Zudem noch ein Interview mit seinem Coach Guy Carbonneau:

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«Mark Streit hat grossen Anteil am Erfolg»

Montreals Headcoach Guy Carbonneau hält viel von Mark Streit. Er wünscht sich, dass dieser einen neuen Vertrag unterschreibt.


Im Januar 2006 kehrte Montreals einstiger Teamcaptain Guy Carbonneau (48) mitten in Mark Streits erster Saison in der National Hockey League als Assistenzcoach zum Traditionsklub zurück, im darauf folgenden Herbst wurde er Cheftrainer. Inzwischen hat er die Canadiens wieder zu einem Spitzenteam geformt. Vor dem gestrigen Spiel gegen Toronto äusserte er sich über Mark Streits Rolle in der Renaissance des Rekordmeisters.

Guy Carbonneau, wie beurteilen Sie die Entwicklung von Streit?

Guy Carbonneau: Er ist für mich eine grosse Überraschung. Ich kannte Streit nicht, als ich vor zwei Jahren hierherkam. Er war damals ein sehr ruhiger, schüchterner Typ, der noch lernen musste, wie Nordamerika funktioniert. Seither hat er enorme Fortschritte gemacht. Ich denke, es hat ihm geholfen, dass wir ihn im Sturm einzusetzen begannen.

Inwiefern?

Er spürte weniger Druck und konnte ein paar Tore schiessen. Dadurch ist er selbstsicherer geworden.

Vorher spielte Streit ausschliesslich in der Verteidigung, wo Sie ihn auch jetzt wieder meistens einsetzen. Was brachte Sie auf die Idee, ihn gelegentlich zum Stürmer umzufunktionieren?

Meine Assistenten und ich haben im Training gesehen, dass er gut läuft und gut schiesst. Wir wussten, dass er genug Spielintelligenz besitzt, um sich an eine andere Rolle anzupassen. Und ein Spieler, der das kann, hat für einen Coach natürlich einen hohen Wert. Er gibt mir zusätzliche Optionen.

Welche Stellung hat Streit heute innerhalb des Teams?

Er übernimmt Verantwortung und wird von allen respektiert. Ich weiss, dass Streit in der Schweiz schon ein Star war, bevor er hierherkam. Aber bei uns musste er nochmals ganz von vorne beginnen. Und viele Europäer verlieren durch diese Umstellung ihr Selbstvertrauen. Für Streit war es zu Anfang auch nicht einfach, aber er hat sein Selbstbewusstsein sukzessive aufgebaut. Heute ist er sehr stabil und konstant in seinen Leistungen.

Welchen Anteil hat Streit an der Steigerung Ihres Teams gegenüber der vergangenen Saison?

Er ist einer von mehreren Spielern, die sich stark verbessert haben. Streit hat grossen Anteil am Erfolg. Er ist ein wichtiger Bestandteil unseres Powerplays. Er trägt auch viel dazu bei, dass unsere Defensive stabiler geworden ist, und das ist der Hauptgrund dafür, dass wir ein besseres Team geworden sind.

Sie hätten demnach nichts dagegen, wenn Streit nach der Saison bei den Canadiens bleiben würde?

Ich hoffe sehr, dass er bei uns einen neuen Vertrag unterschreibt. Von mir aus gerne für drei oder vier Jahre.

Wie viel ist Streit denn wert?

Für ein Team, das einen Spieler wie ihn braucht, ist sein Wert kaum zu beziffern. Wie viel Geld er in Zukunft bekommen wird, entscheide nicht ich. Aber eines ist klar: Es wird wesentlich mehr sein als heute. Und das hat er sich auch verdient.



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Quelle: Der Bund 8.2.2008