Aber wieso denn? Ich mag Kane sehr und sein technisches Können ist ja tatsächlich beeindruckend. Trotzdem darf sich halt zumindest in meinen Augen auch ein Alleskönner nicht alles erlauben. Toews und Kane haben in den Playoffs bis tief in die Conference Finals nicht nur grottenschlecht, sondern auch extrem unmotiviert gespielt. Toews hat zB. gegen Detroit zT. mehr mit den Refs diskutiert als er den Puck hatte und holte sich gleich serienweise Strafen ab. Zudem gewann er, der Spezialist dafür, teils kaum noch Faceoffs.

Kane hat sich in den Playoffs nicht nur der Defensivarbeit komplett verweigert, er ging auch den unangenehmen Zonen konsequent aus dem Weg. Damien Brunner hat über Twitter nach einem Kane-Tor ja auch mal sowas geschrieben wie "er hat kurz mal Lust gehabt". Und er lag damit bestimmt nicht falsch. Lust auf Eishockey hatte Kane sicher lange kaum. Bis zum Stanleycupfinale hat er genau einen Hit zustande gebracht. Schlussendlich sinds nun deren 3. In 23 Spielen. Das ist der eindeutig tiefste Wert von allen. Kein Spieler mit mindestens 10 bestrittenen Spielen hat auch nur annähernd so wenige. Der nächste ist dann Crosby mit 4 Hits in 14 Spielen. Immerhin deutet die gesteigerte Anzahl an Takeaways darauf hin, dass er sich im Finale doch noch ein klein wenig angestrengt hat. Es ist aber mit Sicherheit kein Zufall, dass Quenneville die Linien umgestellt hat und Kane mit den defensivorientierten Toews und Bickell hat laufen lassen. Das ging ja vorher gar nicht auf.


Leider habe ich vom Stanleycupfinale aufgrund von Stress bei der Arbeit nur einzelne Drittel gesehen und kann Kane's Leistungen nicht beurteilen. Aber was ich bis dahin gesehen habe, geht für mich eher in Richtung Tribüne als in Richtung MVP. Deshalb überrascht mich die Auszeichnung doch etwas. Hätte sie Sharp gegeben. Bis zum Finale war er eindeutig bester Mann der Hawks. Ohne ihn hättens die Hawks gar nie so weit geschafft.


Anyway, herzliche Gratulation nach Chicago. Waren für mich ja lange die Favoriten. Je länger die Playoffs dauerten, war ich mir aber mehr und mehr sicher, dass es nicht reichen würde. Zudem war Boston ja sowas von bestechend stark. Freut mich aber, dass es Chicago dennoch noch gepackt hat. Da hat Quenneville auf jeden Fall ganze Arbeit geleistet.