also, ich finde leider nichts spezifisches bezüglich höchster risikostufe des slf davos. aber als berggänger seit jungen jahren, beschäftige ich mich regelmässig mit den gewöhnlichen hangneigungskarten, worauf der ganze schweizerische alpenraum abgedeckt ist:

https://map.geo.admin.ch/?lang=de&topic=ech&bgLayer=ch.swisstopo.pixelkarte-farbe&layers=ch.swisstopo.zeitreihen,ch.bfs.gebaeude_wohnungs_register,ch.bav.haltestellen-oev,ch.swisstopo.swisstlm3d-wanderwege,ch.swisstopo.hangneigung-ueber_30,ch.swisstopo-karto.hangneigung&layers_opacity=1,1,1,0.8,0.4,0.2&layers_visibility=false,false,false,false,true,true&layers_timestamp=18641231,,,,,&E=2696660.81&N=1151515.32&zoom=7

es ist nicht so einfach, diese karten zu lesen, und nachdem ich euch zwei beim diskutieren etwas verfolgt habe, habe ich ehrlich gesagt nicht das gefühl, dass einer von euch bezüglich lawingengefahr für die valascia irgendwelche schlussfolgerungen zu ziehen imstande ist.

klar ist, dass der stark bewaldete hang direkt oberhalb der valascia (insgesamt bis knapp 400 Höhenmeter oberhalb) eine neigung aufweist, bei der sich lawinen gut lösen können. nur ist dies in einem wald unmöglich. weiter oben (über 1000 Höhenmeter oberhalb der valascia) ist das massiv des ponicione tremorgio und des pizzo di mezzodì wohl als typischer nordhang zu verstehen, an dem sich gut lawinen lösen können.

wenn man in dem gebiet im sommer oder herbst unterwegs ist, sieht man die gross angelegten schutzbauten und dämme (insbesondere bei rosseròra), die lawinenniedergänge von der bewaldeten schneise dirket oberhalb der valascia fernhalten sollen.

aus dem lässt sich folgendes ableiten: das bewohnte gebiet in ambri-sopra, zu dem auch die valascia gehört, wäre ohne schutzwald und ohne schutzbauten im winter regelmässig gefährdet. wie ganz viele andere bewohnte gebiete im alpenraum. durch diese mehrgleisigen schutzmassnahmen sollten jedoch wirklich keine schneelawinen bis ins tal hinunterkommen.

etwas anderes sind schlamm- und gerölllawinen, von denen es ausläufer meines wissens zweimal bis knapp vor die valascia geschafft haben. und das ist wohl auch das problem. denn schlamm- und gerölllawinen können je nachdem auch durch bewaldetes gebiet dringen. und sollte ein jahrtausendereignis eintreffen und eine massive gerölllawine weiter als bisher üblich vordringen während sich leute in der valascia oder auf dem vorplatz befinden, könnte dies meiner meinung nach schon zu grossen schäden an menschenleben und infrastruktur führen.

bisher wurde das gebiet immer rechtzeitig gesperrt, und die lawine kam auch nie soweit, als dass sie schäden hätte anrichten können.
das schutzkonzept, das monitoring und das warnsystem scheinen also (wie an vielen anderen orten im alpenraum) gut zu funktionieren. dennoch ist es verständlich und nichts als folgerichtig, dass ein neues stadion mit 7000 zuschauern besser nicht an dieser stelle errichtet wird.

mich würde aber wirklich noch wunder nehmen, was du, rugi, genau meinst mit "höchster risikostufe" und überhaupt mit deinen wiederholten massiven vorwürfen an ambri, dass es die gesundheit vieler menschen gefährden würde. du kommst ja selber aus den bergen und es sollte dir schon klar sein, dass eine derartige ausgangslage wie wir sie oberhalb von ambri haben, der regelfall im alpenraum darstellt und nicht die ausnahme. die menschen haben diese gebiete vor jahrtausenden besiedelt (und seit dem spätmittelalter sind die walser auch in permament lawinenbedrohte gebiete auf höhenlagen bis über 2000 meter vorgestossen). dass man mit fortschreitender technick und erfahrungswerten (die sind nun mal ebenso wichtig in diesem zusammenhang) immer besser mit den gefahren umgehen kann ist doch gut. aber wenn man deiner heftigen argumentation folgen würde, müsste man wohl alle skigebiete und sehr viele gemeinden und zufahrtsstrassen im ganzen alpenraum ein für alle mal schliessen. denn gefahr durch lawinen (ob schnee, schlamm oder geröll) lässt sich nie vollständig kontrollieren. und wenn man es weiter treiben würde, müsste man auch städte im unterland dicht machen, denn gefahr durch feinstaub, verkehr und prügelnde polizisten (sofern man z.b. asylbewerber oder dunkelhäutig ist) besteht auch da permament. ich hoffe, du verstehst was ich meine, und legst jetzt diese etwas pauschale argumentation meinerseits nicht gleich auf die waagschale.

also rugi und caipi, kommt ihr mal mit auf eine skitour oberhalb der neuen valascia? :-)
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nik ta mairie!