Zurück aus dem Keller?
EISHOCKEY Der EC Wil muss bereits wieder absteigen – in den 3. LigaKeller
Der Fall des EC Wil bis in die 3. Liga zeichnete sich schon seit einigen Wochen ab.
Obwohl das Team in jüngster Zeit recht ansprechend auftrat, punktete und Bärenherz zeigte, reichte es schlussendlich doch nicht, den Fall in den Keller zu vermeiden.
So wie der Erfolg meistens viele Mütter hat, hat auch der Misserfolg viele Väter. Es ist wohl falsch den Fall von der 1. Liga in die 3. Liga mit Pech oder fehlendem Spielglück zu entschuldigen. Es war ein schleichender Prozess, vielleicht auch manchmal der Blick durch allzu rosarote Brillen und die (Über)Belastung von ehrenamtlich tätigen Personen, die öfters auch an ihre Belastungsgrenzen kamen.
Langer Weg bis in den Keller
Es gibt im Nachhinein viele Kenner und Fachleute, die genau wissen, warum und weshalb der tiefe Fall in den 3. LigaKeller erfolgte. Sicher scheint, dass die Querelen um eine Fusion und das Auflösen des YoungstersVertrages mit dem EHC Uzwil nicht förderlich war und sehr viel Substanz kostete, welche dann für die Belange der 1. Mannschaft fehlte. Nach dem Abstieg aus der 1. Liga verliessen zu viele Spieler das Boot. Man musste aus den Akteuren, welche auf dem Markt noch zu haben waren, eine nicht gerade homogene Mannschaft zusammenstellen, die erst gegen Schluss zu einer Einheit fand. Ob es sinnvoll war, den Abstiegstrainer Jörg Müller weiter zu verpflichten, ist eine offenen Frage. Kamber dazu: «Hinterher ist man immer gescheiter. Sicher ist aber, dass Jörg nach wie vor in unserem Nachwuchsbereich mit viel Engagement im Einsatz ist und hervorragende und sehr motivierende Arbeit leistet.»
Nichts überstürzen
Wie EC WilPräsident Daniel Kamber sagt, sei es nun wichtig, nichts zu überstürzen und im Umfeld der Enttäuschung falsche Schlüsse zu ziehen. Dies meint er auch im Zusammenhang mit seiner Person als Präsident. «Ob ich weiter dem Verein als Präsident vorstehe, wird erst im März nach eingehenden Gesprächen innerhalb des Vorstandes und des Vereins entschieden. Ich möchte zuerst klären, was ich auf dem Weg zurück aus dem Keller beitragen kann und ob eine Basis vorhanden ist, um weiter zu arbeiten. Sicher ist, dass ich nicht als Fahnenflüchtiger den Verein im Stich lassen werde.»
Neues «BärenBlut» gesucht
Nicht mehr dabei sein werden Sportchef Thomas Hauser, der seinen Rücktritt aber schon länger angekündigt hatte und Christian Herzog, der nicht mehr im Vorstand war, aber den MarketingBereich betreute. Christian Herzog wechselt auf die kommende Saison als Sportchef zum SC Herisau. Wie Kamber sagt, sei man nun in intensiven Gesprächen mit den Spielern, von welchen einige versprochen hätten, zu bleiben. Verhandlungen gebe es auch mit möglichen Trainern aber auch mit Andy Flemming, dem Chef im Nachwuchsbereich. Ob man nun mit zwei oder nur einer Mannschaft in der 3. Liga spielen werde, ist noch offen. «Wir wollen ganz klar das Optimum für den Verein. Den Weg dazu werden wir gemeinsam festlegen », so Kamber. Zu einer Forderung, den Verein gar aufzulösen, meint Kamber: «Das ist das Abstruseste, was ich gehört habe. So etwas wurde nicht einmal angedacht. Wir sind es unserem hoffnungsvollen Nachwuchs schuldig, dass wir für diesen an der Zukunft arbeiten, Perspektiven schaffen und den Karren der ersten Mannschaft aus dem Dreck ziehen», so Kamber. «Ich zähle dabei auch auf die Kenner im Umfeld, welche es schon immer besser gewusst haben und im Nachhinein mit Ratschlägen aufzeigen, was wir alles falsch gemacht haben. Es wäre toll, wenn nun alle mithelfen, dass auch zwischenmenschlich Ruhe einkehrt und der EC Wil wieder aufsteigen kann», fordert Kamber.
Club22 bleibt treu
Nebst den sportlichen werden aber auch die finanziellen Probleme des EC Wil sicher nicht einfacher. Wir haben beim Obmann des Club22, dem grössten direkten Geldgeber beim EC Wil, Rodolfo Vettiger, nachgefragt: «Es ist zwar fast peinlich, dass man es nicht geschafft hat in der 2. Liga zu bleiben. Nach dem Motto jetzt erst recht halten wir dem EC Wil aber die Treue und werden ihn auch im kommenden Jahr im gleichen Masse unterstützen. Wir werden uns auch, wie bis anhin, weder in die sportlichen noch geschäftlichen Belange einmischen, ausser es würde ausdrücklich gewünscht», sagt Vettiger.
Hermann Rüegg
Der Bericht in den Wiler Nachrichten löst bei mir doch einiges Kopfschütteln aus .
Wenn er Kamber sich heute fragt ob es richtig war Jürg Müller zu verpflichten und aber gleichzeitig sagt Müller leiste hervoragende Arbeit im Nachwuchs, dann zeigt mir das, dass Herr Kamber nichts von Eishockey versteht. Und sich seiner Sache nicht sehr sicher ist.
Wenn Herr Kamber jetzt sagt es sei wichtig jetzt nichts zu überstürzen. Dann zeigt das nochmals wie wenig er vom Geschäft versteht. Es gibt bereits 2. Liga und 1. Liga Vereine die mit unseren Spielern Kontakt haben und um sie werben.
Herr Kamber spricht von Schuld gegenüber dem hoffnungsvollen Nachwuchs... Sehr geehrter Herr Präsident. Aus den zwei genannten Gründen wäre Eile angezeigt. Die Spieler, der Nachwuchs, die Eltern und alle anderen im Verein wollen Antworten und ein Lebenszeichen vom Vorstand.
Im März ist es definitiv zu spät. Diesen Fehler hat der Vorstand schon einmal gemacht.
Wenn Sie davon sprechen den Weg gemeinsam festzulegen. Wen meinen Sie damit? Sie und Herr Hauser? Oder gibt es Leute aus dem Umfeld die sie unterstützen die vielleicht sogar die Hockeyszene kennen? Sie zählen auf die Kenner im Umfeld? Wer sind diese? und warum nehmen sie deren Hilfe nicht an?
Die Idee den Club 22 in den Verein stärker einzubinden finde ich gut. Es gibt sicher Leute die sich im Marketing auskennen, oder selbst Hockey gespielt haben oder sich in Personalführung auskennen.
Aber eins ist gewiss, stellen sie ihren Mitarbeiter Thomas Hauser per sofort frei. Zumal er ja bereits einen neuen Vorstandsposten in einem anderen Verein inne hat.
In der Hoffnung auf ein baldiges Lebenszeichen.
Gordie Howe