Kanada macht in Schlussdrittel aus einem 0:2 ein 4:2 und qualifiziert sich fürs Finale.

Von Maurizio Urech

Nach 40 Minuten führten die Russen mit 0:2, doch dann kassierte man im Schlussdrittel zu viele Strafen und hatte der Schlussoffensive der Kanadier nichts entgegen zu setzen.

Im torlosen Startdrittel standen beide Teams defensiv sehr gut so dass es kaum zu klaren Torchancen kam. Die besten zwei hatten noch die Russen, nach einem Wraparound von Ivan Telegin brachte Verteidiger Viktor Antipin den Nachschuss nicht an Goalie Calvin Pickard vorbei und bei einer Überzahl der Russen durch Nikita Kucherov.

Im Mitteldrittel kassierten die Kanadier zwei frühe Strafen eine davon nach einem Wechselfehler und erneut hatte Kucherov die Führung auf dem Stock, er scheiterte aus zentraler Position an Pickard. Doch der erste Treffer der Partie fiel erst nach Spielhälfte nach einer schönen Kombination über Nikita Kucherov und Artemi Panarin musste Yevgeni Kuznetsov die Scheibe nur noch zum 1:o über die Linie drücken. Zwei Minuten später kassierte Wayne Simmonds eine Strafe und diesmal schlug das Powerplay der Russen zu, diesmal war es Nikita Gusev der nach dem Zuspiel von Vadim Shipachyov Pickard mit seinem Direktschuss zum 2:0 bezwang. Und die Russen hatten vor Ablauf des Mitteldrittels sogar noch die Chance zum dritten Treffer, Namestnikov scheiterte aus zentraler Position an Pickard.

90 Sekunden vor Schluss des Mitteldrittels kassierte Artyom Zub noch eine Strafe so dass die Kanadier das Schlussdrittel in Überzahl beginnen konnten. Und es dauerte ganze 17 Sekunden bis Mark Scheifele ein Zuspiel von Nathan McKinnon zum wichtigen 1:2 ablenkte. Bis zur 51. Minute kassierten die Russen drei weitere Strafen und die Kanadier hatten diverse Chancen zum Ausgleich durch Jeff Skinner, Brayden Schenn und Claude Giroux. Auch dank der Mithilfe seiner Verteidiger überstand Andrei Vasilevski diese kritische Phase ohne Gegentor. Doch offenbar kosteten diese Strafen die Russen zu viele Kräfte denn in der Folge spielten nur die Kanadier und kamen zu viel Eiszeit in der Offensiv-Zone. Der 2:2 Ausgleichstreffer durch Nathan MacKinnon in der 56. Minute war nur die logische Folge. Und die Kanadier drückten weiterhin aufs Gaspedal. Und als die Scheibe nach einem Schussversuch von Ryan O'Reilly wieder auf seinem Stock landete drehte er das Spiel in der 57. Minute mit dem 3:2. Die Russen versuchten es noch ohne Torhüter, doch die Kanadier liessen sich die Brot nicht mehr von der Butter nehmen und es war Sean Couturier der ins leere Tor zum 4:2 traf.

Die Kanadier zeigten wieder einmal grosse Moral und drehten im Schlussdrittel ein vermeintlich schon verlorenes Spiel und stehen damit morgen im WM-Final. Die Russen müssen sich an der eigenen Nase, wenn man so undiszipliniert spielt und Strafe um Strafe kassiert, muss man sich nicht wundern wenn man dafür die Quittung kriegt.

Der Torschütze zum 3:2 Ryan O'Reilly"Während 40 Minuten haben waren wir viel zu Passiv und haben den Russen zugeschaut. Im Schlussdrittel begannen wir endlich Schlittschuh zu laufen und unser Spiel zu spielen. Trotz des Rückstandes herrschte bei uns keine Panik. Bei meinem Treffer war auch ein wenig Glück dabei, die Scheibe prallte via einem Schlittschuh auf meinen Stock zurück und ich konnte diese im zweiten Anlauf zum Führungstor verwerten."