Sparta Prag nach 2004 wieder im Finale

Von Roman Badertscher

Örebro HK gab im ersten Halbfinalspiel am Spengler Cup eine Drei-Tore-Führung aus der Hand. Der HC Sparta Prag kämpfte sich sehenswert zurück und steht nach 2004 wieder im Spengler Cup-Finale. Kommt es gar zur Revanche gegen den HC Davos?

Eine Traumkombination zur Führung

Nach dem Sieg Örebros über das Team Canada gingen die Schweden auch im Halbfinale von Beginn weg zur Sache. Die ersten zwei Chancen erspielte sich Oliver Eklind, der einerseits ums Tor kurvte, den Puck aber durch den Slot spielte und andererseits versuchte es der Schwede aus der Drehung.

Örebro war weiterhin im Angriffsdrittel präsent und Sparta Prag stand hinten im Schilf. Mathias Bromé passte auf William Wikman, der verdeckt und backhand den Puck in Richtung Tor brachte, wo ihn Rodrigo Abols annahm und quer legte auf Bromé, der die herrliche Kombination abschloss. Josef Korenar war zwar noch am Puck dran, konnte das Tor in der vierten Minute aber nicht verhindern.

Daraufhin wurde es auch erstmals vor dem Tor von Jhonas Enroth gefährlich. Michal Kempny scheiterte aus guter Position. Erik Thorell versuchte es mit einem Ablenker und praktisch im Gegenzug vergab Eklind mit einer Einzelaktion gegen Korenar. Örebro nahm den knappen Vorsprung in die Pause mit.

Sechs Tore, vier Metalltreffer und ein Fehlentscheid

Auch im Mittelabschnitt gelang Örebro ein schnelles Tor. Kristian Nakyva erwischte Korenar oberhalb der Schulter auf Fanghandseite. Es folgte die Reaktion mit einem Pfostenschuss von Ostap Safin. Kurz vor Spielhälfte traf Rasmus Rissanen von der blauen Linie zum 0:3. Rihards Marenis nahm Korenar dabei entscheidend die Sicht.

Es war erst der achte Schuss auf das Tor des Tschechen, der schon dreimal hinter sich greifen musste. Eine Fangquote von gerade mal 62,5% war Grund zur Besorgnis. Doch weder ein Time-out noch ein Torhüterwechsel zog Headcoach Miloslav Horava in Betracht. Er vertraute auf den Instinkt der Spieler und behielt Recht.

Eine halbe Minute später traf nämlich David Dvoracek erstmals für Sparta Prag in diesem Spiel. Örebro kam daraufhin ihrerseits zu zwei Metalltreffern. Kurz darauf musste Gustav Backstrom wegen Stockhalten auf die Strafbank. Im Powerplay traf David Tomasek zuerst das leere Tor nicht. Ein Schuss von Michal Repik streifte in der 34. Minute zusätzlich die Torlatte und eigentlich hätte der Sparta-Captain mit dem nächsten Abschluss auch sein viertes Tor an diesem Spengler Cup erzielt. Der Treffer wurde nicht gegeben. Ein Fehlentscheid, denn es war ein Örebro-Spieler, der den Puck über die eigene Torlinie schob.

Daraufhin machte Prag mehr fürs Spiel und acht Sekunden nach Ende der Überzahl zählte der Treffer. Miroslav Forman schoss zum 2:3 ein. Sparta überstand danach eine Strafe und kam direkt zum Ausgleich. Und damit noch nicht alles, die Prager trafen gleich vier Mal hintereinander. Vom 0:3 zum 4:3! Was für ein Konter! Zuerst der Puck abgefangen in der eigenen Zone, dann passte Tomasek auf Erik Thorell, der den Pass zurück in den Slot spielte. Tomasek, der mitlief, schloss seine Angriffsauslösung gleich selber ab.

Josef Korenar hielt dicht

Sparta Prag konnte zu Beginn des Schlussabschnitts ihr drittes Powerplay nicht nutzen. Örebro HK war bemüht, doch Sparta auch weiterhin gefährlich. Ein Fehlpass in der Angriffsauslösung der Schweden traf auf den Stock von Tomasek, der die Möglichkeit zum fünften Treffer hatte. Enroth parierte stark.

Eine Strafe gegen Miklis führte 2:23 Minuten vor Schluss zur Chance für Örebro auszugleichen. Ekstrom war zweimal nahe dran, die Tschechen brachten den Sieg über die Zeit.

Ausblick aufs Finale

Damit wird es weiterhin dauern, bis ein schwedisches Team wieder in einem Finale des Spengler Cups vertreten sein wird. Dies war zuletzt 1997 mit Färjestad BK der Fall, das die Ausgaben 1993 und 1994 gegen die Bündner gewann. Sparta Prag wird nach 2004 wieder im Finale stehen und erneut auch gegen einen Schweizer Gegner antreten, der heute Abend bestimmt wird.

HC Sparta Prag – Örebro HK 4:3 (0:1, 4:2, 0:0)

Eisstadion, Davos. – 6‘267 Zuschauer (ausverkauft). – SR: Lemelin/Wiegand, Cattaneo/Obwegeser.

Tore: 3:28 Bromé (Abols, Wikman) 0:1. 22:23 Nakyva (Howden) 0:2. 29:31 Rissanen (Howden) 0:3. 30:02 Dvoracek (Gustaf Thorell) 1:3. 34:40 Forman (Horak) 2:3. 37:38 Buchtele (Miklis) 3:3. 39:19 Tomasek (Erik Thorell) 4:3.

Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen HC Sparta Prag, 3-mal 2 Minuten gegen Örebro HK.

HC Sparta Prag: Korenar (Ersatz: Kovar); Krutil, Kempny; Miklis, Jandus (A); Tomek, Moravcik; Bohm; Repik (C), Sobotka (A), Forman; Horak, Erik Thorell, Tomasek; Safin, David Vitouch, Buchtele; Dvoracek, Gustaf Thorell, Konecny; Pribyl.

Head Coach: Miloslav Horava

Örebro HK: Enroth (Ersatz: Arntzen); Rissanen, Nakyva; Berglund, Holm; Backstrom (A), Hardegard; Forsmark; Wikman, Abols (C), Bromé (A); Mastomaki, Ekstrom, Eklind; Nilsson, Karlsson, Oberg; Howden, Marenis, Muzik.

Head Coach: Niklas Eriksson

Bemerkungen: HC Sparta Prag ohne Polasek, Prikryl, Michal Vitouch, Simon (alle überzählig). Örebro HK ohne Lajunen, Larsson, Leino (alle überzählig). – 25:50 Pfostenschuss Ostap Safin. – 30:55 Pfostenschuss Oliver Eklind. – 32:23 Lattenschuss Elias Ekstrom. – 33:10 Lattenschuss Michal Repik. – 58:22 Time-out Örebro HK. – Örebro HK von 58:22 bis 60:00 ohne Goalie.

Schüsse aufs Tor: 18:23 (3:6, 11:8, 4:9)

Best player: Mathias Bromé (Örebro HK), David Tomasek (HC Sparta Prag).