Es könnte auch sein, dass wir in diesen 8 Monaten nicht wirklich gelernt hatten. Vielleicht hatten wir unsere Prioritäten falsch gesetzt -> Grenzöffnung, Reisen ins Ausland etc. damit hat es bereits angefangen im Sommer, wenn man die Zahlen anschaut leicht feststellbar. Und doch ist es nur eine Vermutung, aber wenigstens eine Vermutung mit Zahlenbasis. Anders mit den Masken, es ist wie gesagt nicht wissenschaftlich belegbar, dass Masken vor Ansteckung schützen (Übertragungsrisiko hingegen schon, das ist aber nur gegeben, wenn die Dunkelziffer hoch ist, so wie jetzt, hier können wir uns einigen). Der rasche Anstieg, den wir jetzt erleben kann mit der Temperatur zu tun haben, der Virus ist zäh, verschwindet nicht im Sommer bei warmen Temperaturen, wir haben das gesehen in Regionen wie Brasilien, Qater, Israel etc. Es kann auch sein, weil die Tage kürzer werden, es kühler wird und die Menschen sich mehr drinnen aufhalten. Auffallend ist, dass wie nach Grenzöffnung, nach dem Temperatursturz Ende September die Zahlen massiv angestiegen sind. Gemäss BAG wurden für die per heute gemeldeten 24 Stunden nur 14'224 Tests durchgeführt. Falls in den nächsten 24 Stunden wieder ca. 20'000 Tests durchgeführt worden sind, dürften wir für morgen erwarten, dass mehr als 4'000 Neuinfektionen gemeldet werden. Du hast aber recht, in der Schweiz haben wir nicht so viele Grossstädte, oder besser gesagt keine wirklichen Grossstädte (Zürich ist per Definition eine Town, nicht eine City). Das macht einiges aus. Doch wie konzentriert wie die Bevölkerung verteilt ist, und wie sie sich offensichtlich verhalten hat, ist es kein Wunder, dass sich das Virus derart verbreitet. In dem Punkt kommt das Andererseits, vielleicht kann man doch sagen, dass wir gelernt hatten, nämlich von den Schweden, welche eigentlich kritisiert wurden. Wenn wir das Virus nicht ausrotten können, und sich das Virus bei Gelegenheit immer verbreitet müssten wir von nun an permanent mit diesen Massnahmen leben, auch das ist eine noch offene Möglichkeit, wie sich die Situation entwickeln wird. Eine andere Strategie wäre wir machen es totalitär wie in China, wo ein Infektionsherd oder Cluster oder Superspreader-Event (wie auch immer man es nennen will) vorkommt sofort abriegeln. Auch dort lebt das Virus munter weiter, verbreitet sich aber nicht so rasch wie bei uns in Europa. Jetzt ist es vielleicht verständlich, dass man nichts festlegen soll, wir wissen auch nach diesen 8 Monaten noch recht wenig, oder wir dürfen erstaunt sein, wieviel wir im Frühjahr bereits gewusst haben (je nachdem wie man es betrachtet). Mir passt der Entscheid der Berner auch nicht. Das Geld das in die Schutzkonzepte investiert wurde, die Zuschauer, die sich daran halten und diese umsetzen, da kann man nicht einfach alles wieder abbrechen. Zudem gibt es auch ein Signal an andere Kantone, da freut mich der Entscheid der St. Galler. Jedoch, das darf man auch zugeben, ist man auch ein Risiko eingegangen, denn es war von Anfang an klar, dass es denn Kantonen überlassen ist, die Bewilligungen jederzeit rückgängig zu machen. Und die Berner haben proaktiv entschieden, was vielleicht - je nachdem wie sich die Situation entwickelt - auch ganz gut ist, denn wenn wir reaktiv Entscheide treffen, rennen wir dem Virus hinterher (sorry, ich weiss, hab' ich auch schon oft gesagt, aber es ist halt einfach so).
_________________________
2011 doppeltes Jubiläum: 90 JAHRE HC DAVOS - 30 MAL SCHWEIZERMEISTER HC DAVOS;-)