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#396641 - 18/10/2018 12:18 Re: Prognose NLA 2018- 2019 [Re: Caipi]
Rugenbräutrinker Offline
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Original geschrieben von: Caipi
Du kennst das Prinzip "wo kein Kläger kein Richter"?

Eben! Es sind die Clubs, die den Salary Cap nicht wollen. Selbst eine Mehrheit würde nicht genügen, es müssten Alle mitziehen. Dann würde er funktionieren. Deswegen ist es VÖLLIGER Blödsinn, zu behaupten, dass es an Gesetzen und Reglementen liegen würde. Es liegt an den Clubs, die darauf pochen würden. Nun gut, aber dann soll auch Keiner mehr über die Löhne rumjammern, selber schuld wenn sie den SC nicht wollen. Und es soll erst recht Keiner "Gegenmassnahmen" fordern, die alles nur noch schlimmer machen würden. Und am Allerwenigsten soll Einer solch kontraproduktive Vorschläge mit den Worten "wenigstens probiert er, das Problem anzugehen" kommentieren. Das kann doch alles nur ein grauenhafter Witz sein. Aber von mir aus können wir uns gerne noch ein bitzeli im Kreis drehen.
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Original geschrieben von: Martin
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#396643 - 18/10/2018 13:30 Re: Prognose NLA 2018- 2019 [Re: Rugenbräutrinker]
Caipi Offline
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Gut, machen wir jetzt halt einen kleinen Exkurs zur Spezies Mensch: Wir können noch so sehr beteuern, gemeinsam ein Ziel zu erreichen, und wir können es auch wollen, nur leider sind wir dann in der Praxis immer darauf ausgerichtet, uns selbst einen Vorteil zu verschaffen (besonders wenn wir in Not sind) - und wir haben stets immer das Gefühl, der andere macht das mehr als wir.

Auch wenn alle Clubs eigentlich einen Salary Cap möchten (was wohl nicht der Fall ist), würde es dann halt in der Praxis doch nicht gehen. Dies da der Intepretationsspielraum, was jetzt eine Lohnzahlung ist, was nicht, und wo der andere bevorzugt ist und wo nicht, derart gross ist, und jeder Club versuchen würde, die Grenzen auszuloten, dass es zwangsläufig vor ein ziviles Gericht gehen würde. Spätestens dann wenn gegen den ersten Club eine ziemlich harte Strafe verhängt wird. Und ohne harte Strafen kann man es auch sein lassen. Und möglicherweise - da lasse ich mich jetzt nicht auf die Äste heraus - könnten auch Spieler, resp. die Agenten, gegen den Salary Cap juristisch vorgehen.

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#396644 - 18/10/2018 13:49 Re: Prognose NLA 2018- 2019 [Re: Caipi]
Rugenbräutrinker Offline
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Ort: Blues
Original geschrieben von: Caipi
Und möglicherweise - da lasse ich mich jetzt nicht auf die Äste heraus - könnten auch Spieler, resp. die Agenten, gegen den Salary Cap juristisch vorgehen.

Nein, können sie eben nicht, wenn die Lohnbeschränkung der freie Wille der Clubs wäre. Um ehrlich zu sein, halte ich es für absolut ausgeschlossen, dass es an solchen Peanuts wie Brutto/Netto und den Firmenwagen scheitern würde. Es sind bestimmt nicht diese Dinge, die den Braten feiss machen und signing bonus gibts in der NHL ebenfalls. Die Clubs wollen den SC einfach nicht. Das war, ist und wird immer der einzige Grund sein. Dann sollen sie aber auch nicht über die Löhne jammern. Das ist die einzige Aussage, die in diesem Zusammenhang relevant ist.
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Original geschrieben von: Martin
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#396645 - 18/10/2018 14:19 Re: Prognose NLA 2018- 2019 [Re: Rugenbräutrinker]
Caipi Offline
Veteran

Registriert: 31/08/2006
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Original geschrieben von: Rugenbräutrinker
Original geschrieben von: Caipi
Und möglicherweise - da lasse ich mich jetzt nicht auf die Äste heraus - könnten auch Spieler, resp. die Agenten, gegen den Salary Cap juristisch vorgehen.

Nein, können sie eben nicht, wenn die Lohnbeschränkung der freie Wille der Clubs wäre.


Auch Juristen sind sich in dieser Frage unsicher. Schön aber dass du auch in diesen Fragen wie üblich der Fachmann schlechthin bist.

Original geschrieben von: Rugenbräutrinker
Um ehrlich zu sein, halte ich es für absolut ausgeschlossen, dass es an solchen Peanuts wie Brutto/Netto und den Firmenwagen scheitern würde. Es sind bestimmt nicht diese Dinge, die den Braten feiss machen und signing bonus gibts in der NHL ebenfalls. Die Clubs wollen den SC einfach nicht. Das war, ist und wird immer der einzige Grund sein. Dann sollen sie aber auch nicht über die Löhne jammern. Das ist die einzige Aussage, die in diesem Zusammenhang relevant ist.


Wie schon mehrfach erwähnt, in der NHL geht es um ganz andere Lohnsummen und da ist jeweils ein Heer an Juristen involviert.
Hier sind Gratis-Auto, Privatschulen, Wohnungen, Steuerunterschiede zwischen den Kantonen, etc. alles andere als Peanuts und sind dann durchaus entscheidend ob irgendein Topspieler beim einen oder eben anderen Ort unterzeichnet.

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#396646 - 18/10/2018 14:21 Re: Prognose NLA 2018- 2019 [Re: 1to1]
Sauhund Offline
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Beiträge: 1226
Original geschrieben von: 1to1
@Goldmandli
Es wird immer noch abgestimmt bei der Entscheidung. Lüthi kann das Ding nicht selber durchboxen. Darum wären bei einer Erhöhung der Ausländerzahl alle Befürworter in der NLA "schuld".
Ob das Ding jetzt Eigennutz ist oder nicht - Er versucht wenigstens das Problem anzugehen!


Bitte lösch dich.
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Original geschrieben von: "fanatico bianconero"
Meister der Helden ist jetzt schon klar der HCL.


Original geschrieben von: bianconero41
War klar das genau du Held das nicht begreiffst haha


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#396647 - 18/10/2018 14:40 Re: Prognose NLA 2018- 2019 [Re: Hektor]
SektorT Offline
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Beiträge: 496
Ort: luzern
Original geschrieben von: Hektor

Und wenn man Bern vorhält, dass sie zuwenig für den Nachwuchs tun oder zu wenig in die erste Mannschaft einbauen: immerhin betreiben sie nicht in der NLB, pardon, Swiss League, ein Farmteam, das ausser dem Betreiber/den Betreibern jeder in der Liga in etwa gleich toll findet wie einen Armbruch. Sich Nachwuchsförderung auf die Fahne schreiben ist gut und schön und sich deswegen selber auf die Schultern zu klopfen ist auch i.O.
Empfinde momentan die Selbstbeweihräucherung in Zug ein klein wenig überzogen. Wäre das mit der Nachwuchsförderung auch so ein grosses Ding in Zug, wenn man sich nicht von einem Dritten ein Leistungszentrum bauen und ein Farmteam unterhalten lassen könnte? Womit ich nicht sagen will, dass ich dies schlecht finde. Finde ein modernes Nachwuchszentrum bestens und die SL tangiert mich persönlich nicht direkt. Man kann diesbezüglich einfach das Moralisieren etwas runterfahren.


Wo "moralisiert" denn Zug? Bzw. wo klopft sich Zug selber auf die Schultern?

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#396648 - 18/10/2018 14:58 Re: Prognose NLA 2018- 2019 [Re: Caipi]
Rugenbräutrinker Offline
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Registriert: 02/02/2004
Beiträge: 8053
Ort: Blues
Original geschrieben von: Caipi
Auch Juristen sind sich in dieser Frage unsicher. Schön aber dass du auch in diesen Fragen wie üblich der Fachmann schlechthin bist.

Ernsthaft? Wenn ein Arbeitgeber entscheidet, dass er seinem Arbeitnehmer künftig nur noch 500k statt 700k zahlen will, nachdem dessen befristeter Vertrag ausgelaufen ist, kann der Arbeitnehmer gerichtlich dagegen vorgehen? Welcher Jurist ist sich da unsicher?

Original geschrieben von: Caipi
Hier sind Gratis-Auto, Privatschulen, Wohnungen, Steuerunterschiede zwischen den Kantonen, etc. alles andere als Peanuts

Das sehe ich völlig anders, wenn das die einzigen Unterschiede punkto Spielerentlöhnung wären, dann wäre das gegenüber heute eine astronomisch grosse Verbesserung. Steuerunterschiede gibts in der NHL auch. Es ist übrigens auch kein wirkliches Problem, in Zug zu wohnen und in Langnau zu spielen.
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Original geschrieben von: Martin
Wir behalten das im Auge und werden für die Zukunft über neue Lösungen nachdenken, damit das Forum möglichst komfortabel ist.

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#396649 - 18/10/2018 15:04 Re: Prognose NLA 2018- 2019 [Re: Caipi]
Goldmandli Offline
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Beiträge: 88
Original geschrieben von: Caipi
Wie schon mehrfach erwähnt, in der NHL geht es um ganz andere Lohnsummen und da ist jeweils ein Heer an Juristen involviert.
Hier sind Gratis-Auto, Privatschulen, Wohnungen, Steuerunterschiede zwischen den Kantonen, etc. alles andere als Peanuts und sind dann durchaus entscheidend ob irgendein Topspieler beim einen oder eben anderen Ort unterzeichnet.


Das muss man einfach ausarbeiten und ganz klar festhalten. Sobald ein Team ein Schlupfloch ausnutzen will oder es tatsächlich tut, wird es eben gestopft. Es wird wahrscheinlich nicht von Anfang an perfekt funktionieren, aber ich bin der Meinung, dass "immer ein bisschen besser, wenn auch nicht perfekt" besser ist als "gar keine Verbesserung anstreben". Das erinnert mich an die Schusswaffendiskussion in den USA. Keine Gesetze der Welt werden Waffengewalt komplett ausmerzen, darum versuchen wir gar nicht erst, auch nur etwas zu verbessern.

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#396650 - 18/10/2018 15:07 Re: Prognose NLA 2018- 2019 [Re: Rugenbräutrinker]
Goldmandli Offline
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Beiträge: 88
Original geschrieben von: Rugenbräutrinker
Das sehe ich völlig anders, wenn das die einzigen Unterschiede punkto Spielerentlöhnung wären, dann wäre das gegenüber heute eine astronomisch grosse Verbesserung. Steuerunterschiede gibts in der NHL auch. Es ist übrigens auch kein wirkliches Problem, in Zug zu wohnen und in Langnau zu spielen.


Bestes Beispiel Genoni. Wird nächstes Jahr in seinem Haus in ZH wohnen, womit der Steuervorteil Zug für ihn verpufft.

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#396651 - 18/10/2018 15:23 Re: Prognose NLA 2018- 2019 [Re: Rugenbräutrinker]
Caipi Offline
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Original geschrieben von: Rugenbräutrinker

Ernsthaft? Wenn ein Arbeitgeber entscheidet, dass er seinem Arbeitnehmer künftig nur noch 500k statt 700k zahlen will, nachdem dessen befristeter Vertrag ausgelaufen ist, kann der Arbeitnehmer gerichtlich dagegen vorgehen? Welcher Jurist ist sich da unsicher?


Juristerei ist nicht wirklich dein Gebiet Rugi, gell?

Aber zu deiner Frage, welcher Jurist sich da unsicher ist: Eine 10 sekündige Suche auf Google brachte mir hierbei schon den ersten Namen: Dr. Johannes Öhlböck, Rechtsanwalt in Wien. Ich vermute mal, er ist nicht der einzige Jurist, der es etwas komplexer sieht als du.

Salary Caps als Verstoß gegen EU-Kartellrecht

Jede neue Regelung, die eine Deckelung von Gehältern der Fußballspieler (salary cap) vorsieht, ist am Maßstab des EU-Kartellrechtes, konkret Art 101 Abs 1 AEUV (Kartellverbot) zu prüfen. Das Kartellverbot verbietet Beschränkungen des Wettbewerbs. Hierzu gehören etwa Preisabsprachen, Wettbewerbsverbote, oder Marktaufteilungen. Wenn ein Fußballclub oder ein Fußballverband Salary Caps einführt, wird bewusst darauf verzichtet, die Kalkulation unabhängig durchzuführen. Verbände und Vereine würden damit den Wettbewerb um die besten Spieler beeinflußen. Spieler und die Spielermanger (Spielervermittler) könnten damit nicht mehr jene Beträge aushandeln, die bei freiem und unverfälschten Wettbewerb erzielbar wären. Salary Caps würden damit mit hoher Wahrscheinlichkeit eine künstliche Preissenkung und einen künstlichen Nachfragerückgang bewirken.

Liegt ein Verstoß gegen das Kartellverbot vor, greift die Rechtsfolge von Absatz 2, die regelt, dass die nach diesem Artikel verbotenen Vereinbarungen oder Beschlüsse nichtig sind. Zudem ist die Sanktion der Geldbuße zu berücksichtigen. So kann die EU-Kommission (Art 23 VO 1/2003) Geldbußen bis zu 10 % des Gesamtumsatzes eines Jahres verhängen.
Ausnahme möglich? Kollektivvertrag im Fußball als Lösung?

Eine Möglichkeit, diese Nichtigkeitssanktion zu umgehen, besteht nur, wenn eine freistellungsfähige Ausnahmesituation vorliegt. Die Grenzen dafür sind sehr eng. Es müssten sich nämlich aus der Vereinbarung von salary caps gesamtökonomische Vorteile ergeben und die Verbraucher müssten daran angemessen beteiligt werden. Allein diese Voraussetzungen sind kritisch zu durchleuchten. Schließlich müsste die Wettbewerbsbeschränkung unerlässlich sein, was wohl ebenfalls schwer darstellbar ist.

Eine Alternative dem Kartellrecht zu entfliehen wäre die Einführung von Kollektivverträgen, wie sie in den USA teilweise existieren. Einschlägig dafür ist eine Entscheidung des EuGH aus 1999 (C-67/96), die Tarifverhandlungen von Sozialpartnern in den Niederlanden zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen zum Gegenstand hatte. In dieser Entscheidung hat der EuGH ausgesprochen, dass die im Rahmen von Tarifverhandlungen zwischen den Sozialpartnern im Hinblick auf diese Ziele geschlossenen Verträge aufgrund ihrer Art und ihres Gegenstands nicht unter das Kartellverbot fallen (Rz 60). Doch auch in diesem Fall müssten Rahmenbedingungen und Organisationen geschaffen werden, die aktuell noch nicht existieren. Konkret wären das kollektivvertragsfähige Vertragspartner und schließlich müsste dargelegt werden, dass auch im Spitzenbereich des Fußballs dieselben Parameter gelten wie im klassischen Arbeitsrecht.

Zusammenfassend ist es – vor dem Hintergrund von europäischem Kartellrecht – nicht sonderlich realistisch, dass es gelingen kann, ein System zur Deckelung von Gehältern zu etablieren.


Ergänzung: Wenn wir schon Jus-Stunde haben heute, sollte ich vielleicht auch noch die Quelle korrekt angeben: https://www.raoe.at/news/single/archive/gehaltsobergrenzen-im-fussball-rechtlich-zulaessig/


Bearbeitet von Caipi (18/10/2018 15:36)

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