@Itchy: Natürlich ist der Trip in die AHL nicht die Hölle. Habe selbst ja nie da gespielt, aber ich denke wenn man AHL mit NHL vergleicht dann sind das schon Welten. Zumindest für jemanden, der an der Olympiade gezeigt hat was er kann und sich deshalb durchaus Hoffnungen für die folgende Saison machen durfte, über den Sommer nochmal an Muskelmasse zugelegt hat und nun merkt, dass es wohl trotzdem noch nicht ganz reicht für den grossen Traum.

Mit meinem Kommentar zur "Chance geben" wollte ich übrigens nicht den Schweizer in die Diskussion bringen, sondern eigentlich wollte ich auf etwas anderes hinaus: Wer keine Chance erhält, kann sich nicht beweisen. Nur schon der Fakt, dass die "Call up order" in der AHL bestimmt wird zeigt für mich, dass diese Denk- und Handlungsweise nicht immer fair ist. Wer sagt, dass derjenige der sich in der AHL an die erste call up Position spielt auch der beste Ersatz in der NHL sein wird? Wer in der AHL gut ist, kann in der NHL floppen - und umgekehrt. Weshalb sollte man jemanden jahrelang durch die AHL schicken um das NHL-Spiel zu erlernen, wenn er dies doch nirgendwo besser könnte als in der NHL selbst?

Islanders Coach Scott Gordon verkörpert diesbezüglich vielmehr das Denken, welches ich unterstütze. Im Postgame Interview nach dem Match gegen die Avs sagte er, dass Josh Bailey jetzt erst der Spieler wäre, den man letzte Saison schon sah, wenn man ihn ein weiteres Jahr in den Juniors gelassen hätte. Er ist der Ansicht, dass man die schlechten Eigenschaften schneller aus Baileys Spiel ausmerzen konnte, weil man ihn früher in der NHL spielen liess. http://video.islanders.nhl.com/videocenter/console?catid=-7&id=78880

Klar kann man jetzt sagen, dass Bailey ein Stürmer und kein Verteidiger ist, und man kann auch sagen dass Bailey in den NHL-Saisons vor dieser relativ effektlos war, aber dafür scheint er jetzt richtig einzuschlagen. Bei den Islanders hatte er aber auch die Bühne dazu, bzw. Gordon wollte sie ihm geben; ein Team ohne grosse Ambitionen (zwangsweise mit dem Kader), dass dazu steht sich in einem Rebuild zu befinden. Es schmerzte nicht, einen Spieler wie Bailey auflaufen zu lassen, auch wenn andere Spieler wohl effektiver gewesen wären - einen Unterschied hätte es eh kaum gemacht. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit dem richtigen Coach. Und nun profitiert er davon.

Wer sagt, dass ein Sbisa nicht auch von so einem Schema profitieren könnte? Sbisa hat in seiner Rookie-Saison bereits 39 Spiele für Philadelphia bestritten. Hat es ihn schlechter gemacht? Nach diesen 39 Spielen wurde er noch einmal in den Playoffs aufgestellt. Bei den Ducks hingegen erhielt er für 8 Spiele eine Chance, wurde dann wieder in die Juniors geschickt. In dieser Saison wurde er schon nach zwei Spielen in die AHL geschickt. Vielleicht sollte man in Anaheim halt auch dazu stehen, dass man sich mit dieser Verteidigung zwangsweise in einer Übergangssaison befindet. Weshalb dann nicht einen Jungen mit dem bestmöglichen Training hochziehen - alla Bailey? Wenn es ganz dumm läuft für Anaheim, dann geht Sbisa ende Saison ohne dass man einmal ernsthaft getestet hat, was Sbisa auf NHL-Niveau über längere Zeit überhaupt bringen kann.

BTW: Ist Sbisa ebenfalls Opfer seines 2-way contracts? Hat vom aktuellen Team sonst noch ein Verteidiger einen 2-way Vertrag ausser Fowler?

Und ja, natürlich bin ich im Moment auch etwas angepisst dass es mit Sbisa (vorerst) wieder nicht gereicht hat. Und ich komme deshalb einfach nicht drum herum den Ducks einen kleinen Vorwurf für Sbisas bisherigen Misserfolg zu machen...
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Alexander Owetschkin - Hart Memorial Trophy Winner 2008, 2009, 2013