U18-Frauen sichern sich Klassenerhalt

Von Simon Wüst

Die Schweizer U18-Frauennationalmannschaft sichert sich mit einer starken Leistung und einem 2:1-Sieg gegen Deutschland den Klassenerhalt. Ein verdienter Lohn für die Spielerinnen, welche als Aussenseiterinnen ein engagiertes und gutes Heimturnier gezeigt haben.

«Es ist toll, das Turnier mit einem Sieg zu beenden», sagte die 16-jährige Kapitänin Naemi Herzig, die auch für nächstes Jahr noch für ein drittes Turnier spielberechtigt ist. «Es war knapp, aber was zählt ist, dass wir oben bleiben. Es ist toll für die kommende Generation an Spielerinnen, dass sie gegen die Top-Nationen antreten können.»

Die Schweizerinnen haderten lange mit der Effizienz und erlitten einen 0:1-Rückstand, liessen sich jedoch nicht beirren und erkämpften sich den 2:1-Sieg.

Im heutigen Duell gegen unsere nördlichen Nachbarn ging es um viel – um den Klassenerhalt in der Topdivision. Die Schweizerinnen brauchen unbedingt einen Sieg, ebenso die Deutschen. Betrachtet man die bisherigen Leistungen beider Teams, schien dies aus Schweizer Sicht machbar. Japan hat bereits gestern den Wiederaufstieg klar gemacht und würde also eines der beiden Teams ersetzen.

Die Schweizerinnen starteten ruhig und konzentriert in die Partie. Die Cheftrainerin Melanie Häfliger stellte nur drei Verteidigungslinien auf. Die Deutschen versuchten früh zu stören und Fehler in der Defensive zu erzwingen. Sie waren aber mässig erfolgreich damit. In der 8. Minute waren die Schweizerinnen nahe am Führungstreffer, der Puck schaffte es aber knapp nicht über die Linie. Es gelang ihnen aber das Startdrittel zu dominieren und sich einige sehr gute Torchancen herauszuspielen. Aber die Chancenauswertung liess (noch) zu wünschen übrig.

Das Spielgeschehen änderte sich auch im Mitteldrittel nicht gross. Immer wieder kamen Schweizerinnen gefährlich vors Tor oder gar zum Abschluss, aber es fehlte noch der letzte Zacken für den Torerfolg. Zur Spielmitte kam Deutschland dank einem Wechselfehler der Schweiz zu einem Powerplay. Dort nahmen dann die Schweizerinnen zu viel Risiko und waren für einen Moment defensiv total unsortiert. Dies nutzte die Deutsche Anna Rose aus und erzielte mit einem scharfen, verdeckten Handgelenksschuss den Führungstreffer.

«Wir wussten, dass es ein hartes Spiel wird. Nach dem Tor war die Hoffnung gross, wir dachten, dass wir es für uns nutzen konnten», sagte Rose nach dem Spiel.

Die Schweizerinnen liessen sich dadurch nicht gross verunsichern und machten weiter. Bereits drei Minuten später gelang der vielumjubelte Ausgleich. Wey brachte die Scheibe vors Tor und endlich gelang es Norina Müller auch, den Puck im Netz unterzubringen. Dies brachte der Partie nochmals mehr Schwung.

Die 15-jährige Stürmerin, die noch zwei weitere U18-Weltmeisterschaften bestreiten kann, war auf ihr erstes Tor angesprochen überglücklich.

«Ich bin glücklich, dass wir gewonnen haben und den Ligaerhalt geschafft haben. Es hat mich gefreut für das Team, als der Puck reinging und wir ausgleichen konnten», sagte Müller.

Schon im Dezember bestritten die Schweizerinnen zwei Testspiele in Füssen gegen die Deutschen, hatten in beiden Partien mehr vom Spiel, gewannen aber eins 5:0 und verloren das zweite 0:1. «Wir wussten, dass wir gegen sie gewinnen können und wie sie spielen», sagte Müller.

Der Start ins Schlussdrittel gelang den Schweizerinnen hervorragend. Die deutsche Defensive patzte in der Spielauslösung und Xenia Balzarolo reagierte am schnellsten und erzielte im Alleingang und mit einem schönen Flachschuss die Führung. Nur wenig später gelang fast noch ein Treffer. Nur die Latte verhinderte den Torerfolg von Wey.

«Es war ein hartes Spiel. Wir wussten, dass es knapp wird. Wir sind glücklich für die Schweiz, den Verband, die Ligen, die Spielerinnen, dass wir oben bleiben. Das Team hörte nie auf an den Ligaerhalt zu glauben», sagte die Trainerin Häfliger.

Gegen Ende der Partie setzten die Deutschen nochmals alles nach vorne und hatten ihre stärkste Phase, aber die Schweizerinnen verwalteten den knappen Vorspruch gut und sicher über die Zeit.

Und so konnten die Schweizerinnen laut und ausgiebig feiern und sangen in der Kabine lauthals «Atemlos, durch die Nacht». Ausgerechnet von der Deutschen Helene Fischer. Was aber mehr damit zu tun hat, dass sie Schlager mögen als mit den heutigen Gegnerinnen, versicherten die Schweizerinnen.

Die Schweiz hat sich den Klassenerhalt mit guten Leistungen übers ganze Turnier mehr als verdient. Die Effizienz im Abschluss blieb bis am Schluss eine grosse Schwäche, doch die Niederlage gegen die Slowakei war sehr knapp und die anderen drei Gegner (USA, Schweden, Kanada) mit ihren deutlich grösseren Frauenhockeyprogrammen noch ausser Reichweite.

«Wir müssen analysieren, was wir besser machen können und müssen Schritt für Schritt vorwärts machen. Es sind verschiedene Dinge wie die Physis und Technik, wo es Unterschiede gibt und wir uns weiter verbessern müssen. Hier kann ein Fehler sofort zu einem Gegentreffer führen, was in der Liga nicht immer der Fall ist», sagte Häfliger.

Für den Moment heisst die Realität jedoch wie in den beiden Turnieren zuvor Platz 7. Aber eine Entwicklung auf und neben dem Eis ist sichtbar und falls sich die Strukturen des Fraueneishockeys in der Schweiz weiter verbessern, wird man auch der Spitze näherkommen.


Telegramm:

Bossard Arena, Zug; 412 Zuschauer

Schiedsrichterinnen: B.Dewar (CAN) / J.Kainberger (AUT) ; Linienrichterinnen: M.Dinant (BEL) / E.Greenen (USA)

Schweiz – Deutschland 2:1 (0:0, 1:1, 1:0)

Tore: 28:45 Rose (Gruss, Schrick / Ausschluss Ochsner) 0:1 ; 31:09 Müller (Wey, Herzig) 1:1 ; 41:43 Balzalrolo () 2:1

Strafen: Schweiz 1 x 2 Min. ; Deutschland 0 x 2 Min.

Mannschaftsaufstellung:

Schweiz:

Benderer; Rossel, Meriguet; Leibundgut, Wrann; Langenegger, Inkamp; Wey, Balzer, Herzig; Balzarolo, Müller, Manetsch; Näf, Ochsner, Strnad; Kunz, Dalessi, Romerio

Deutschland:

Loist; Schrick, Hoppe; Kindl, Manns; Pietschmann, Birka; Georgi; Gruss, Weichenhain, Rose; Klare, Poindl, Heine; Hanack, del Monte, Plaumann; Zielinski, Seyrer, Bergmann; Rosenstock

Bemerkungen: 45. Minute Lattenschuss Schweiz (Wey); 60. Minute Timeout Deutschland; 59:03-60:00 Deutschland ohne Goalie

Best Player: #25 Meriguet (SUI) ; #11 Gross (GER)


Beste Spielerinnen beider Teams des Turniers:

GER #30 Siebert   SUI #15 Inkamp

GER #29 Loist       SUI #6 Wey

GER #4 Hoppe      SUI #30 Benderer


Xenia Balzarolo (links) jubelt mit ihren Teamkolleginnen Leoni Balzer und Tanja Kunz über das 2:1-Siegestor, die Deutsche Verteidigerin Emilija Birka im Hintergrund. Foto: Martin Merk
Die Deutsche Amy-Michelle Plaumann kämpft mit den Schweizerinnen Xenia Balzarolo und Leoni Balzer um die Scheibe. Foto: Martin Merk
Die Deutsche Annabell Manns und die Schweizerin Xenia Balzarolo. Foto: Martin Merk
Die Schweizer Verteidigerin Laure Mériguet mit der Scheibe, im Hintergrund Xenia Balzarolo. Foto: Martin Merk
Torschuss der Schweizerin Laure Mériguet. Foto: Martin Merk
Die Schweizer Stürmerin Jael Manetsch an der Scheibe gefolgt von der Deutschen Elisa Pietschmann. Foto: Martin Merk
Die Schweizerin Jael Manetsch mit der Scheibe. Foto: Martin Merk
Die Schweizerin Ivana Wey mit der Scheibe. Foto: Martin Merk
Die Schweizerin Naemi Herzig wird abgeblockt von den deutschen Spielerinnen Elisa Pietschmann und Anna Kindl. Foto: Martin Merk
Torschuss der Schweizerin Ivana Wey. Foto: Martin Merk
Die Schweizerin Leoni Balzer wird in der offensiven Zone zu Fall gebracht. Foto: Martin Merk
Zweimal Nummer 14: Die Deutsche Felicitas Bergmann und die Schweizerin Rebecca Langenegger. Foto: Martin Merk
Die Schweizerin Ivana Wey und die Deutsche Mathilda Heine kämpfen nach einem Anspiel um die Scheibe. Foto: Martin Merk
Die Deutsche Hanna Hoppe und die Schweizerin Naemi Herzig an der Bande. Foto: Martin Merk
Die Schweizer Stürmerin Xenia Balzarolo schiesst das Siegestor zum 2:1 an der deutschen Verteidigerin Elisa Pietschmann vorbei. Foto: Martin Merk
Die Schweizerin Ivana Wey tankt sich durch zum deutschen Tor. Foto: Martin Merk
Die Schweizerin Ivana Wey gibt einen Torschuss ab. Foto: Martin Merk
Die Schweizerin Ivana Wey gelangt vors deutsche Tor. Foto: Martin Merk
Die Schweizerin Jael Manetsch gibt einen Torschuss ab. Foto: Martin Merk
Die Schweizerin Elisa Dalessi gibt einen Torschuss ab. Foto: Martin Merk
Die Schweizerin Xenia Balzarolo und die Deutsche Anastasia Gruss kämpfen um die Scheibe. Foto: Martin Merk
Anspiel mit der Schweizerin Ivana Wey. Foto: Martin Merk
Die Schweizerin Julia Näf. Foto: Martin Merk
Die Schweizerinnen Jael Manetsch und Naemi Herzig nach einem Angriff auf das deutsche Tor. Foto: Martin Merk
Die Schweizerin Norina Müller gibt einen Pass vor das deutsche Tor. Foto: Martin Merk
Die Schweizerin Jael Manetsch und die Deutsche Anastasia Gruss am Bullypunkt. Foto: Martin Merk
Die Schweizerin Ivana Wey mit der Scheibe. Foto: Martin Merk
Die Torschützin Norina Müller (links) und Naemi Herzig (rechts) brechen nach dem Tor zum 1:1 in Jubel aus. Foto: Martin Merk
Die Schweizerinnen Naemi Herzig, Norina Müller, Laure Mériguet, Sonja Inkamp und Ilina Leibundgut jubeln über das Tor zum 1:1. Foto: Martin Merk
Die Schweizerinnen Naemi Herzig, Norina Müller, Laure Mériguet, Sonja Inkamp und Ilina Leibundgut jubeln über das Tor zum 1:1. Foto: Martin Merk
Die Schweizerin Xenia Balzarolo mit der Scheibe. Foto: Martin Merk
Ein Schweizer Angriff mit Naemi Herzig und Ivana Wey. Foto: Martin Merk
© Martin Merk

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