Abstiegskampf statt Viertelfinalqualifikation – oder?

Von Leroy Ryser

Die Schweiz verliert gegen Finnland mit 3:2 nach Penaltyschiessen. Dank dem einen Punktgewinn bleiben kleine theoretische Chancen für eine Viertelfinalqualifikation. Zuerst spielt die Mannschaft von Sean Simpson gegen Kasachstan aber gegen den Abstieg.

Die Schweizer sind zu bedauern. Nach dem Silberhit in Stockholm, bleibt ihnen der endgültige Erfolg in Minsk weiterhin verwehrt, das Glück schlägt sich meist auf die Gegenseite. Auch gegen Finnland zeigte sich dieses Bild. Offensiv waren die Schweizer zwar stets nahe dran, der ach so nötige Sieg war dann doch zu weit weg. Zwar hatten sie die Partie während einem grossen Teil im Griff, wenige unachtsame Momente entschieden aber früh gegen die Eisgenossen. So zum Beispiel in der 6. Minute. Andreas Ambühl und Luca Cunti wurden abgeblockt und waren in der Defensive zu weit weg von ihren Gegenspielern. Der aus dem Fehler entstehende Platz nutzte Tommi Kivisto. Mit einem Blue-Line-Hammer eröffnete er das Skore im ersten Abschnitt. Dann folgte die 33. Minute, in welcher Reto Berra ein Fehler verursachte. Dieser wurde prompt vom bisher unauffälligen Oli Jokkinen ausgenutzt. Das 2:0 war Tatsache obwohl die Schweiz zwischen den beiden Gegentreffern massiv auf den Ausgleich drückte. Dass die Finnen schliessilch im Penaltyschiessen nach je fünf Schüssen mit nur einem Tor gewannen, unterstreicht den Schweizer Negativstrudel.

„Wir haben den Beginn verschlafen“, sagte Damien Brunner nach der Partie. Beide Seiten hätten schlecht gespielt und nachdem die Finnen bereits am Vortag im Einsatz standen, hätten die Schweizer diese Schwächephase zu Beginn ausnutzen sollen. Gemäss Reto Suri kann das Team aber nur mit den zweiten 30 Minuten zufrieden sein. „Wir haben sie phasenweise dominiert. Und immerhin ist Finnland ein Top-Team. Das ist durchaus positiv.“ Ebenfalls einen guten Eindruck hinterliess der letzte Abschnitt. Beim Zweitore-Rückstand legten die Schweizer eine Schippe drauf und bedrängten die defensiv stabilen Finnen arg. Dass Reto Suri bereits in der zweiten Drittelsminute nach einem Drei-Linien-Pass von Kevin Fiala zum Anschluss traf, verstärkte diese Tendenz. Die Finnen wehrten sich aber mit Händen und Füssen. Und vor allem mit einem Weltklasse-Torhüter namens Pekka Rinne. Mal für Mal liess er die Stürmer verzweifeln. Solange bis ein als Verteidiger getarnter Stürmer auftrat. Roman Josi versuchte zum gefühlten fünften Mal die Runde um das gegnerische Tor herum erfolgreich zu gestalten. Nach seinem Bogen auf der Höhe des Bullykreises schloss er denn auch in der 57. Minute ab und war dabei erfolgreich.

Noch waren drei Minuten zu spielen. Dennoch entschied sich die Partie nach einer ausgeglichenen Verlängerung letztlich im Penaltyschiessen. Bei drei Startschüssen blieb beidseitig der erste Treffer aus. Auf Seiten der Schweizer scheiterten Brunner, Hollenstein und Suri. Nach je zwei weiteren Schüssen sollte die Partie aber entschieden sein. Zuerst scheiterte Fiala und dann Brunner am abermals herausragend reagierenden Rinne, bis es Iiro Parkarinen gelang, Reto Berra zu tunneln. „Ohne ein Tor zu erzielen ist es schwierig ein Penaltyschiessen zu gewinnen“ sagte Reto Suri enttäuscht. Ganz aufgeben will der Schweizer Best-Player, der Penalty Nummer drei verschoss, aber nicht. „Gerechnet habe ich noch nicht. Aber wir haben noch zwei Big-Games.“

Die Chance, dass es für die Viertelfinals noch reicht ist faktisch auf ein Minimum geschrumpft. Rechnerisch ist sie noch in einer kleinen Grösse vorhanden. Fakt aber ist, dass die Schweiz im zweitletzten Gruppenspiel gegen Kasachstan auf keinen Fall in der regulären Spielzeit verlieren darf. So wären die Silbergewinner aus dem letzten Jahr plötzlich auf dem letzten Rang klassiert. Obwohl die Frage eigentlich beantwortet ist, erhalten sie letzte Hoffnungen am Leben. Kampf um die Viertelfinals oder gegen den Abstieg?

Finnland - Schweiz 3:2 (1:0, 1:0, 0:2, 0:0, 1:0) n.P.

Minsk Arena. – 12630 Zuschauer. – SR: Frano/Jerabek, Dahmen/Schrader. – Tore: 6. Kivisto (Immonen, Salomaki) 1:0. 33. Jokkinen (Haula) 2:0. 42. Suri (Fiala) 2:1. 57. Josi (Romy, Suri) 2.2. Penaltyschiessen: Finnland beginnt. Immonen (Pfosten), Brunner (gehalten); Lehterä (gehalten), Hollenstein (gehalten); Haula (gehalten), Suri (gehalten); Fiala (Pfosten), Kontiola (gehalten); Brunner (gehalten), Pakarinen 1:0. – Strafen: 1mal 2 Minuten gegen die Schweiz. 2mal 2 Minuten gegen Finnland.

Finnland: Rinne; Mantyla, Hietanen; Ohtamaa, Karalahti; Kivisto, Lajunen; Marttinen; Lehtera, Kontiola, Palola; Jokinoen, Haula, Komarov; Salomaki, Immonen, Pakarinen; Sallinen Tomi, Sallinen Jere, Huhtala; Savinainen..

Schweiz: Schweiz: Berra; Schlumpf, Josi; Seger, Weber; Kukan, Blum; Grossmann; Moser, Romy, Brunner; Ambühl, Cunti, Holenstein; Rüfenacht, Schäppi, Stancescu; Fiala, Suri, Froidevaux; Plüss.

Bemerkungen: Schweiz ohne Mayer, Ramholt (beide überzählig) und Bärtschi (verletzt). Finnland ohne Wirtanen, Jormakka und Saros.

IIHF World Championship 2014 Tuukka Mäntylä #18 , Damien Brunner #96 , Pekka Rinne #35
IIHF World Championship 2014 Denis Hollenstein #70, Tommi Kivistö #6
IIHF World Championship 2014 Jarkko Immonen #26 , Andres Ambühl #10
IIHF World Championship 2014 Tomi Sallinen #40, Reto Berra , Jere Sallinen #42
IIHF World Championship 2014 Denis Hollenstein #70,
IIHF World Championship 2014 Miikka Salomäki #22 , Reto Schäppi #19
IIHF World Championship 2014 Minsk - Cheerleader
IIHF World Championship 2014 Andres Ambühl #10, Tommi Kivistö #6 , Ville Lajunen #47
IIHF World Championship 2014 Leo Komarov #71 , Reto Schäppi #19
IIHF World Championship 2014 Reto Suri #24
IIHF World Championship 2014 Andres Ambühl #10, Tommi Kivistö #6, Pekka Rinne #35
© Andreas Robanser

Aktuelle Spiele

Freitag, 16. Mai 2014

Finnland - Schweiz

Schweden - Slowakei
3:1 (2:0 0:1 1:0)

Kanada - Italien
6:1 (1:0 4:0 1:1)

USA - Kasachstan

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