Original geschrieben von: Itchy

Dass das deutsche Team von den Fähigkeiten eigentlich nicht auf dem Level einer Spitzennation war, hat man dann ja beim 3:3 Ausgleich der Russen perfekt gesehen. Jedes Team, das sportlich in das Finale gehört hätte, hätte diese Strafe gegen die Russen runter gespielt und den Puck über die Aussenbahnen laufen lassen. Die Deutschen in ihrem Übermut suchen aber den vierten Treffer und Seidenberg kommt da dann als tragische Figur hervor, da er den Scheibenverlust zu verantworten hatte.


Über gelegte Eier will ich gar nicht reden. Das zweite und dritte Finaltor der Deutschen war toll herausgespielt. Das dritte gegen Kananda war Weltklasse. Und klar - die Deutschen haben im Final genau drei Minuten lang die Übersicht und den Zugriff verloren. Zwei Minuten am Ende des ersten und eine Minuten am Ende des dritten Drittels. Man kann das nun mit fehlender sportlichen Fähigkeiten einer Spitzennation erklären. Man könnte auch sagen - die Sborbaja war da einfach wirklich stärker und wer die da hätte aufhalten hätte können, muss erst noch geboren werden. Oder, kein Team „das sportlich in den Final gehört“ lässt sich 10 Sekunden nach der Führung, den Ausgleich reindrücken. Sei es wie es sei. Die Russen haben verdient Gold gewonnen und die Deutschen auf sportlichem Weg Silber.

Antwort auf:

Original geschrieben von: Alter Preusse

Wenn Sturm und der deutsche Eishockey-Verband schlau sind, erklären sie das Ende dieses Teams. Bei der WM in Dänemark können die sich den Olympia-Erfolg nur verderben. Ein paar Milimeter-Entscheide gegen das Team, und man ist wieder im Jammertal. Wenn Sturm schlau ist, ruft er das Projekt Olympia-2022 aus und beginnt damit sofort. Er hat in Korea bewusst auf viele junge Spieler verzichtet. Schon in Dänemark sollte er die massiv um ein Korsett der Leistungsträger aus Korea herum bauen. Wenn es dann schief geht - kann er genau darauf verweisen und nimmt die Jungen damit sofort in die Pflicht. Auch das Olympia-Team ging durch viele dunkle Täler. Ob diese Mannschaft nochmals die mentale Kraft aufbringt, einen Halbfinal zu erreichen, wage ich zu bezweifeln.


Das ist mehr oder weniger genau das Problem, in welches die Schweizer reingelaufen sind. Man sah Stockholm 2013 als Ankommen in der Weltspitze und hatte plötzlich höhere Ansprüche. Eigentlich hätte man es als Ausrutscher sehen müssen, den es erst zu bestätigen galt. Aber diese Fehler begannen ja schon in der Ära Gaydoul, welcher der Meinung war, eine konstante VF-Qualifikation sei zu wenig und die Schweiz müsste schon längst am Tisch der Top-6 sitzen.
Was Stockholm 2013 aber war: Ein Ausreisser, den man nicht überbewerten darf. Für die Deutschen ist zu hoffen, dass sie Korea 2018 als genau das sehen, was es war: Ein Turniermodus und ein paar glückliche Zufälle (oder in deinen Worten „Millimeter“).



Mit „Turniermodus“ kennen sich Deutsche bekanntlich allgemein ganz gut aus. Zu einer Spitzenmannschaft gehört auch, damit klar zu kommen.

Aber auch hier, sei es wie es sei. Es wird sich sicher im Eishockey so schnell nicht wiederholen, weil momentan die Leistungsdichte hinter Kanada, Russland, USA, Schweden, Finnland extrem ausgeglichen ist. Die Fünf sind nach wie vor auf Halbfinal gebucht. Ab da kann wirklich jeder so gut wie jeden schlagen. Die Schweiz ist an der WM in Dänemark bei Matches gegen Weißrussland, Slowakei, Frankreich und Österreich genau so wenig auf den Viertelfinal gebucht wie die Deutschen mit Matches gegen Norwegen, Lettland und Dänemark. Südkorea fällt hier sicher ab. Mich ärgert es, dass zwei so traditionsreiche Hockey-Nationen wie Schweiz und Deutschland da nicht besser sind.

Mein Thema ist jedoch - wie kann das Schweizer Eishockey wieder in den Modus kommen, den Viertelfinal (den die Schweiz seit 2000 zehn, und Deutschland 7 mal erreicht haben) einer WM als Normalität und den Halbfinal als immer noch im Bereich des Möglichen liegend anzusehen.


Bearbeitet von Alter Preusse (26/02/2018 17:11)
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