Hallo zusammen

Besten Dank für eure Rückmeldungen! Ich merke, ich stehe da recht im Gegenwind. grin

Manche eurer Gegenargumente kann ich nachvollziehen, einige weniger.

Lasst mich noch folgendes ausführen.

Qualitätsrückgang National League
16 Teams wären wohl sehr viel. Das war mir bereits bei meinem ursprünglichen Post klar. 14 wären auch mehr als aktuell, aber ich habe die Hoffnung, die Liga könnte das mit der Zeit abfangen.

Der Vergleich mit der NHL war so gemeint, als dass die Liga 1967 die Liga auf einen Schlag verdoppelt hat. Egal wie gross ein Land ist - das hat auch bei den Amerikanern zu einem Qualitätsrückgang geführt.
Das Potential war natürlich viel grösser, diese Qualität wieder zurückzugewinnen und heute bis auf 32 Teams voranzuschreiten. Aber es brauchte trotzdem Zeit.
Es geht mir hier darum aufzuzeigen, dass vielleicht ein Ausbau riskiert werden muss um langfristig besser zu werden.

In Zahlen: Die NHL hat 1967 die Liga um 100% ausgebaut. Wenn wir auf 14 Teams ergänzen würden, wäre das eine Zunahme von 16.67%.
Wir HABEN bereits 12 Mannschaften.

Lohnspirale
Mit der Zunahme von Teams, würde der Spielermarkt weiter austrocknen. Das ist absolut richtig.
Deshalb erhoffe ich mir daraus, dass mehr junge Spieler eingesetzt würden und dem Nachwuchs allgemein noch mehr Bedeutung zugewiesen würde. Das würde schlussendlich unsere Hockeynation fördern und zudem auf die Lohnkosten der einzelnen Vereine drücken.

Wie hoch das Potential in unserem Land wirklich ist, wie viele Spieler wir maximal fördern können, kann ich zugegebenermassen leider nicht einschätzen. Wenn wir das Talent für 14 Teams nicht aufbauen könnten, macht der Vorschlag natürlich keinen Sinn.

Wenn es meiner Meinung nach aber ein Ammenmärchen gibt, ist es dasjenige, dass der trockene Spielermarkt für die hohen Gehälter verantwortlich ist.
Es gab halt lange nur zwei Player an vorderster Front: Der SC Bern und die ZSC Lions. Vielleicht teilweise der HC Lugano.

Die 2000er sind aber durch und wir haben nun neue Teams, welche ausgesprochen hohe Ziele verfolgen: Der EV Zug, der HC Lausanne und der EHC Biel. Und die Ansprüche in Fribourg werden wohl auch nicht sinken.

Hatten die beiden erstgenannten vor einigen Jahren noch ziemlich leichtes Spiel die besten Spieler zu verpflichten, gibt es heute grosse Konkurrenz.

Da es keine Option zu sein scheint, aus Verhandlungen auszusteigen, werden den Spielern nun horrende Summen bezahlt.

Den Spielermarkt dafür verantwortlich zu machen, ist meiner Meinung nach lächerlich. Die Sportchefs/Teams haben sich einfach nicht im Griff. Auch wenn es 50 Spieler mehr geben würde: Auch da sind wieder 10-15 besser als die anderen und das Um-die-Wette-bieten würde seinen Lauf nehmen.

Versteht mich nicht falsch, ich kann die Sportchefs ja begreifen, gefühlt die halbe Liga möchte nun Meister werden oder zumindest den Final erreichen, aber das Ganze kann logischerweise nicht gut kommen.

Die einzige Lösung für dieses Problem ist ein Salary Cap und die damit verbundene Lohntransparenz gegenüber einer Kontrollbehörde. Das haben die Teams nun selbst begriffen.

Im besten Fall lernt man in den nächsten Jahren noch sich besser zu vermarkten und das Hockeybusiness rentabel zu gestalten.

Abwertung Swiss League
Da gebe ich euch teilweise recht. Die Liga würde sicher teilweise, abgewertet werden. In welchem Mass und wie schlimm das wäre, lässt sich aber diskutieren.

Jemand führt aus, dass die Swiss League nicht mehr finanziell tragbar wäre und zur Amateurliga verkommen würde, wenn die National League geschlossen würde.
Wie kommt man auf sowas?

Die allermeisten Teams haben keine Absichten in die National League aufzusteigen, erfüllen die Voraussetzungen bei weitem nicht. Sie spielen seit Jahren in der Swiss League, welche für sie das richtige Becken zu sein scheint. Die Zuschauer stören sich überhaupt nicht daran, die Liga hat ihre eigenen Rivalitäten und die Zuschauer kommen jedes Jahr wieder. Auch ohne Aufstiegschancen.
Da würde sich meiner Meinung nach, überhaupt nichts ändern, wenn der Weg nach oben vorerst geschlossen würde.

Der Liga würden zwischen 40 – 50 Spieler und zwei Mannschaften entzogen werden. Aber das sollte doch über eine gewisse Zeit auch wieder rekonstruiert werden können.

Das Team mit dem grössten Verlustpotential wäre vermutlich der SC Langenthal.
Gehen wir davon aus, dass der EHC Kloten und der EHC Olten die beiden besten Voraussetzungen für die National League hätten und aufsteigen würden, würde die vielleicht grösste Hockeyrivalität in der Schweiz wegfallen.

Das wäre schlimm. Aber Langenthal ist nun mal ein Team, welches aktuell keine National League Zukunft vor sich hat.

10er Ligen mit Direktauf- und abstieg
Das tönt im ersten Moment natürlich interessant, da man den Vereinen damit die Abstiegsangst nehmen und die Meisterschaft spannender gestalten würde.

Man muss aber soweit denken, dass bei einer 10er National League die Zukunft wohl meist so aussehen würde:
National League: EHC Biel, EV Zug, HC Genf, HC Davos, HC Fribourg, HC Lugano, HC Lausanne, SC Bern und ZSC Lions. Plus ein Team folgender Liste:
HC Ambri, SCL Tigers, SC Rapperswil, EHC Kloten, EHC Olten, EHC Visp, etc.
Oder anders gesagt, die Teams der zweiten Liste würden meist in der zweiten Liga, abseits vom Schaufenster National League spielen.
Sind diese Vereine dazu bereit? Können sie sich eine Zukunft mehrheitlich in der zweiten Liga leisten?

Vergesst etwas nicht: Die Swiss League hat aktuell zwar ein tolles Niveau. Aber neben den Zuschauern im Stadion, bekommt niemand etwas von der Liga mit. Bis heute gibt es kaum Highlights oder Berichte zum Meisterschaftsbetrieb.
Für Sponsoren wird diese Liga ein unattraktives Pflaster bleiben. Auch zukünftig, wenn bessere Mannschaften mitspielen würden.
Es ist überall so, die 2. Liga kann noch so gut sein, 95% der Aufmerksamkeit wird der 1. Liga zugesprochen.
Will man die weniger guten Teams also in der zweiten Liga verstecken, nachdem wir in den letzten beiden Saisons tolle Qualifikationen von Ambri und Langnau gesehen haben, welche massgeblich zu den spannendsten Meisterschaften der letzten Jahre beigetragen haben?

Will man grössere Sportunternehmen aus der ersten Liste (Biel, Lausanne, Zug, etc.) aufs Spiel setzen, in dem sie tatsächlich einmal absteigen könnten? (Bern und Zürich waren in den letzten Jahren sehr nahe am 10. Platz)
Je stärker die zweite Liga, desto höher wäre dann auch die Chance, dass diese Teams nicht gleich wieder aufsteigen könnten, desto grösser die Chance, dass wichtige Geldgeber das Weite suchen.

Ich glaube einfach, es ist der falsche Ansatz, wenn man den Fokus auf die zweite Liga setzt. Ohne deren Fans als weniger wichtig abzustempeln oder ähnliches.

Spiele um die goldene Ananas laugh
Mehr als einmal wurde genannt, das es mit einer grösseren Liga mehr Spiele ohne jegliche Wichtigkeit geben würde. Warum?

Bei 14 Teams müsste man nicht unbedingt an den 8er Playoffs festhalten. Und auch wenn, müsste das nicht zwangsläufig heissen, dass die Teams 9 – 14 bereits ab November abschlagen wären.

Wie erwähnt, haben wir soeben zwei der spannendsten Meisterschaften hinter uns gebracht.

Und sind wir mal ehrlich: Wenn ein Team bereits im November von der Landkarte verschwunden ist, interessieren sich die Fans bis März auch heute nicht mehr für das Team. Die Ligaqualifikation wurde gefühlt jedes zweite Jahr auch nicht gespielt und auch bei einer 10er Liga wäre es möglich, dass der Abstieg bereits im November "feststeht".

Ich wage also zu bezweifeln, dass zwangsläufig viel sportlicher Wert verloren gehen würde.

Aber ich weiss, damit stehe ich auf verlorenem Posten.

Liebe Grüsse und einen schönen Sonntag.
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