Gratuliere den Zugern ebenfalls zum Finaleinzug. Sie werden sehr schwer zu stoppen sein, egal von wem.

Hier noch ein spannender Artikel aus der NZZ. Sie machen schon sehr viel richtig im Moment:

Der kraftvolle EV Zug lauert auf den Knock-out-Schlag

Die Zuger Eishockeyprofis wirken so fit wie nie. Das von einem ETH-Wissenschafter entwickelte Trainingsprogramm macht sich bezahlt

Nicola Berger (NZZ)

«Wenn ein Boxer beim Gegner das Blut sehen kann, gibt das einen Energieschub und er schlägt dann umso härter und schneller zu.» Der Mann, der sich am Montag dieser Analogie bediente, ist Dan Tangnes, der norwegische Trainer des EV Zug. Sein Team besiegte den HC Lausanne am Samstag mit 5:0, es war eine Machtdemonstration, von welcher der Coach sich erhofft, dass sie den Widersacher schon etwas groggy gemacht hat – damit die Zuger im vierten Spiel am Dienstag auswärts zum Knock-out-Schlag ansetzen können.

Der EVZ spielte am Samstag nahe der Perfektion, er wirkte frischer, schneller, agiler als die trägen Gäste. Dafür gibt es augenfällige Gründe: Zug hat im Viertelfinal drei Spiele weniger absolvieren müssen, der Trainer Tangnes verteilt die Eiszeiten gleichmässiger als sein Antipode Ville Peltonen. Doch im EVZ glauben sie, ganz grundsätzlich Vorteile zu besitzen, denn in der Schweiz dürfte kein Verein mehr in den Athletikbereich investieren, der EVZ beschäftigt allein in diesem Bereich drei Trainer. Die Anstrengungen werden sich noch vervielfachen, ab 2020, wenn das 100 Millionen Franken teure Spitzensportzentrum «Oym» in Cham eröffnet wird. Es wird vom EVZ-Präsidenten Hans-Peter Strebel gestiftet, und zur Geschäftsleitung gehört Marco Toigo, ein ETH-Muskelphysiologe, der bereits seit vier Jahren die Trainingspläne des EVZ ausarbeitet.

Es gab Startschwierigkeiten und bei einigen Profis auch eine gewisse Skepsis gegenüber der neuen, ungewohnten Methodik, doch inzwischen macht sich der wissenschaftliche Ansatz bezahlt. Tangnes sagt: «Wir könnten körperlich nicht besser gerüstet sein.» Und der Stürmer Fabian Schnyder, bis 2016 Captain dieser Mannschaft, sagt: «Wir befinden uns auf einem sehr guten Level. Als wir im Viertelfinal gegen Lugano zwei Verlängerungen spielten, haben wir realisiert, dass wir auch eine dritte Overtime bestreiten könnten, ohne das Tempo drosseln zu müssen.»

Dass der EVZ fit und dynamisch wie nie wirkt, ist nicht zuletzt das Verdienst des Trainers. Der Athletikcoach Mike Slongo sagt: «In den letzten Jahren haben wir quasi parallel zum Eistraining gearbeitet. Seit Tangnes bei uns ist, hat sich die Zusammenarbeit deutlich verbessert, sie ist viel enger und unterstützt die Leistungsentwicklung auf athletischer Ebene.» Der Coach hat mit seiner gewinnenden, positiven, aufgeschlossenen Art Berührungsängste abgebaut. Und dazu kommt, dass die Trainingslehre stärker personalisiert wurde. Tangnes sagt: «Es hat keinen Sinn, dass ein grosser, schwerer Verteidiger wie Johann Morant gleich trainiert wie ein kleiner, wendiger Stürmer wie Lino Martschini.»

Mit einigen Justierungen scheint sich der EVZ hinsichtlich Physis einen Vorteil verschafft zu haben. Die Frage ist, wie stark der Klub den Vorsprung wird ausdehnen können. Sobald das «Oym» steht, wird Zug über immense Möglichkeiten verfügen, infrastrukturell, aber auch punkto Datenanalyse. In der NHL wird gerade damit experimentiert, ein Tracking-System für die Spieler zu implementieren. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das auch in der Schweiz zum Thema wird. Es braucht nicht viel Phantasie, um den EVZ mit seinem üppigen Staff und seinem forschungsfreudigen Präsidenten hierzulande in einer Pionierrolle für die Technik der Zukunft zu sehen. Immer mit dem Ziel: die Knock-out-Schläge schneller und härter landen zu können.
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R.d.N Zurigo

http://de.youtube.com/watch?v=MXmfB7A-Kog