Ich bin masslos enttäuscht. Was haben wir uns gefreut, auf die wichtigste Phase der Hockeysaison. Das wovon jeder Hockeyfan träumt, dass sein Team um den Meistertitel kämpft. Spiel für Spiel voll motiviert und die Nerven bis zum Anschlag gespannt. Und dann will es das Schicksal noch so gut mit dem SCL, dass man mit Kloten auf ein ambitioniertes Team mit spielerischer Klasse trifft, das nicht nur mauert, sondern gegen vorne spielt. Etwas das unseren Jungs viel besser liegt, als das nervtötende Betonhockey. Und damit nicht genug, ein Deutschschweizer Team mit Fans, deren Sprache man versteht und nicht ein parlez-vous-français-Club wo man sich im Forum wie an einem Stammtisch unter Gleichgesinnten befindet und keiner eine andere Meinung vertritt. Nein, sogar ausgerechnet noch Zürcher, welche vorurteilsbehaftet arrogant und hochnäsig sind und daher eine hervorragende Zielscheibe für Provokationen und Sticheleien bieten. Genau: es war angerichtet! Und dann dies?!? Damit es klar ist, ich schreibe hier nicht von der Leistung auf dem Eis, sondern jener in den jeweiligen Social-Media-Plattformen. Wenn man etwas im Klotener Forum stöbert, so findet man keine einzige der erwarteten Grossstädter Tugenden, sondern nur Resignation, Depression und Verlierermentalität. Der Schuldige ist mit Rötheli bereits gefunden und das Beste für die Mannschaft wäre ein möglichst rasches Ende der Saison, damit endlich ausgemistet wird, obwohl man gar nicht richtig daran glaubt, dass dies dann auch passiert. In unser Forum verirrt sich schon gar keiner von diesen Usern, und wenn doch, dann höchstens noch zum uns für die Leistung zu gratulieren. Wenn das nur zu 1% auf die Mannschaft abfärbt – und das hat es wohl schon - dann haben wir in dieser Serie nichts mehr zu befürchten. Bei uns fehlten am Mittwoch 3 Leistungsträger, die bisher für 95 Skorerpunkte - und somit wohl für rund die Hälfte der erzielten SCL-Tore - verantwortlich waren und trotzdem führt der SCL nach 40 Minuten in Spiel 3 mit 3:0. Nur der Barmherzigkeit von Dünner mit seinem Eigentor ist es zu verdanken, dass der EHCK nochmal etwas rankam und dann zeigte sich gnadenlos, dass es bei unserem Gegner eben auch auf dem Eis überhaupt nicht stimmt. Ich vermute, unsere mausgrauen Derby-Nachbarn hätten uns in derselben Situation im letzten Drittel auseinandergenommen. Aber Kloten schaffte es nicht einmal dank zwei Strafen kurz vor Schluss, den schon fast sicheren Ausgleich noch zu erzielen. Und der Einzige, der noch so etwas wie Stimmung bringt und sich gegen eine Niederlage wehrt ist mit Füglister ein Ex-Langenthaler, der es aber gleichzeitig schafft, dass die ohnehin in letzter Zeit immer besser werdende Streetside-Performance noch mehr an Fahrt gewinnt. Danke Fügli! Umgekehrt wurde es dem einen Ausländer bereits in der ersten Pause schlecht, was aber eigentlich niemand bemerkt hat. Wenn der SCL konzentriert zur Sache geht, beginnen beim EHC Kloten am Sonntag die Ferien, und beim SCL vielleicht dann auch forumsmässig die Playoffs.