«Ich setze mir keine Fristen»
Nach seiner erfolgreichen Halswirbel-Operation ist für Julien Sprunger klar, dass er noch ein Jahr bei Gottéron bleibt. Ob er hingegen beim Saisonstart bereits wieder mit dabei ist, ist unklar. Denn an Sport ist erst einmal nicht zu denken.
Matthias Fasel
Julien Sprunger weiss momentan nicht genau, ob er frustriert sein soll, dass er sich zum Schluss der Saison noch so schwer verletzt hat, oder doch eher erleichtert darüber, überhaupt noch gehen und in absehbarer Zeit wieder aufs Eis zurückkehren zu können. «Im Moment ist es ein bisschen beides», sagt der 23-jährige Gottéron-Stürmer. «Eine solche Verletzung ist natürlich schon sehr bitter. Aber ich weiss auch, dass es noch schlimmer hätte kommen können.»
«Ich spürte meinen Körper überhaupt nicht mehr»
Denn im ersten Moment musste er mit dem Schlimmsten rechnen. Sprunger kann sich noch daran erinnern, wie er am Montag vor einer Woche beim WM-Spiel gegen die USA aus dem Gleichgewicht geriet und David Backes ihn schubste. Der Moment, als er gegen die Bande knallte und aufs Eis fiel, fehlt hingegen in seiner Erinnerung. Der Freiburger kam erst wieder richtig zu sich, als er bereits auf dem Eis lag. «Ich spürte meinen Körper überhaupt nicht mehr. Natürlich hatte ich in diesem Moment panische Angst.»
Glücklicherweise kehrte das Körpergefühl bei Sprunger nach einigen Minuten wieder zurück. Trotzdem musste sich der Freiburger wegen einer Stauchung der Halswirbelsäule gestern vor einer Woche operieren lassen. Im Inselspital wurden bei ihm der vierte und fünfte Halswirbel stabilisiert.
Acht Wochen lang mit Halskrause
Seit Donnerstagabend ist er nun wieder zuhause. «Mein Alltag ist nicht gerade einfach. Ich habe immer noch Schmerzen am Nacken, an den Armen sowie an den Beinen», sagte er gestern gegenüber den FN.
An Sport ist momentan selbstredend nicht zu denken. «Drei Wochen lang werde ich nun zunächst einmal überhaupt keinen Effort machen und mehr oder weniger zuhause verbringen.» Danach könne er unter Umständen wieder daran denken Sport zu treiben, zum Beispiel ein bisschen Velo fahren. «Aber für alles, was den Oberkörper beansprucht, werde ich mich noch gedulden müssen. Denn acht Wochen lang muss ich noch eine Halskrause tragen.»Wann er wieder für Gottéron auf Torejagd gehen wird, kann er deshalb noch nicht abschätzen «Das ist bei dieser Art von Verletzung besonders schwierig zu sagen. Ich kann deshalb heute nicht sagen, ob ich beim Saisonstart (11. September, Anm. d. Red.) mit dabei sein werde. Ich setze mir überhaupt keine Fristen.»
«Zu 100 Prozent in Freiburg»
Die Heilung versucht Sprunger erst einmal durch Ergo- und Physiotherapie voranzutreiben. Einmal pro Woche lässt er den Heilungsverlauf zudem von einem Arzt abklären.
Dass er wieder für Gottéron auf Torejagd gehen wird, ist hingegen klar. Das Thema NHL hat sich durch die Verletzung vorerst erledigt. «Ich werde in der kommenden Saison zu 100 Prozent in Freiburg spielen.»
<img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrinflip.gif" alt="" />Auf die Weltmeisterschaft blickt der Stürmer nur ungern zurück. «Manchmal vergesse ich wegen der Verletzung fast ein bisschen, dass ich noch eine WM gespielt habe.» Aber es sei klar, dass das Turnier für ihn auch in sportlicher Hinsicht sehr enttäuschend verlaufen ist. «Ich habe schlecht angefangen und nie richtig ins Turnier gefunden. Ich habe einfach schlecht gespielt.» Einen Grund dafür sieht er darin, dass im letzten Moment noch die Sturmpartner gewechselt haben. «Aber ich bin ein Mensch, der lieber nach vorne schaut.»
Und nach dieser auf ganzer Linie missglückten WM ist eines klar: Für Julien Sprunger werden auch wieder bessere Zeiten kommen. Denn bleibende Schäden wird die Verletzung aller Voraussicht nach nicht nach sich ziehen.