Original geschrieben von: Rugenbräutrinker
Falls es dir lieber ist, können wir auch gerne über die Lawinensituation in der Valascia schreiben. Dass du das Thema im Corona-Thread nicht weiter vertiefen wolltest, ist verständlich, aber hier passt es ja nun wirklich rein. Ich gebe zu, dass ich all meine diesbezüglichen Informationen aus Deutschschweizer Medien habe, aber dort klang das jetzt wirklich nicht so, dass das Davoser Lawineninstitut von einer Gefahr ausgeht, die derart klein ist, wie du sie beschrieben hast. Ist natürlich möglich, dass ich da auf eine unpräzise Berichterstattung hereingefallen bin, oder dass der Journi den eigentlichen Sachverhalt selbst nicht verstanden hat. Allerdings beschränkten sich deine Erläuterungen bisher auf "du hast keine Ahnung du Luftheuler". Dass du eines meiner liebsten Beleidigungswörter übernommen hast, freut mich zwar sehr, aber allzu fundiert ist eine solche Aussage halt trotzdem nicht.


Et voilà, über die Valascia-Lawinengefahr können wir sehr gerne diskutieren.

Grundsätzlich ist am Steilhang oberhalb der Valascia und des Dorfs Ambri ein ziemlich dichter Schutzwald, der jede Lawine stoppt. Nun gibt es aber so eine Schneise in diesem Wald. Und kommt in dieser Schneise eine Lawine runter, so endet diese auf dem Vorplatz des Eingangs zu den Ambri-Stehplätzen (Curva Sud und Seite). Geschehen ist das in Ambris Clubgeschichte zweimal, zuletzt 1970. Dabei handelte es sich aber um äusserst harmlose Lawinen, die keinerlei Schaden anrichteten. Ich war weder dabei noch habe ich Bilder gesehen, aber den Überlieferungen zufolge hätte es selbst bei einem vollem Vorplatz wohl keine ernsthaft Verletzten oder gar Verschüttete gegeben, so harmlos waren diese Lawinen. Trotzdem blieb man nach 1970 nicht untätig und hat eine Schutzwand errichtet, welche eine Lawine von der Grössenordnung der beiden bisherigen komplett aufhalten würde.

Nichtsdestotrotz befindet sich die Valascia (oder zumindest ein Teil davon) in der roten Zone, wo Neubauten verboten sind. Daher ist ein geplanter Umbau der Valascia 2010 vom Tessiner Regierungsrat abgelehnt worden. Daraus allerdings eine akute permanente Lawinengefahr herauslesen zu wollen, ist falsch. Der Direktor der Tessiner Naturkatastrophenbehörde war anlässlich des Lawinenwinters 2018 Studiogast bei RSI oder Tele Ticino und hat immer wieder durchlauten lassen, dass die Lawinengefahr für Matchbesucher mehr theoretischer Natur sei.

In diesen 82 Clubjahren gab es übrigens auch schon Lawinenwinter, bei welchen die Kantonsstrasse und die SBB-Linie zwischen Ambri und Airolo von Lawinen verschüttet worden sind. Wenn du eine absolute Null-Risiko-Strategie fahren möchtest in Sachen Lawinen, müsstest du also das ganze Tal abriegeln. Und wohl die halbe Schweiz.