bt von heute. merci ls

Der EHC Biel will ein neues Erscheinungsbild. Das Logo soll modernisiert, die Vereinsfarben angepasst werden. Der Verein plant für die neue Saison nicht mehr mit Rot/Gelb, sondern neu mit Rot/Blau. Neu? Nicht wirklich. Der EHC Biel spielt seit 2012 wieder in blauen Trikots. Zudem hat die Marketingabteilung in den letzten Jahren bei den Fanartikeln mehr und mehr auf die Farbe Blau gesetzt. Wenn der Verein also seine offiziellen Farben zu Rot/Blau wechselt, bringt dies nicht viele Neuerungen mit sich. Die Verantwortlichen haben dabei aber offensichtlich nicht bedacht, dass das Streichen von Gelb aus den Vereinsfarben ein Stich in viele Fanherzen ist. Unverständnis, Empörung, Wut wird in Fanportalen und in den sozialen Medien geäussert. Und das zu Recht. Vereinsfarben sind unantastbar. Der EHC Biel handelt unsensibel. Und schneidet sich ins eigene Fleisch.

Im Sport geht es ums Gewinnen und Verlieren. Im Sport geht es um Geld. Und im Sport geht es um Verbundenheit, um Lokalpatriotismus, um Stolz, um Tradition. Es sind die Emotionen, die die Faszination für den Sport ausmachen. «Farbe bekennen» hat eine grosse Bedeutung. Und Farbe bekennen bedeutet für den Bieler Eishockeyfan seit jeher, dass ein rot/gelbes Herz in der Brust schlägt. An der Identifikation mit Rot/Gelb änderten die erfolgreichsten Jahre der Vereinsgeschichte mit drei Meistertiteln nichts, als die Bieler Spieler in blauen Trikots aufliefen.

Und daran werden auch die neusten Pläne der Vereinsführung nichts ändern.

Der Fanaufstand ist also nur ein Sturm im Wasserglas? Nein. Zu glauben, die Aufregung legt sich wieder von alleine, ist ein Trugschluss. Damit Ruhe einkehrt, müsste der EHC Biel seine Art zu kommunizieren ändern. Dem Hand-in-Hand-Gehen der Fans mit der Vereinsführung, das in den letzten Jahren gut funktionierte, droht nun der Stillstand. Warum hat der Verein Vertreter der Fangruppierungen eingeladen, um sie Wochen vor der geplanten offiziellen Kommunikation vor vollendete Tatsachen zu stellen? Die Empörung war für alle Beteiligten absehbar. Alleine die Tatsache, dass die Petition, welche der Dachverband der Fangruppierungen Tribune Sud lancierte, nach nur zwei Tagen von fast 2000 Personen unterzeichnet wurde, zeigt eindrücklich die Emotionalität der Angelegenheit. Und was macht der Verein? Er schweigt. Mit erfolgreichem Krisenmanagement hat das nichts zu tun. Mehr noch: Der EHC schafft eine Distanz zu seinen Fans, die doch eigentlich das Zielpublikum sein müssten. Dieses Verhalten ist nicht nachvollziehbar. Die Vereinsführung schürt Misstrauen, anstatt eine klare Position zu beziehen. Das Ergebnis ist ein Lehrstück in Sachen Shitstorm.

Es wäre klug von der Vereinsführung gewesen, mit dem Fanaufstand vor Augen die Karten auf den Tisch zu legen. Das sollte sie jetzt nachholen, der Schaden liesse sich zumindest begrenzen. Die ungemein wichtige emotionale Identifikation mit einem Sportverein richtet sich nicht nach wirtschaftlichen Überlegungen. Auch in Biel nicht. Gelb gehört zum EHC Biel, ohne Wenn und Aber. Tragisch, wenn die Führung dies bisher nicht gesehen hat. Spätestens jetzt sollte sie es tun.


Bearbeitet von rouge+jaune-1939 (04/04/2015 10:38)