Vier Premieren, vier Powerplaytore, ein Sieg

Von Leroy Ryser

Die Schweiz gewinnt gegen Kasachstan mit 6:2 und findet eine deutliche Antwort auf die zu Beginn schwachen Leistungen. Mit diesem Sieg verhindern sie einerseits den Abstieg und wahren weiterhin die kleinen Chancen auf eine Viertelfinalqualifikation.

Die Kasachen haben ausgerechnet im entscheidenden Spiel im Abstiegskampf den schlechtesten Tag an der diesjährigen WM erwischt. Und die Schweizer haben dies Offensiv mit viel Klasse ausnutzen können. Das Resultat? Eine deutliche Antwort, auf die Frage ob die Eisgenossen in dieser Saison aus der Weltgruppe absteigen. Gleich sechs Tore gelangen den Schweizern in Folge, gleichzeitig kassierten sie bis zur 50. Minute keinen Gegentreffer. „Bei einer Niederlage hätte der Abstieg gedroht. Da war sehr wichtig, bereits früh zwei Tore zu schiessen. Das machte für uns die Partie ruhiger“, sagte Andres Ambühl zum Erfolgsrezept. „Es tut gut, so zu gewinnen. Aber eigentlich wäre mir lieber, wir hätten uns damit für den Viertelfinal qualifiziert“, sagte Luca Cunti trotz des 6:2-Sieges ein bisschen frustriert.

Bereits früh in der Partie waren Anzeichen für einen deutlichen Schweizersieg vorhanden. Die Kasachen waren harmlos, defensiv anfällig und konnten trotz einer Strafe gegen Dominik Schlumpf vor Reto Berra nur selten in Erscheinung treten. Es war dann etwas überraschend Dean Kukan, der in Unterzahl den Angriff suchte. Über rechts entwischte er den Gegnern, schloss mit einem flachen Backhandschuss gegen Yeremieyev ab und traf. Der kasachische Torhüter liess die Scheibe zwischen den Beinen passieren und half so dem Schweizer Verteidiger bei seiner WM-Torpremiere. Nur fünf Minuten später waren es dann die Rot-Weissen, welche in Überzahl antraten. Was zuerst nicht erfolgreich war, wurde erneut vom Kasachischen Keeper unterstützt. Denis Hollenstein entwischte diesmal auf der linken Seite, schloss aus spitzem Winkel ab und tunnelte den Yeremieyev wie zuvor Dean Kukan. „Der Puck sprang für uns. Die beiden Treffer mit Schüssen zwischen den Beinen wären an anderen Tagen vielleicht nicht rein gegangen“, sagte Andres Ambühl zufrieden.

Nach diesen beiden Szenen sah sich Ari-Pekka Selin gezwungen, einen Torhüterwechsel vorzunehmen. Die Schweizer hatten die Partie dennoch fest im Griff und erhöhten nach 28 Minuten auf 3:0. Es war ein hoher Preis, den Yannick Weber für sein erfolgreich abgeschlossenes Powerplay-Solo zahlen musste. Der kasachische Captain Nikolai Antropov hatte wenige Minuten zuvor eine Matchstrafe wegen Checks gegen den Kopf erhalten. Kevin Romy schied dabei mit einer Hirnerschütterung aus. Zeitgleich war dies aber auch die Vorentscheidung. Andres Ambühl setzte dem Schweizer Sturmlauf mit seinem ersten Tor an der diesjährigen WM noch vor der zweiten Pause die Krone auf. Er wurde in Überzahl von Hollenstein bedient, der hinter dem Tor stand.

Der Torreigen war damit aber noch nicht abgeschlossen. Nach 44 Minuten verwertete Luca Cunti einen Abpraller zum 5:0 und in der 47. Minute hämmerte Eric Blum per Direktschuss die Scheibe in die Maschen. So konnten mit Blum, Cunti, Ambühl und Kukan gleich vier Spieler die Minsker Torpremiere feiern. „Es ist wichtig, dass verschiedene Spieler treffen können. Es war eine harte Saison und nicht alle haben viel übrige Energie“, sagte Luca Cunti zufrieden. Deshalb: „Wir versuchen, die Torschützen auf die Linien zu verteilen, damit immer einer einspringen kann.“ Sechs verschiedene Torschützen unterstreichen, dass dieses Unterfangen gelungen ist. Ein später, aber für das letzte Gruppenspiel wichtiger Effekt. „Es beflügelt sicher jeden, wenn er ein Tor schiessen kann. Wichtig war es aber, dass wir als Team diesen wichtigen Erfolg feiern konnten“, sagte Torschütze Andres Ambühl.

So gesehen war eigentlich alles zur Zufriedenheit der Schweizer gelaufen. Sie verhindern mit dem deutlichen Sieg den Abstieg definitiv und wahren letzte Viertelfinalchancen. „Es muss wahrscheinlich noch einiges für uns laufen“, sagte Ambühl weiter. „Hier müssen wir realistisch sein. Aber natürlich hoffen wir weiterhin auf die Viertelfinals.“ Leider – aus Schweizer Sicht – kam es gegen Ende auch noch zu zwei Ehrentoren der Kasachen. Während Roman Josi auf der Strafbank sass, fand ein Blue-Line-Schuss von Krasnoslobodtsev den Weg durch zahlreiche Beine hindurch. Rymarec doppelte neun Minuten später erneut in Überzahl nach und traf zum 6:2. „Wir wussten was wir können. Wir haben uns zusammengerauft“, bilanzierte Luca Cunti und hängte an, dass sie nun auf die richtigen Resultate hoffen.

Schweiz – Kasachstan 6:2 (2:0, 2:0, 2:2)

Minsk Arena. – 11739 Zuschauer. – SR: Dremelj/Frano, Dehaen/Suominen. – Tore: 10. Kukan (Ausschluss Schlumpf!) 1:0. 15. Hollenstein (Seger, Ambühl/Ausschluss Blokhin) 2:0. 28. Weber (Josi/Ausschluss Antropov) 3:0. 38. Ambühl (Hollenstein/Ausschluss Romanov) 4.0. 44. Cunti (Josi, Moser/Ausschluss Kazantsev) 5.0. 47. Blum (Brunner, Cunti) 6:0. 51. Krasnoslobodtsev (Dallman, Blokhin/Ausschluss Josi) 6:1. 60. Rymarev (Krasnoslobodtsev/Ausschluss Schlumpf) 6:2. – Strafen: 6mal 2 Minuten gegen die Schweiz. 5mal 2 Minuten plus 1mal 5 Minuten plus Matchstrafe (Antropov) plus 1mal 10 Minuten (Spiridonov) gegen Kasachstan.

Schweiz: Berra; Weber, Josi; Kukan, Blum; Schlumpf, Seger; Grossmann; Hollenstein, Romy, Brunner; Ambühl, Schäppi, Moser; Fiala, Suri, Froidevaux; Plüss, Cunti, Rüfenacht; Stancescu.

Kasachstan: Yeremieyev (ab 15. Ivanov); Dallman, Blokhin; Semyonov, Lakiza; Savchenko, Litvinenko; Vasilchenko, Kazantsev; Zhailauov, Starchenko, Antropov; Upper, Romanov, Rakhmanov; Polishuk, Gavrilin, Krasnoslobodtsev; Panshin, Spiridonov, Rymarev.

Bemerkungen: Schweiz ohne Mayer, Ramholt (beide überzählig) und Bärtschi (verletzt). Kasachstan ohne Poluektov und Pushkaryov. 13. Pfostenschuss Weber. 25. Romy scheidet verletzt aus.

IIHF World Championship 2014 Luca Cunti #12 , Denis Hollenstein #70 , Eric Blum #58
IIHF World Championship 2014 Reto Suri #24 , Etienne Froidevaux #40, Roman Starchenko #48
IIHF World Championship 2014 Luca Cunti #12 , Vadim Krasnoslobodtsev #62
IIHF World Championship 2014 Damien Brunner #96 , Vitali Yeremeyev #31 , Mikhail Rakhmanov #92
IIHF World Championship 2014 Simon Moser #82 , Vitali Yeremeyev #31
IIHF World Championship 2014 Alexei Ivanov #28 , Simon Moser #82 , Alexei Litvinenko #5 , Kevin Dallman #38
IIHF World Championship 2014 Fyodor Polischuk #18 , Vadim Krasnoslobodtsev #62 , Mathias Seger #31 , Dominik Schlumpf #27
IIHF World Championship 2014 Vadim Krasnoslobodtsev #62 , Dean Kukan #34 , Reto Berra
IIHF World Championship 2014 Alexei Litvinenko #5 , Yannick Weber #77 , Kevin Dallman #38 , Alexei Ivanov #28
IIHF World Championship 2014 Alexei Ivanov #28 , Denis Hollenstein #70
IIHF World Championship 2014 Yannick Weber #77 , Damien Brunner #96
IIHF World Championship 2014 Roman Savchenko #2 , Benjamin Plüss #11 , Alexei Ivanov #28
© Andreas Robanser

Aktuelle Spiele

Samstag, 17. Mai 2014

Slowakei - Italien
4:1 (1:0 2:1 1:0)

Schweiz - Kasachstan

Dänemark - Tschechien
4:3 (1:2 0:0 2:1) n.P.

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