Die Deutschen in die Knie gekämpft

Von Leroy Ryser

Dank dem 3:2-Sieg gegen Deutschland fällt den Schweizern viel Druck von den Schultern. „Es war noch nicht alles optimal. Aber so ist ein typisches Spiel gegen Deutschland“, sagte Sean Simpson nach der Partie. „Egal wie wir gewonnen haben. Wir haben es verdient.“

Es war keine Galavorstellung, welche die Schweiz im Derby gegen das benachbarte Deutschland zeigte. Es war ein mühsamer Abnützungskampf, bei welchem sich erstmals auch das Glück auf die Seite der Schweiz schlug. Nachdem Etienne Froidevaux kurz vor Schluss beim Stand von 3:2 das leerstehende Tor verfehlte, haute Alexander Barta den Puck 35 Sekunden vor Schluss sogar noch an die Latte. Der Abpfiff brachte dann die endgültige Erlösung. Der nach drei Niederlagen aufgestaute Druck fiel den Schweizern von den Schultern. „Der erste Sieg zu erlangen ist immer schwer. Deshalb ist uns ein grosser Stein vom Herzen gefallen“, sagte Roman Josi nach der Partie.

Wie schon in früheren Duellen gegen die Deutsche Nati-Auswahl war die Partie hart umkämpft und physisch diktiert. In der Offensive entschied nicht die Mannschaftsleistung, sondern der Auftritt der Einzelspieler. Während auf Seiten der Deutschen der Stürmer Thomas Oppenheimer mit zwei Treffern für Aufsehen sorgte, war das Schweizer Offensiv-Fundament auf mehrere Schultern verteilt. Da stand an erster Stelle Roman Josi. Der MVP der Weltmeisterschaft 2013 sorgte stets für Gefahr, brachte Ideen ins Spiel und suchte unablässig den Weg in die Offensive. Mit Damien Brunner sorgte ein zweiter NHL-Schweizer für den Unterschied. Mit seinem Tor zum 1:0 und einem genialen Pass zum 3:1 konnte er sich entscheidende Skorerpunkte notieren. Und mit Kevin Romy und Denis Hollenstein nutzten zwei zuletzt aufstrebende Stürmer die Vorlagen von Josi und Brunner.

Der erste Sieg stand aber auf wackligen Beinen. Die angestrebte defensive Stabilität konnte nicht immer eingehalten werden. „Es gibt immer noch ein paar Dinge zu korrigieren“, musste Roman Josi zugeben und sprach von ein paar Konterchancen der Deutschen. Viel schlimmer aber war, dass die Schweizer nach eigenen Toren die Reaktion des Gegners zuliessen. Nach Brunners Powerplay-Tor zum 1:0 – nach einem sehenswerten Solo von Roman Josi mustergültig vorbereitet – folgte nur anderthalb Minuten später der Ausgleich. Tim Ramholt war am eigenen Tor zu wenig präsent und verschuldete damit den Treffer von Thomas Oppenheimer. Und als die Schweizer nach zwei entschlossenen Auftritten auf 3:1 erhöhen konnten – zuerst Josi und danach Brunner hatten die Treffer von Hollenstein und Romi vorbereitet – gelang Thomas Oppenheimer mit seinem zweiten Tor der Anschlusstreffer zum 3:1. Sean Simpson: „Wir müssen lernen, dass der Einsatz nach einem Treffer immer sehr wichtig ist. Aber nach dem heutigen Sieg wollen wir aufs Positive schauen.“

Dies beinhaltet vor allem die drei gewonnen Punkte. Der erste Sieg ist geschafft, die düstere Ausgangslage erhellt sich langsam. „Mit einem Sieg gegen Finnland ist die Situation in der wir sind plötzlich wieder sehr gut“, hob auch Damien Brunner das Positive hervor. Interessant wird dort vor allem sein, wie Sean Simpson aufstellt. Nach einem Drittel nahm er erste Veränderungen vor. So spielte Andres Ambühl neu an der Seite von Luca Cunti und Denis Hollenstein. „Ich hatte diesen Gedanken schon vor dem Spiel. Wir wollten mit ausgeglichenen Blöcken starten und haben, als es nicht so gut lief, gewechselt“, erklärte Nati-Trainer Sean Simpson. Daraufhin habe er mit zwei offensiven und zwei Arbeiterblöcken gespielt. Das Resultat unterstreicht, dass dieser Entscheid der Richtige war.

Schweiz - Deutschand 3:2 (1:1, 2:1, 0:0)

Minsk Arena. – 11628 Zuschauer. – SR: Patafie/Rantala, Kilian/Semjonov. – Tore: 13. Brunner (Josi, Weber/Ausschluss Seidenberg) 1:0. 14. Oppenheimer (Hordler, Hospelt) 1:1. 33. Hollenstein (Josi, Cunti) 2:1. 37. Romy (Brunner, Moser) 3:1. 39. Oppenheimer (Akdag, Hospelt) 3:2. – Strafen: Je 3mal 2 Minuten gegen die Schweiz und gegen Deutschland.

Schweiz: Schweiz: Berra; Schlumpf, Josi; Kukan, Blum; Seger, Weber; Ramholt, Grossmann; Moser, Romy, Brunner; Cunti, Schäppi, Holenstein; Ambühl, Fiala, Suri; Rüfenacht, Stancescu, Froidevaux.

Deutschland: Zepp; Ankert, Braun; Kohl, Hordler; Krueger, Akdag; Reul; Mauer, Barta, Schutz; Hospelt, Oppenheimer, Weiss; Kink, Seidenberg, Pietta; Plachta, Draisaitl, Noebels; Rieder.

Bemerkungen: Schweiz ohne Mayer, Plüss (beide überzählig) und Bärtschi (verletzt). Deutschland ohne Grubauer und Muller (beide überzählig). 60. Lattenschuss Barta.

IIHF World Championship 2014 Alexander Barta #29 , Simon Moser #82, Denis Hollenstein #70, Reto Schäppi #19
IIHF World Championship 2014 Torsten Ankert #81, Thomas Rüfenacht #9 , Felix Schütz #55 , Constantin Braun #90 , Rob Zepp #72
IIHF World Championship 2014 Roman Josi #90, Marcel Noebels #92
IIHF World Championship 2014 Frank Hördler #48 , sui17 , Simon Moser #82 , Kevin Romy #88
Torsten Ankert #81 , Robin Grossmann #91 , Marcel Noebels #92
IIHF World Championship 2014 Roman Josi #90, Marcel Noebels #92
IIHF World Championship 2014 Reto Berra , Felix Schütz #55, Dean Kukan #34
IIHF World Championship 2014 Denis Reul #2 , Simon Moser #82 , Yannic Seidenberg #36
IIHF World Championship 2014 Thomas Rüfenacht #9, Denis Reul #2
IIHF World Championship 2014 Kevin Fiala #13 , Sinan Akdag #82
IIHF World Championship 2014 Fans
IIHF World Championship 2014 Thomas Rüfenacht #9 , Alexander Barta #29, Eric Blum #58
© Andreas Robanser

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