Wir hatten die Diskussion im letzten Jahr in Mannheim auch. Damals hat es mich an einem Wochenende gepackt und so habe ich einiges von dem, was ich auf diversen Seiten des Internets fand zusammengepackt. Mein Beitrag von damals:

Antwort auf:
Vor einigen Tagen bin ich auf einen Artikel von Hockeyweb gestoßen.

Eine Serie rund um die Geschichte des Stanley Cup - geschrieben von Horst Eckert, der die "deutsche Eishockey Hall of Fame" mit begründet hat. Eine kleinen Ausschnitt möchte ich Euch nicht vorenthalten, denn er behandelt die Geschichte von Ace Bailey - dem ersten Spieler, dessen Rückennummer gesperrt wurde.

Antwort auf:
Als 1930 die Ottawa Senators in Geldnot waren, boten sie ihren Starverteidiger King Clancy an. Toronto-Generalmanager Conn Smythe wollte ihn, hatte aber auch kein Geld. Also ging er zur Pferderennbahn und wettete auf einen Außenseiter 100:1
. Er hatte Glück, der Gaul gewann und Smythe hatte 35 000.- Dollar gewonnen.
Damit kaufte er King Clancy in Boston. E war der große Blueliner-König neben Bostons Eddie Shore. Am 12. Dezember 1933 trafen die beiden Abwehrkönige im Boston Garden zum direkten Duell aufeinander. Alle warteten auf ersten Körperkontakt der beiden.Und der kam in Form eines korrekten Checks von King Clancy.
Eddie Shore bekam einen Wutanfall und checkte den nächsten Toronto-Spieler dermaßen brutal, dass dieser im hohen Bogen durch die Luft Flog und mit dem Kopf auf das Eis prallte. Es war Ace Bailey. Torontos Rauhbein Red Horner sah das und verlor total die Nerven. Er haute Eddie Shore den Stock über den Kopf dass das Blut spritzte. Eddie und Ace Bailey wurden vom Eis getragen. Eddie erholte sich schnell, aber Ace Bailey kämpfte in der Klinik um sein Leben. Nach zwei Gehirnoperationen gaben die Ärzte auf. Sie ließen verlauten, dass der Patient innerhalb von einigen Stunden stirbt!

Das kleine Wunder
Und dann geschah ein kleines Wunder. Eine Krankenschwester, ein großer Eishockeyfan, glaubte nicht an das Urteil der Ärzte, wonach Ace Bailey nur noch einige Stunden leben sollte. Sie wachte an seinem Bett. Plötzlich brüllte sie ihn an: „Du musst aufwachen, dein Team braucht dich, sie spielen in Unterzahl!“
Langsam schlug Ace die Augen auf und erwachte aus seinem Koma. Die sofort herbeigeeilten Ärzte meinten, dass er nun vielleicht überleben wird. Und Ace Bailey überlebte. Die Karriere auf dem Eis musste er allerdings beenden.
Man organisierte ein Benefizspiel für ihn. Das All Star-Match im Maple Leaf Garden konnte Ace schon miterleben. Man führte ihn auf das Eis und er bedankte sich bei allen Spielern. Eddie Shore spielte auch mit. Als Ace zu ihm ging, war atemlose Stille im Garden. Man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören. Täter und Opfer standen sich gegenüber. Ace umarmte dann Eddie Shore. Er hatte ihm in aller Öffentlichkeit vergeben. Das Match brachte rund 20 000 Dollar für die Bailey-Rente.

Gerade die Namen der HHOF-Mitglieder, hat man als interessierter Fan u.U. schon mal gehört. Aber auch die vermeintlich Unbekannteren haben mit ihren Leistungen außergewöhnliche Geschichten geschrieben.

---

Verteidiger Bill Barilko spielte ab der Saison 46/47 fünf Spielzeiten für die Toronto Maple Leafs und gewann mit ihnen in dieser Zeit vier Stanley Cups (1947, 1948, 1949 und 1951). Im Sommerurlaub 1951 flog er mit einem Freund zum Angeln. Doch sie kehrten nicht zurück, denn sie verschollen auf dem Rückflug. Elf Jahre konnten die Maple Leafs keinen weiteren Stanley Cup gewinnen. Der nächste Titelgewinn erfolgte erst, nachdem man im Juni 1962 das Flugzeugwrack entdeckt und damit Gewissheit über den Verbleib von Barilko bekommen hatte. Eine andere Art von Fluch.

---

Mit der ersten Expansion der NHL kamen die Pittsburgh Penguins neu in die Liga. Michel Brière starte im Herbst 1969 in seine erste Profisaison und wurde auf Anhieb drittbester Scorer. Viele Experten sagten ihm aufgrund seines Talents in den folgenden Jahren eine herausragende Karriere voraus. Auch er selbst war von vornherein von sich überzeugt. Er bat den Manager um ein höheres Gehalt - "Schließlich werde ich 20 Jahre für diesen Clubs spielen."

Nach dem Ausscheiden aus den Playoffs kehrte er ins heimatliche Québec zurück, um seine im Juni geplante Hochzeit vorzubereiten. Am 15. Mai hatte er allerdings einen schweren Autounfall, infolge dessen er mehrmals am Gehirn operiert werden musste.

Von Beginn der Vorbereitung der folgenden Saison war seine Ausrüstung und ein Trikot mit seinem Namen ein ständiger Begleiter der Mannschaft - wohin auch immer sie reiste.

Nachdem er elf Monate im Koma gelegen hatte, starb er am 13. April 1971. Seine Rückennummer wurde zwar lange Zeit nicht offiziell gesperrt, aber sie wurde schlicht und einfach nicht vergeben.

Wenige Tage nachdem Mario Lemieux überraschend sein Comeback gab - seine bereits unter dem Hallendach hängende Rückennummer 66 wurde vor dem Spiel in einer Zeremonie feierlich abgehängt - wurde Michel Brières Nummer 21 am 5. Januar 2001 unter das Dach der Mellon-Arena gezogen.

---

Barry Ashbee verbrachte ab 1962 acht Jahre zum Großteil bei den Hershey Bears in der AHL - mit einem kurzen Gastspiel bei den Boston Bruins in der Saison 1965/66 mit 14 Einsätzen. Im Alter von 32 Jahren schaffte er bei den Philadelphia Flyers den Durchbruch und wurde zu einem ihrer besten Verteidiger. Im Frühjahr 1974 beendete eine schwere Augenverletzung in den Playoffs seine Spielerkarriere vorzeitig. Aber er war trotzdem fester Bestandteil der Meistermannschaft.

Seine Nummer vier wurde von den Flyers im Anschluss gesperrt. Zudem ernannten sie ihn zum Assistenztrainer, aber er weigerte sich zunächst, weil er nicht das Gefühl haben wollte, den Job nur aus Mitleid zu bekommen. Mit ihm an der Bande gewannen die Flyers auch in der folgenden Saison den Stanley Cup.

Im April 1977 wurde bei ihm Leukämie diagnostiziert, der er einen Monat später erlag. Noch heute wird jährlich der beste Verteidiger der Flyers mit der Barry-Ashbee-Trophy ausgezeichnet.

---

Center Howie Morenz galt als einer der ersten Stars der NHL. Mit den Montréal Canadiens gewann er drei Stanley Cups. Dreizehn Spielzeiten war er fester Bestandteil der Mannschaft. Doch es mehrten sich Gerüchte um einen Spielertausch und das Management liess ihn lange im Ungewissen, bis er vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Er wechselte zu den Chicago Blackhawks und konnte seine Punkteausbeute im Vergleich zum Vorjahr verbessern. Im zweiten Jahr lief es allerdings nicht mehr so gut und so wurde er zu den New York Rangers weitertransferiert.

In Montréal übernahm Cecil Hart erneut das Traineramt. Er hatte Morenz ursprünglich schon zu den Canadiens geholt und war nur bereit den Posten wieder zu übernehmen, sofern Morenz wieder zu den Canadiens zurückkehren würde. Auf diese Weise gelangen sowohl dem Club als auch Morenz ein erfolgreiches Comeback.

Am 28. 1937 Januar zog sich Morenz im Spiel gegen die Blackhawks eine komplizierten Beinbruch zu, in dessen Folge er am 8. März verstarb.

Einen kleinen Teil eines Wikipedia-Artikels möchte ich Euch nicht vorenthalten - ich habe ihn kurzerhand übersetzt:

Howie Morenz' Tochter Marlene heiratete Bernie Geoffrion, der später ebenfalls erfolgreich bei den Canadiens spielen sollte (sechs Stanley Cups, davon fünf hintereinander in den Jahren 1956-1960) und in die HHOF gewählt wurde. Die Montréal Canadiens hatten am 15. Oktober 2005 beschlossen, Geoffrions Nummer fünf am 11. März 2006 unters Hallendach zu hängen und für die Zukunft zu sperren. Am 8. März wurde bei ihm Magenkrebs diagnostiziert. Bei der sofortigen Operation stellten die Ärzte fest, dass der Krebs sich bereits ausgebreitet hatte. Er starb just am Tag der Bannerzeremonie in Atlanta, Georgia.

Sein Sohn Bob erzählte vor der Zeremonie, wie sein Vater einst mit seiner Mutter einen Boxkampf im ehrwürdigen Forum von Montréal - dem alten Stadion der Canadiens - besucht hatte und ihr mit Blick auf das Banner ihres Vaters sagte, dass er eines Tages dort oben neben ihm hängen würde.

Die Canadiens zeigten ihre Wertschätzung für die Verbindung zwischen den beiden Männern auf ganz besondere Weise:

Während Geoffrions Banner langsam nach oben gezogen wurde, senkte sich das von Morenz langsam in Richtung Eisfläche. Auf halber Höhe begegneten sie sich, um dann gemeinsam unters Hallendach gezogen zu werden.

---

Und das sind wirklich nur ein paar von vielen außergewöhnlichen Geschichten, die sich hinter den "gesperrten Nummern" verbergen. Wenn ich Geschichten wie diese lese, habe ich persönlich einfach den Eindruck, dass eine derartige Ehre nichts mit "simplen" Lieblingsspielern zu tun haben sollte, sondern einfach mehr dahinter stecken muss. Nicht ohne Grund gingen die Clubs lange Zeit nicht allzu inflationär mit dieser Ehrerbietung um.

Wer Lust hat, noch ein bißchen weiter zu dem Thema zu schmökern, der wird auf der Wikipediaseite der Liste der gesperrten Rückennummern mit Sicherheit fündig.


Gruß Robert


Bearbeitet von RobertMA (10/07/2013 21:02)
_________________________
"Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht." (Václav Havel)

zu wenig schnell und stocktechnisch eine Null