Wie immer hochinteressant! Ich bin auf spätere Einschätzungen der Jahrgänge 00, 01 und 02 gespannt da ich dort oft Spiele besuche.

Dann würde ich Dir empfehlen die U13/U14/U15 Turniere zu verfolgen. Das Programm findet man bei sehv.ch unter "National Teams". Dann verfolgst Du die Nationalmannschaftsaufgebote und kriegst einen guten Überblick, wer sich wohin entwickelt. Bsp JG99: http://www.sehv.ch/SIH/nationalteams/de/programm_include_u16.php

Interessant sind auch die U1x Turnier-Statistiken. Meiner Meinung ist ein U15 Turnier mit den Top Spielern aussagekräftiger als die Meisterschaft. Erstens spielt man an einem Auswahlturnier selten gegen schwache Linien, zweitens spielen einige Spieler als Underager in höheren Kategorien und fliegen unter dem Radar. Leider gibt es die Stats nicht im Überblick. Mit etwas Handarbeit kannst Du sie Dir selber zusammenstellen. Bsp U15 2014:
http://www.regioleague.swiss-icehockey.c...1&Item=23.6
Auf "Spielplan" klicken.

immer wieder interessant, merci Crackster.. auch dass du über Spieler im Waadtland so gut Bescheid weisst.. haha

So aus Neugierde.. du machst das jetzt auch schon ein paar Jahre.. lassen sich Muster erkennen, welcher Spielertyp aus welchem Umfeld kommt?

Das handwerkliche oder rohe Skillset (Tempo, Fitness, Kraft, Technik, etc.) ist ja das eine und bei den meisten Topjunioren ähnlich..

Aber bei den Spielertypen.. du sagst zB Calzimiglia macht die Mitspieler besser.. Dann gibts die "Alleinichevs", die alles können am Puck oder den Sniper mit dem Riecher, der fürs Spiel nicht viel macht/machen kann..

Hast du schon Spieler beobachtet, die sich da verwandelt/entwickelt haben vom einen zum anderen innert jener Zeit, wo du sie beobachtet hast?

Wer hat deiner Meinung nach den grössten Einfluss auf den On-Ice-Charakter eines Spielers?

Sind es Junioren-Coaches? .. oder die Eltern (zB wenn der Junior von klein auf hört, dass nur seine eigene Leistung und seine Tore zählen etc.) ..

Gibts da Tendenzen? Auch welcher Spielertyp aus welchem Umfeld kommt?

Hmmm.... Das ist noch schwierig zu sagen...

Man hat sicher Regionen welche sehr viel machen um Kinder zum Eishockey zu bringen. Orte wie Uzwil, Visp/Sierre, Langenthal usw. haben gute Hockey-Schulen versanden jedoch sehr schnell, da ihnen die Spieler abgeluchst werden. Geschichten wie diejenige von Lukas Frick oder Enzo Corvi, welche ihre Hockey-Ausblidung bei einem Verein wie Uzwil oder Chur fast bis zum Schluss durchgemacht haben wird es fast nicht mehr geben. Das ist u.a. die Schuld der Auswahl-Coaches wie z.B. all den Celios, Eberles und wie sie alle heissen, welche bereits den u14, u15 und u16-Spieler mitteilen, dass sie doch zu den Top-Klubs wie Kloten, Bern, Davos usw. welchseln sollen, da sie da die grösseren Fortschritte machen und auch für die Junioren-Natis berücksichtigt werden können. Der Verband möchte damit natürlich auch ihr eigenes Elite-Label schützen, da sie von den Junioren-Klubs sehr viel "professionalität" verlangen und sie so nicht plötzlich Elite B-Spieler holen können, nur weil der mit der NLB- oder 1. Liga-Mansnchaft trainiert oder spielt.... Sprich eine Familie/die Spieler-Agentur, welche viel Wert auf so etwas legt, wird dem Spieler einen wechsel zu einem der grösseren Vereine nahelegen, womit der kleine Klub die gesamte Vorarbeit geleistet hatte und am Ende wie wenig bis gar nichts dasteht...
Deshalb kannst du nicht wirklich sagen, das ist jetzt klare Frauenfeld-Schule oder so ähnlich... Mind. hatte ich noch nie das Gefühl dass es so ist...

Selbstverständlich siehst du bei Spielern teilweise sehr grosse Fortschritte, du siehst aber auch Spieler welche sich einfach nicht weiter entwickeln. Vieles hat mit der Pubertät zu tun und der Veränderung des Körpers... Samuel Walser z.B. gehörte bei der u15 zu den besten seines Jahrgangs, wuchs jedoch innert kürzester Zeit mehrer Centimeter und verlor danach sehr viel von seinem Koordinationsgefühl und musste seine Beine zuerst neu richten... Oder Simon Sterchi, welcher ebenfalls in der u15 zu den besseren gehörte, jedoch sich körperlich nicht mehr gross weiterentwickelte und so der Rest alle grösser und stärker wurden als er, worauf er den Anschluss verlor....

Der Einfluss der Eltern auf einen Spieler müsste dir wohl ein Hockey-Parent wie cosmokramer erklären, welcher dies Tag für Tag hautnah erlebt. Aber selbst als Schiedsrichter haben Itchy und ich Situationen erlebt, wo Eltern vorstossen und sich beklagen, dass ihr Sohn doch da noch ein Assist verdient hätte oder warum sein Sohn immer vom Bully weggeschickt werde usw. Ich denke wenn sich der Vater oder die Mutter so verhalten, dann färbt das sicher auf den Spieler ab... Manuele Celio wird dir vermutlich erzählen, dass er verantwortlich ist, dass bei Fiala der Knopf aufgegangen ist, weil er ihn letzte Saison nicht an die u18-WM mitgenommen hatte. Gut möglich weir weiss, aber es könnte auch genau so gut sein, dass der Fiala in Schweden jetzt einfach erwachsen geworden ist? Da bin ich wohl zu wenig der Pädagoge um das zu beurteilen...

Ich denke unserer Junioren auf den Top-Levels können sich zu wenig auf das Hockey konzentrieren, da die meisten Schule oder Lehre bis 19 machen und eigentlich erst danach sich 100% Hockey ausüben. Deshalb sind diese Hockey-Academies wie der EVZ das nun vorantreibt grundsätzlich eine super Sache, jedoch ist diese Büro-Lehre welche sie anbieten, wie ich gehört habe, ein Quatsch und in der Berufswelt unbrauchbar. Sprich wenn es Familien gibt welche sehr viel Wert darauf legen, dann ist das nichts für sie, obwohl es auch Hockey-Sicht das Beste wäre... Ich finde das ist auch eine gute Erklärung weshalb viele Spieler erst mit 19 ihre grössten Fortschritte machen, da sie erst ab dem Alter "Hockey-Spieler" sind. Vorher können sie teilw. nur einmal pro Woche mit der 1. Mannschaft trainieren, da sie den Rest der Woche zur Schule gehen oder gar zur Arbeit im Lehrbetrieb...

Ich finde es daher auch extrem schade, dass die 1. Liga von zu wenigen NL-Clubs in der Ausbildung berücksichtigt wird. Es gäbe eigentlich genügend Beispiele von Spielern, die im späten Junioren-Alter kurze Zeit in der 1. Liga im Einsatz waren und danach dann eine Nationalligakarriere hingelegt haben. Das spielerische Niveau der Mitspieler in der 1. Liga mag sicher nicht so gut sein wie in der NLB. In der 1. Liga lernen die Spieler aber Verantwortung zu übernehmen, spielen in allen Situationen und lernen auch ein erstes Mal gegen kräftigere und erfahrenere Gegner Stand zu halten.
Damien Brunner, Adrian Brunner, Enzo Corvi oder Luca Cunti spielten alle in der 1. Liga und geschadet hat es diesen sicher nicht. Corvi pfiff ich sogar noch in der 2. Liga bei Chur.

Meines Erachtens ist dieser Punkt noch viel wichtiger, als jener mit der Verantwortung. Es ist halt einfach etwas anderes, ob ein Teenager gegen Gleichaltrige spielt, oder gegen erwachsene Männer, auch wenn das "nur" auf 1. Liga Niveau ist. Wer von den Elitejunioren direkt in die NLB kommt, wird auf extremste Art und Weise ins kalte Wasser geschmissen. Die Topspieler können die körperlichen Defizite mit technischen und läuferischen Fähigkeiten wettmachen, aber in der Breite gehen so haufenweise Spieler verloren, was gerade in einem so kleinen Land mit einer so restriktiven Ausländerbeschränkung absolut kontraproduktiv ist. Wer sich in der NLB nicht auf Anhieb durchsetzen kann, verschwindet zumeist sogleich von den Listen der NL-Sportchefs. Da wäre manch einer dabei, der diesen Schritz geschafft hätte, wenn er sich auf 1. Liga Niveau ans Spiel gegen Erwachsene hätte gewöhnen können und erst danach in die NLB gewechselt wäre.

Ich kann nur bis zu den Jahrgängen 00 mitreden. Da sind sie noch Kinder, resp. kommen langsam in die Pubertät. Bis dahin gibt es auf jeden Fall eine Korrelation zwischen Verhalten/Vorbild Eltern und Verhalten Kind. Es gibt da viele positive wie auch negative Beispiele. Ich denke, die Einstellung zum Hockey, zum Sport allgemein, Verhalten gegenüber Mitspielern, Mitmenschen, Schiedsrichtern, Einsatz im Training/Spiel wird teilweise durch die Erziehung beinflusst. Auch wie der Stellenwert des Sports und die finanziellen Verhältnisse einer Familie stehen hat sicherlich Einfluss. Schlussendlich muss das Kind aber in erster Linie Freude am Hockey haben. Bei vielen merkt man, dass sie Hockey spielen "müssen". Gerade bei solch einem teuren Sport kann ich dies dann nicht nachvollziehen.

Kommen die Kinder dann in die Pubertät sinkt der Einfluss der Eltern, je nach Charakter des Kindes, stärker oder weniger stark. Die Grundlagen die man einem Kind mit auf den Weg gibt werden aber wohl immer ein Teil der Einstellung des Kindes bleiben.

Betreffend Celio: Da lohnt es sich das kleine Interview mit Fiala im heutigen 20min zu lesen. ;-)

Weiss jemand, welche Schweizer beim Import Draft am Mittwoch Chancen haben gedraftet zu werden?

Der CHL Import Draft für Schweizer ist in erster Linie abhängig wie die Sportchefs/Coaches hierzulande die Junioren fördern und welcher Agent den Jungen vertritt. Zudem bedarf es Ausstiegsklauseln aus den Ausbildungsverträgen resp. den Profiverträgen. Als häufiges Kriterium zum Draft gilt: hat der Spieler schon bei Erwachsenen gespielt und verfügt in etwa über die nötigen Masse. Dieses Jahr werden kaum wieder fast ein Dutzend (inkl. Ehlers) gedraftet zudem stellt sich die Frage wer alles drüben bleibt (Jhrg. 1995 bis...). Spontan fallen mir folgende Namen ein:
Karrer, Kindschi, Heldner, Schweri, Trisconi, Siegenthaler usw.

In der ersten Runde wurden bisher Malgin an 26 und Schweri an 35 gezogen.