In diesem Punkt stimme ich dir absolut zu, es gibt sicherlich eine grosse Anzahl von Talenten, die aus welchen Gründen auch immer ungefördert ihr Dasein fristen.
Immer wieder sticht mir vor allem ins Auge, dass dies vor allem Verteidiger in den Junioren Abteilungen betrifft, dies ist umso verwunderlicher, da die schweizer Spieler mit den grösste Erfolgen in der NHL Verteidiger sind, vielleicht gerade deshalb weil sie immer kämpfen musstenund sie nicht so hochgejubelt wurden.
Aber egal auf welcher Position, leider gibt es zu wenig neutrale Talentscouts in der Schweiz, also hängt sehr vieles an dem jeweiligen Trainer und geht demzufolge um Sympathie bzw. Antipathie. Bei gewissen Clubs geht es sicher auch um den Namen oder das Geld der Eltern, aber ich kann den jungen Spielern immer nur raten durchzuhalten, denn es gibt genug Vorbilder die uns zeigen, dass es auch funktionieren kann, wenn man in der Jugend nicht alles mit dem goldenen Löffel serviert bekommt. Leider kenne ich als externer auch nicht alle Namen, aber ich kann sehen, dass es ausser Hischier und Kurashev noch andere Namen gibt, die mir über Jahre ins Auge gestochen sind.

U17 Nati mit einem 0:12 gegen die USA - gleiches Alter, erschreckender Klassenunterschied, in allen Belangen unterlegen !
Wie ist so was möglich ?

Anfang Woche Exhibition Game USA vs CH 6:3 nicht gut aber keine Katastrophe.

Nach einer Woche, Nationalmannschaft (Training und Spiel) USA vs CH 12:0, Desaströs.

Wie du es schon sagst, die Amis waren in allen Belangen überlegen. Heute gegen die Tschechen dürfte es nochmals so eine Packung geben, diese befinden sich auf ähnlichem Niveau, wie die USA und harmonieren sehr gut.

Der Vergleich ist schnell erzählt, die Amis waren grösser, kräftiger, bessere Scheibenführung gezielter im Abschluss, standfestiger auf den Schlittschuhen und besser organisiert in der Abwehr. Die Schweizer hatten nicht den hauch einer Chance und kamen ca. gefühlte 10-15 Mal zu einem nicht gefährlichem Abschluss. Scoring-Chances zählte ich höchstens zwei und diese noch mit Goodwil....

Mann muss aber auch sagen, dass dieser Auswahl mind. ein ganzer Block fehlt. Nicht, dass dieser Block über Sieg oder Niederlage entschieden hätte, aber Hischier, Geisser, Eggenberger, Le Coultre (mit der U18) und Kurashev, Sven Dayer und David Zeiter fehlen verletzungsbedingt, sind doch gravierende Ausfälle und diese werden durch all die Derunges, Siegrists oder Leuenbergers nie und nimmer kompensiert....

Ich habe die Spiele gegen die USA und die Tschechen auch gesehen. Wie Crackster schreibt, die Unterschiede waren gewaltig.
Neben den bekannten Defiziten (Stocktechnik, Körperspiel) gelten die Schweizer seit ein paar Jahren als gute Schlittschuhläufer. Davon habe ich diese Wochenende nichts gesehen. Der eine oder andere konnte so knapp mithalten. Die meisten (!) Schweizer hatte grundlegende technische Mängel im läuferischen Bereich. Es scheint irgendwie, dass in diesem Jahrgang, die individuelle Ausbildung auf Kosten der Taktik zu kurz kam. Ich habe die Trainings der USA und CH gesehen. USA: individuelle technische Schulung. CH: Power Play Taktik. Mit Taktik kannst Du in unseren Nachwuchsmeisterschaften Meistertitel gewinnen. Die nützt dir aber wenig, wenn der Gegner dich mit zwei Schritten abschütteln kann, oder dir Knoten in die Beine dribbelt.
Ich hoffe Mal, dies ist einfach ein schlechter Jahrgang und wir haben kein grundlegendes Problem.

Und zur Aussage, wir hatten nicht alle Spieler dabei:
Man lädt USA und CZE ein, lässt sie 365 Kurven in ein verregnetes Bergdorf fahren, um 12:0 zu verlieren und danach zu sagen: Naja, die besten waren nicht dabei. Ich wäre als Amerikaner nicht sehr begeistert.

Oh glaube mir, denen war das komplett egal... Die hatten ihre Freude, waren stolz überhaupt dabei zu sein und sind wir ehrlich, die Amerikaner sind egal mit was für einer Truppe sie antreten so oder so Favorit und wenn alles normal verläuft gibt es gegen Gegner wie die Schweiz, Slovakei und Deutschland immer blow-out Spiele....

Ich habe das Spiel gegen CZE auch gesehen und denke, dass ich mich auch mal zur Qualität des CH-Teams äussere.

Für einzelne CH Spieler lief das Spiel schlicht und einfach zu schnell ab. Gegen einen solchen Gegner hat man halt keine Sekunde Zeit, um die Scheibe zu "büscheln" und dann zu schauen, wo ein Mitspieler zu finden ist welchem man einen Pass spielen kann. Einzelne Spieler weisen wirklich Defizite im technischen Bereich auf (Skating, Stickhandling). Tatsächlich hat es in diesem U17 Team aber auch Akteure, die das Eishockey nicht wirklich begriffen haben. Ich will den Headcoach auf keinen Fall in Schutz nehmen (was haben die bloss in den beiden Camps in Davos geübt? Angriffsauslösungen?), aber wenn diese Spieler nicht wissen, wie Eishockey funktionieren kann, kann er ihnen das auch nicht mehr beibringen.

Der lichten Schweizer Momente in diesem Spiel waren sehr wenige. Einzelne (wenige) Spieler sind mir aber auch positiv aufgefallen. Zum Beispiel durch aggressives Forecheking. Zwei, drei Spieler zeigten eine gute Spielübersicht. Bei einem Block hat mir das Boxplay gefallen.

Diese Aussage finde ich mehr als Fragwürdig. Zugegeben, ich habe den Match gegen die USA nicht gesehen, bin aber am Sonntag extra auf Arosa gefahren (habe sonst keine Hobbys) um mir den Match gegen Tschechien anzusehen.
Die Jungs werden von Euch einfach über einen Kamm geschert ohne eine genaue Analyse. Natürlich habe auch ich gesehen, dass die Tschechen überlegen waren, Schlittschuhläuferisch und Passgenauigkeit, Grösse, Gewicht. Dennoch gab es einige Spieler, die mir sehr wohl aufgefallen sind, die auf diesem Niveau mithalten können oder könnten, in der richtigen Zusammensetzung. Das Niveau ist zu hoch, um alleine zu brillieren, und jeder der selbst einmal auf dem Eis gestanden ist, weiss, dass es Mitspieler braucht, die mithalten können, damit man selbst sein Spiel machen kann.
Ich habe versucht den Match ein wenig zu analysieren ohne mich im Vorfeld bereits durch das negative Vorspiel (USA) beeinflussen zu lassen und es gab sehr wohl auch positive Eindrücke.
Besonders in Auge gestochen ist mir vor allem die Stürmerpaarung Lehman, Döpfner mit einem sehr guten Boxplay und einem einigermassen effizienten Forechecking, sowie, für die leider fehlende Körpergrösse eine gute Schlittschuhtechnik und somit gute Standfestigkeit. Leider fehlt es hier an der nötigen Kaltblütigkeit zum Abschluss sowie einer guten Schusstechnik, dies sollte mehr trainiert werden, auch war der Dritte im Bunde leider für diesen Block eine absolute Fehlbesetzung, denn er stand vielfach am falschen Ort und hat so manchen Spielzug dadurch behindert. Axel Simic hatte auch ein bis zwei sehr gute Einlagen auch er ist läuferisch gut und hat die nötige Kaltschnäuzigkeit beim Abschluss ein bis zwei sehr gut Pässe, aber wenn diese weder angenommen geschweige denn verwertet werden können wirkt der Spieler auch bei gutem eigenen Spiel nicht gerade genial.
Grundsätzlich habe ich festgestellt, dass die Angriffsauslösung mangels Passgenauigkeit sehr langsam war, aber auch dies liegt aller Wahrscheinlichkeit an der geringen Möglichkeit das Zusammenspiel zu trainieren. Des weiteren fiel mir das verhaltene Forechecking der Schweizer Jungs auf, denn wenn es einmal gemacht wurde, kamen die Tschechischen Verteidiger unter Druck und konnten auch keine konsequenten Angriffsauslösung starten. Leider haben sich die meisten Stürmer darauf spezialisiert zu lenken, aber dafür stand der Flügel falsch und der Center war meist zu träge für die schnellen Tschechen. Aber wenn das Forechecking effizient gemacht wurde, sah man auch bei den jungen Tschechen auf einmal Unsicherheiten. Vielleicht wäre hier ein kleiner Tipp der Herrn Trainer angebracht gewesen

Noch etwas zum Jahrgang, soweit ich gesehen habe erging es der U18 beim Ivan Hlinka Memolial Cup nicht viel besser, denn der Unterschied zwischen 0:12 (CH:USA) und 2:9 (CH:CAN) ist nicht sehr gross, leider habe ich aber keine Stimmen von diesem Turnier gehört, vielleicht kann sich jemand einmischen der die U 18 gesehen hat. Wenn möglich mit positiver Kritik, denn es Hilft dem Schweizer Eishockey nichts, wenn wir bereits unsere Jugend verbal vernichten.

Schlussendlich muss man es auch akzeptieren können, wenn man als Land wie die Schweiz mal einen schwächeren Jahrgang hat, das geht sogar den Fussballern so, die aus einem viel grösseren Pool an Spielern auswählen können. Schlussendlich kann man mit einer gezielten Förderung und einer guten Nachwuchsarbeit auch nur etwas erreichen, wenn das nötige Talent vorhanden ist.

Wann war der letzte Abstieg einer Schweizer Juniorenauswahl? 2007 die U20?

Ich hatte ja geschrieben, dass es ein paar wenige Ausnahmen gab. Ich kann deine Aussagen zu einzelnen Spielern auch unterschreiben. Aber 4-5 Spieler, die mithalten können... das war schon ein Aufwachen. Natürlich ist das nicht weiter schlimm. In der A Nati hast Du dann 15 Jahrgänge und wir können gegen die Großen mithalten. Aber der Auftritt der U17 war sehr ernüchternd.