Lags am Aufgebot? Wohl kaum. Über 2-3 Personalien konnte man vor dem Turnier sicher diskutieren, jedoch liegen die Gründe des Scheiterns (grösstenteils) in anderen Bereichen.

Ich war am Anfang dieser Swissness-Kampagne mit Fischer nicht so stark abgeneigt wie Andere. Seine erste WM war schwach, jedoch hat man die richtigen Schlüsse daraus gezogen (T. Albelin) und prompt wurde es im nächsten Jahr besser. Die Spiele der Nati waren nicht nur schön anzuschauen, sie waren auch noch erfolgreich (gegen Schweden darf man im Viertelfinal ausscheiden). Es scheint mir, als sind all die positiven Aspekte vom letzten Jahr irgendwo im Sommer verschwunden. Der Karjala Cup war schwach. Beim Spengler Cup sahen wir einen starken Auftritt der Mannschaft (inkl. Final), welcher jedoch nicht repräsentativ ist, da man gegen Clubmannschaften gespielt hat. Man durfte aber mMn durchaus optimistisch sein für Olympia.

Das Turnier in Südkorea war aus meiner Sicht eine einzige Katastrophe, einziger Lichtblickt war das überraschend hohe Resultat gegen Korea. An Olympia tritt jedes Land mit seinen besten Leuten an und diese sollten dann bis in die Haarspitzen motiviert sein, ihre besten Leistungen abrufen zu können. Oder habe ich etwas falsch verstanden? Daher kann es einfach nicht sein, dass über 2/3 der Spieler nicht mal annähernd an ihr Leistungsniveau herankommen.

Der Beste: Hiller
Gut: Moser, Rüfenacht, Ambühl, Suter
Mit Abstrichen: Scherwey, Corvi
Ungenügend: Der Rest, inkl. Trainergespann

Die Spieler waren nicht bereit fürs Turnier -> Darf nicht passieren als Profisportler auf diesem Niveau!
Die Spieler mussten vorher zu viele Spiele bestreiten -> was für eine Ausrede, als wäre das bei den anderen Nationen nicht genauso…

Das Schweizer Eishockey entwickelt sich momentan ganz klar nicht in die richtige Richtung, daher sind drastische Massnahmen notwendig. Die Köpfe von Raffeiner und Fischer müssten rollen, was leider nicht passieren wird. Es braucht einen Trainer, der den Mannen klar aufzeigen kann, welche Leistungen er von ihnen erwartet (mit entsprechenden Massnahmen bei Nichterfüllung), welche Leistungen es auf diesem Niveau benötigt und mit welcher mentalen Einstellung man im Trikot der Nationalmannschaft aufzutreten hat. Dieses Profil erfüllt für mich kein Schweizer, daher wäre für mich ein ausländischer Trainer unumgänglich. Auch Auftritte am Karjala Cup (eine erneute Einladung ist sowieso unwahrscheinlich) und Spengler Cup (Spiele gegen Clubmannschaften bringen uns in dieser Situation nicht weiter, bzw wurde ja schon bestätigt, dass man dort nicht mehr teilnehmen wird) müssen wieder vom Terminplan gestrichen werden. Es müssen wieder Gegner wie Slowakei, Norwegen, Deutschland, etc. her, wo man lernen muss, diese Nationen zu besiegen und später zu dominieren, wie dies die Topnationen bereits vormachen. Das Talent dazu hat man, man schafft es einfach nicht, dieses auch aufs Eis zu bringen. Sollte dies dann auch regelmässig bei Ernstkämpfen gelingen, darf man wieder beginnen zu träumen und nach Höherem zu streben.

Auch Massnahmen in den Bereichen Juniorenausbildung und Nationaler Meisterschaft sind mehr als nur erwünscht. Es braucht eine andere Leistungskultur, mehr Konkurrenzkampf und Hockey, dass nicht meilenweit vom internationalen Niveau entfernt ist.

Wie gross stehen die Chancen, dass entsprechende Massnahmen in absehbarer Zeit durchgeführt werden? Wohl irgendwo bei 0-5%.