrauchbar. Ich mag mich noch an den Sonntag, 15. März erinnern, als 800 Neuinfektionen gemeldet wurden, was damals sehr viel war, und sehr wahrscheinlich gewisse Leute erschreckt hatte - am Montag 16. März wurden in den Läden die Regale leer geräumt. Diese 800 war allerdings nicht die Zahl der Fälle an jenem Tag, sondern die Zahl der eingetroffenen Formulare...grins...zum Teil noch OHNE Datenbankeintrag (um trotzdem eine Zahl zu kommunizieren wurde einfach der Papierstapel auf die Waage gelegt. Die Todeszahlen wurden damals noch von Wikipedia entnommen). Heute ist das schon viel besser, aber die Daten sind dennoch, wenigstens nur zu einem kleinen Teil, unvollständig. Hier werden die Daten der Kantone gesammelt:

https://www.corona-data.ch/

Es ist interessant die Statistiken zu beobachten. Von Donnerstag letzter Woche bis Montag schien es, dass sich die Situation bereits wieder abschwächt, bzw. dass das Schlimmste vorbei ist. Seit Dienstag geht der Trend jedoch wieder in die andere Richtung. Bei dieser Entwicklung bin ich lieber optimistisch, dass die Dunkelziffer höher ist als der Faktor 3. Leider ist es kaum möglich, sich auf eine Schätzung einzulassen. Die Fallzahlen und die Positivitätsrate lassen vermuten, dass der Faktor 5-10 wäre. Die Teststrategie ist jedoch eine weitere grosse Unbekannte. Eine Kollegin ist in Quarantäne, der Arzt habe ihr mitgeteilt, sie müsse sich nicht testen lassen, da sie keine Symptome hat. Aufgrund der Testknappheit und der Überlastung der Labore würden wieder nur Leute mit Symptome getestet. Negativ-Tests seien selber zu bezahlen, wenn nicht ärztlich angeordnet (seit Juni übernimmt ja der Bund die Kosten). Diese Strategie - sofern wahr - finde ich fahrlässig. Du bist 10 Tage in Quarantäne, musst Dich nicht testen lassen, sofern symptomfrei wieder an der Arbeit, was ist wenn man asymptomatisch ist, also in dieser Zeit keine Symptome entwickelt hat, oder diese später entwickelt? Wie im Frühjahr gehört die Schweiz wieder zu den meist corona-verseuchten Länder Europas. Die Deathrate ist zum Glück verhältnismässig niedrig, was bedeuten könnte, dass wir irgendwie Schwein haben werden.
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2011 doppeltes Jubiläum: 90 JAHRE HC DAVOS - 30 MAL SCHWEIZERMEISTER HC DAVOS;-)