Eine Niederlage, die nicht nur schlecht ist

Von Leroy Ryser

Die Schweiz gewinnt auch gegen Tschechien einen Punkt. Die 1:2-Niederlage nach Penaltyschiessen hat erneut positive Seiten, einzig die Chancenauswertung lässt zu wünschen übrig. Kevin Fiala hat aber sein erstes Natitor erzielt. „Endlich“, wie er sagt.

„Wir können einige gute Sachen mitnehmen“, sagte Julian Walker nach der Partie. Und Kevin Fiala, der sein erstes Nati-Tor realisierte und später im Penaltyschiessen als einziger Schweizer traf, pflichtet ihm bei. Die Niederlage gegen die Tschechen ist zwei Tage vor den Viertelfinals nicht schlecht. Sie unterstreicht die Tendenz, welche mit Ausnahme des Kanada-Spiels im Nationalteam geherrscht hat. Jene nach oben. „Was wir uns vorgenommen haben hat sicherlich geklappt. Wir haben die kleinen Sachen richtig gemacht und sind gut gestartet“, erklärt Walker.

Chancenverwertung verbesserungsfähig

Auch wenn die Partie gegen Tschechien aus Schweizer Sicht keine Offenbarung war: Mit dieser Leistung kann man grosse Nationen fast besiegen. Die Schweiz spielte defensiv solid und Reto Berra zeigte ausserdem die wohl beste Leistung an diesem Turnier. Gefährlich wurde es trotzdem hin und wieder, vor allem bei den Powerplay-Situationen der Tschechen. So scheiterten mit Kovar und Jordan zwei Tschechen mit gefährlichen Weitschüssen in demselben Überzahlspiel, in der 27. Minute gelang Berra zudem ein Big-Save bei fünf-gegen-fünf. So gesehen hat die Nati neben dem Schweden-Spiel die wohl beste Leistung abgerufen.

Wollen die Schweizer den Viertelfinal aber überstehen, so braucht es zumindest eine Steigerung bei der Chancenverwertung. Beispielsweise Andres Ambühl scheiterte zweimal in vorzüglichen Situationen. Zuerst als er nach einem Goalie-Abpraller vor leerem Gehäuse über das Tor schoss (17.) und nach der Pause scheiterte er mit einem Schuss aus dem Rückraum (22.) am gegnerischen Keeper. Daneben scheiterten aber auch weitere Schweizer, wie zum Beispiel Damien Brunner. Der Lugano-Stürmer scheiterte einmal in Überzahl nach einem Abpraller (38.) und einmal als er nach einem Geering-Pass aus der Defensive alleine auf Pavelec zugehen konnte (29.).

Tschechen näher am Sieg

Was den Tschechen in den letzten Spielen meist gelang, war ein Steigerungslauf während der Partie. Dieser musste für einmal aber ohne den prägenden Altstar Jaromir Jagr gelingen, der ungefähr ab der 10. Minute geschont wurde. Der Aufschwung gelang aber dennoch und das Publikum unterstützte die Heimmannschaft lautstark. Die Schweizer hatten es nun sehr schwer, sich aus den Fängen der Tschechen zu lösen, weshalb sie sich in erster Linie auf die Defensivarbeit konzentrierten. Dem zum Trotz reüssierte in der 51. Minute Zatovic. Nach einem Querpass von Jan Kovar, donnerte er die Scheibe knapp unter die Latte ins Tor. Nach dem 1:1-Ausgleich drohte die Partie ständig zu kippen. Das Team von Glen Hanlon rettete sich aber erfolgreich in die Verlängerung.

Dort erhöhte sich der Druck erneut, sodass Mark Streit sich nur noch mit einer Strafe zu helfen wusste. Doch auch diese konnten die Schweizer überstehen, sodass die Partie im Penaltyschiessen gipfelte. Dort lief der junge Kevin Fiala als erster an und traf, die nachfolgenden Schweizer Andres Ambühl und Romain Loeffel scheiterten aber, während für die Tschechen Voracek und Vondrka reüssierten. „Ich denke wir haben alle gut gespielt und können positive Dinge mitnehmen“, sagte Kevin Fiala nach der 1:2-Niederlage nach Penaltyschiessen. Besonders hatte er sich über seinen Treffer gefreut: „Endlich. Ich hatte viele Chancen und bin froh über dieses Tor.“ Was bis hierhin geschah müsse man nun aber vergessen, meinte Fiala weiter. Denn bereits am Donnerstag geht für die Schweiz das Turnier mit den Viertelfinals gegen die USA weiter.

Tschechien – Schweiz 2:1 (0:1, 0:0, 1:0, 0:0, 1:0) n.P.

O2-Arena. – 17’383 Zuschauer. – SR: Kubus/Olenin, Pihlblad/McIntyre – Tore: 17. Fiala (Brunner, Streit/Ausschluss Koukal, Caslava) 0:1. 51. Zatovic (Kovar, Kolar) 1:1. – Penaltyschiessen: Schweiz beginnt. Fiala, trifft, 1:2. Voracek, trifft, 2:2. Ambühl, Pavelec hält, 2:2. Kovar, Berra hält, 2:2. Loeffel, Pavelec hält, 2:2. Vondrka, trifft, 3:2. – Strafen: 6mal 2 Minuten gegen Tschechien. 7mal 2 Minuten gegen die Schweiz.

Tschechien: Pavelec; Jordan, Hejda; Nakladal, Kolar; Nemec, Caslava; Krejcik; Voracek, Sobotka, Erat; Jagr, Novotny, Cervenka; Hertl, Kovar, Vondrka; Simon, Koukal, Zatovic; Simolenak.

Schweiz: Berra; Blum, Josi; Streit, Geering; Helbling, Grossmann; Loeffel; Bieber, Ambühl, Bodenmann; Sury, Romy, Walker; Hollenstein, Walker, Brunner; Schäppi, Trachsler, Fiala; Wieser.

Bemerkungen: Tschechien ohne Kelpis (überzählig). Schweiz ohne Manzato (überzählig), Kukan und Du Bois (verletzt). 65. Time-Out Schweiz.