Läuft überhaupt etwas schief? Oder ist eigentlich alles im Fahrplan?

Nun sportlich gesehen, sieht es zumindest beinahe nach Fahrplan aus. Man befindet sich punktemässig in Lauerstellung, und nach einem oder zwei Spielen könnte man wieder in den Top vier grüssen. Was will man da mehr?

Genau, was will man da mehr? Das fragt sich vielleicht auch der SCL und nach den offiziellen Berichten und Statements scheint man tatsächlich irgendwie zufrieden zu sein. Das Wenige was fehlt wird wann immer möglich argumentiert, mit Verletzungen zum Beispiel oder anderen Unglücklichkeiten. Ist man selbstzufrieden?

Die Wahrnehmung vom SCL gegen aussen ist jedoch eine ganz andere. Ist man sich dessen bewusst? Oder bilde ich mir dies vielleicht nur ein? Beim Gelegenheitsbesucher kann ich es wirklich nicht beurteilen. Bei den Stammbesuchern, und zwar nicht nur die paar Nasen hier im Forum, sondern bei vielen mehr (ja die sind vernetzt und tauschen sich aus) wirkt der SCL angeschlagen.

Begonnen hat es eigentlich gleich nach dem Meistertitel. Bis dahin wirkte vieles souverän und der SCL strahlte etwas aus. Es war enorm viel Goodwill und Potential vorhanden. Und was man hat damit gemacht. Nichts! Rein gar nichts! - Oder vielleicht doch?

Engagement fürs Stadion, Strukturierung der Junioren, Vorspuren der GL, usw.
Oha, doch man hat Einiges umgesetzt und auch erfolgreich, nicht Alles, aber Vieles.

MAN HAT SICH ABER NICHT VERKAUFT! Das Marketing hat völlig versagt. Gegenüber den Sponsoren und B2B war und ist es vermutlich sogar gut. Aber B2C meine Lieben. Absolute Nullnummer.
Schon vor Jahren hob ich den Finger und mahnte:

«Vergesst eure Kunden nicht»

Sie gingen vergessen, gnadenlos, unbarmherzig. Nicht einmal der Schlamassel mit den Stadionverboten im letzten Jahr zeigte Wirkung. Da hatte man die zweite Chance zu zeigen, dass man wirklich souverän ist. Man hüllte sich in Schweigen und verweist auf dies und das. Danach starb die Kommunikation vollends.

Seither eiert der SCL irgendwie in der NLB umher, ohne Kontur, ohne Farbe, blass.

Ist der SCL noch glaubwürdig? Ich bin mir da nicht so sicher, denn es wird massiv daran gearbeitet sich unglaubwürdig zu machen. Ein Spitzenteam feuert den Fehleinkauf und kann keinen Ersatz präsentieren? Und schweigt weiter.
Hallo wacht auf! Setzt die Papierskizzen in die Tat um, jetzt und nicht vielleicht nächste Saison. Zeigt, dass der SCL lebt und nicht siecht. Sprecht! Zeigt, dass man gewillt ist alles daran zu setzen den PO Final zu erreichen.

Sehr gut geschrieben Agassi. Du hast mMn die Situation korrekt aufgenommen und wiedergegeben. Ich bin auch der Meinung, dass es nach dem Meistertitel zu schnell zu ruhig um den SCL wurde. Ich bin nicht im Marketing tätig und darum will ich auch nicht viel dazu sagen. Was mir jedoch auffällt bzw. eben nicht, dass der SCL (Farben, Fahnen, was weiss ich…) in Langenthal zu wenig präsent ist. Wenn ich jeweils ans Spiel fahre, sehe ich nicht ein einziger Hinweis, dass der SCL ein Heimspiel hat. Als ich ans letzte Heimspiel gegen Winterthur fuhr, hat der Radio32 Moderator sogar gesagt, dass der SCL ein Auswärtsspiel bestreite… Ich liess meinen Bruder sogar noch kurz nachschauen, ob wirklich ein Heimspiel ist oder ob wir vergebens zum Schoren fahren… Viele Langenthaler wissen gar nicht, dass der SCL spielt!

Vielleicht noch kurz zum Markting-Fachjargon (Ich musste selber kurz Googeln):
B2B = Business-to-Business (Geschäftsbeziehungen)
B2C = Business-to-Consumer (Konsumenten, Fans, Besucher)

Top geschrieben Agassi. Kürzlich musste ich tatsächlich in einem Gespräch sagen, ach so geht nicht morgen ist ja wieder Hockey und treffe meine Freunde. Das gab es noch nie in meiner Laufbahn. Das Hockey und der SCL stand immer an zweiterstelle gleich hinter der Familie. Zur Zeit gehe ich aber fest mehr, wegen den Freunden und weniger wegen dem Hockey obwohl ich diesen Sport über alles liebe. Genau das mit der Glaubwürdigkeit die du angesprochen hast, genau die hat enorm eingebüsst und nicht nur bei mir. Ich wünschte mir für uns Fans,meine Freunde und vorallem für das Team dass die Geschäftsleitung endlich die kurve kriegt und ich wieder mit spass und wegen dem Hockey an die Spiele gehe. Wie ich auch schon erwähnt habe, so findet man keine neue Fans und auch keine Sponsoren.
Bin gespannt ob am Samstag am Fanhöck jemand anwesend sein wird, denn aus meiner Sicht liegt es nicht mehr nur am Fan.

Treffend formuliert, Agassi! Man hatte nach dem Zweiten Meistertitel eine super Ausgangslage, das stimmt. Fanmässig war es wohl nie besser als in eben dieser Saison, alles schien harmonisch und nach Wunsch zu klappen auf Führungsebene, sportlich hat man aus einem nicht favorisierten Kader das Maximum rausgeholt. Der Schein trügte aber auch ein bisschen. Weil: Man war auf dem Höhenpunkt angelangt. Man konnte sich aus sportlicher Sicht nicht mehr steigern (ohne neues Stadion ist halt nun mal kein Aufstieg möglich). Alle waren zufrieden und das ist gefährlich.

Dann kam die rabenschwarze Saison 17/18, vor allem in der Qualifikationsphase ging viel kaputt. Unnötigerweise kündete man eine harte Gangart an, zog diese durch, Fans und Club verstritten sich, unter Druck war die Kommunikation des SCL dann sehr schwach. Man verstreitet sich aber auch auf anderen Ebenen - etwa mit Journalisten oder im Stadionprojekt. Etwas wie eigene Fehler eingestehen gibts von Seiten des SCL nicht, folglich ist es auch schwierig, sich wieder zu versöhnen. Die sportlich starke Qualifikation mit dem souveränen Rang 2 liess zu diesem Zeitpunkt vieles aber noch besser aussehen als es bereits war. Dann rundete das Ausscheiden gegen den Erzrivalen Olten trotz Heimvorteil die Saison jedoch auch auf dieser Ebene noch gebührend ab.

Jetzt stehen wir Mitten in der Saison 18/19. Sportlich noch nichts besorgniserregendes, Sponsoren und Saisonabikäufer (Rekordabsatz) realiseren aber wohl erst, was schon vor Saisonbeginn klar war: das Erlebnis rund um den SCL ist ohne Stimmung nicht mehr dasselbe, sportlich steht die schwierige Phase mit einem grossen Umbau vor der Tür, Entwicklung und Zukunft sahen schon rosiger aus. «Vergesst eure Kunden nicht» wie Agassi das nennt, wäre nun wichtiger denn je. Ehrliche Kommunikation, zukunftsgerichtet Perspektiven aufzeigen (mit 1. Priorität Stadion) und sich ambitionierte Ziele stecken. Und nicht wenn man nach 5 Niederlagen in Serie gegen GCK zuhause 4:5 nach Penalty verliert auf Facebook stolz verkünden: "1 Punkt für den #SCL! #gäubblauiliebi "

Agassi for Switzerland: 12 Points! Perfekt zusammengefasst!

Ein Fan seit den 70-er-Jahren, also in schlechten und guten Zeiten... SMILE

Treffende Worte Agassi.

Selbstzufriedenheit und Halten = Rückschritt

Aktuell scheint mir nicht die Mannschaft und Trainer das Übel zu sein, sondern das Management.

Wichtige Positionen gar nicht oder in Doppelrolle besetzt, damit fehlende Struktur , Organisation und auch zuwenig Kapazität. Mangelnde Kommunikation und in wichtigen Themen wie Stadion eher schwach agierend, oder im Sportbereich (Ausländer, Verträge, Neuzuzüge) gar nicht handelnd.

Die Vermarktung mag B2B stimmen, was ich bei fehlenden Bandenreklamen (nur ein Beispiel) zwar auch bezweifle, B2C hingegen ist brutal schwach.

Heimspiele müssen zelebriert werden, in der Stadt und Region muss man spüren wenn Matchday ist, vor dem Stadion (auch mit dieser Infrastruktur) muss ein anderes Erlebniss her, im Stadion mit Unterhaltung etc. muss eine Ambiente geschaffen werden wo heutige Kunden wieder gerne ihre knappe Freizeit verbringen wollen und werden. Nur Eishockey als Produkt alleine reicht nicht.

Wenn man dann die Gedanken zum neuen Jahr (SCL HP) iiest, dann ist dies Eigenlob, Schulterklopfen, total unkritisch und überhaupt nichts konkretes, packendes oder gar emotionalisierendes dabei.

Ein solcher Bericht spiegelt wahrscheinlich perfekt den aktuellen Zustand des Vereins, sprich ddessen Innenleben gesteuert vom Management.
Resultierende Erscheinungen und Folgen wurden in diesem Thread alle schon hinlänglich angesprochen.

Time to change.

Der SCL hat aber mit verschiedenen Aktionen auch versucht neue Fans zu bekommen:
- Ladies Night (gegen Kloten)
- Männerabend (oder so ähnlich gegen ??)
- Jeder Fan kann einen Kollegen mitbringen (gegen GCK)
- Eisdisco

Aber leider bringt das nicht automatisch die Stimmung der früheren Jahre zurück.
Das grösste Ärgernis (neben den Niederlagen) sind aber die meisten News auf der Homepage in welchen beinahe nie auch nur ein negatives Wort steht (wie oben schon von Thosino beschrieben)

Diese Aktionen gibt es nicht erst seit diesem Jahr, bis auf den Männerabend. Ich bezweifle stark, dass solche Aktionen neue Dauergäste in den Schoren bringt. Die Veranstaltung lockt zwar die eine oder andere Nase mehr ins Stadion, jedoch nur für diesen Abend. Das ist eine Erkenntnis die mich nicht erstaunt. Was wird im Schoren, bis auf das Eishockey geboten? Etwas Essbares und etwas Trinkbares - sonst nichts! Oder anders gefragt, wie will man einen neuen Dauergast gewinnen, wenn man Ihm/Ihr nichts bieten kann? Der heutige Matchbesucher muss und will Unterhalten werden und dies passiert im Moment nur in der Zeit in der Eishockey gespielt wird.

Betreffend der Kommunikation und dem Kundenmanagement wurde bereits von Agassi alles auf den Punkt gebracht. Zu den Geldgebern wird geschaut, dort muss man halt zwischendurch mit der Nase in ein bestimmtes Loch rein und das zu denen Sorge getragen werden muss ist mir absolut klar. Der "normale" Fan bringt dem Verein nicht viel Geld aber er malt vielleicht eine Fahne oder singt die Lieder, egal was auch immer. Jener ist mit Herzblut dabei und alles was dieser zu spüren bekommt ist, dass er dem Verein egal ist.

Man hört und liest von ehemaligen wie aktuellen Spielern immer wieder, dass der SCL eine der bestorganisiertesten Clubs im Schweizer Eishockey sei. Warum merkt der normale Fan der jedes Spiel besucht nichts davon?

Ich denke der normale Fan lässt es sich einiges kosten. Nebst dem Abo oder Tages Ticket verpflegt er sich an jedem Spiel,was sich summiert und hoffentlich schöne einnahmen generiert.
Bei welchem Lokalen einnahmen direkt in sie SCL Kasse fliessen weiss ich leider nicht. Denke mal dazu gehört das Zelt und die Verpflegung unter der Street Side aber vielleicht kennt sich hier jemand aus damit und könnte mich etwas aufklären.

Von wegen B2B ist gut....
Mir hat erst gerade ein Kollege folgende Story erzählt:
Wenn langjährige Sponsoren (nicht die Grosssponsoren, sondern kleinere, welche aber auch 4-stellige Summen für den SCL investieren) einmal pro Saison zu einem Hörndligratin im Plastikteller eingeladen werden vor dem Match, neben dem Gästesektor sitzen dürfen, in der Pause und nach dem Spiel nichts mehr kriegen, dann finde ich das nicht so wirklich cool.
Wenn dann Mitglieder aus der Führungsetage des SCL (nicht die Sekretärin) noch ein paar Meter daneben stehen und es nicht einmal für nötig halten die Gäste zu begrüssen, muss man sich nicht wundern, wenn solche Sponsoren abspringen.
Da könnte man sich ein Beispiel am SCB nehmen. Die betreiben das Business in Reinkultur. Selbst wenn der Match unterirdisch ist (was ja aktuell immer wieder mal vorkommt), kann man am Ende von einem gelungenen Abend sprechen, .
Klar kann man das nicht vergleichen - andere Liga - aber das Business ist identisch und man könnte sich ja mal ein paar gute Ansätze überlegen und auf den Schoren Dome adaptieren.