Wieder keine Tore für die Schweiz

Von Andreas Bernhard

Die Schweiz verliert den letzten Test vor der WM in Minsk gegen Kanada klar 0:4. Die Schweiz konnte körperlich zwar mithalten und kam auch zu Chancen. Tore schossen aber nur die Gäste. Bei den Schweizern vermochten Simon Moser, Andres Ambühl und vorallem Kevin Fiala zu Akzente zu setzen. Vor der WM ist Schusstraining angesagt

Die Kanadier setzt die Schweizer gleich zu Beginn unter Druck, ohne aber sehr gefährlich zu werden. Die erste gute Chance des Spiels hatten die Schweizer in der dritten Minute durch Dominik Schlumpf. Sein Schuss wurde gefährlich abgefälscht und zischte knapp am Pfosten von James Reimer (Toronto Maple Leafs) vorbei. Die Kanadier waren zu diesem Zeitpunkt in Unterzahl, Alex Burrows (Vancouver Canucks) sass für einen Stockschlag auf der Strafbank. Das Powerplay der Schweiz funktionierte gut führte aber nicht zum Erfolg. Der Jüngste im Kader der Schweiz, Keivn Fiala (HV71), machte in der fünften Minute zum ersten Mal auf sich aufmerksam. Knapp vor Reimer konnte er dem Puck aber nicht den entscheidenden Richtungswechsel geben. Dann ging es schnell. Mit einer Körpertäuschung schaltete Jonathan Huberdeau (Florida Panthers) seinen Gegenspieler ab und passte in die Mitte zu Matt Read (Philadelphia Flyers), der die Scheibe direkt ins Tor lenkte. Read liess auf dem Weg zum Tor Mathias Seger stehen. Er ist aber auch neun Jahre jünger als der Captain der Schweizer Nationalmannschaft. Die Schweizer liessen sich nicht entmutigen. Reto Schäppi sorgte in der siebten Minute mit einem überraschenden Backhandpass von hinter dem Tor für Verwirrung vor Reimer. Leider war auch kein Schweizer Spieler für dieses Zuspiel bereit. Ab und zu deckten die Kanadischen Stürmer der Schweizer Verteidigung die Limiten auf. Sean Monahan (Calgary Flames) und Nazem Kadri (Toronto Maple Leafs) liefen in der achten und zehnten Minute durch die Schweizer Abwehr als wenn kein Gegenspieler dort stehen würde. Im Abschluss sündigten beide. Die Schweiz liess sich nicht einschüchtern. Fiala prüfte mit einem satten Schuss James Reimer in der 11. Minute. Robin Grossmann klärte in der 14. Minute für den geschlagenen Reto Berra (Colorado Avalanche) auf der Linie. Die Schweizer liessen sich auch in Sachen Körpereinsatz nichts vormachen. Thomas Rüfenacht checkte den Jungstar der Colorado Avalanche, Nathan MacKinnon auf offenem Eis, was zu einer Keilerei zwischen den beiden führte. Ein paar Meter daneben duellierten sich Reto Schäppi und Kevin Bieksa (Vancouver Canucks). Die Tore schossen die Kanadier. Ryan Ellis (Nashville Predators) würgte die Scheibe in der 18. Minute sozusagen durch Berra hindurch zum 0:2 ins Tor.

Fiala macht Freude

Kanada konnte das Mitteldrittel in doppelter Überzahl beginnen. Thomas Rüfenacht und Simon Moser (Milwaukee Admirals) kassierten gegen Ende des Startdrittels je eine Strafe. Rüfenacht für Stockschlag, Moser für Bandencheck. Die Kanadier fackelten nicht lange. Mit einem Schuss vom Bullykreis aus liess Kyle Turris (Ottawa Senators) Reto Berra keine Chance. Das 0:3 hielt bis zum Ende des Mitteldrittels stand. Die Schweizer sündigten im Abschluss. Andres Ambühl scheiterte in der 27. Minute an Reimer, nachdem er schon alle Kanadier Verteidiger umspielt hatte. Leider traf Kevin Fiala nicht. In der 35. Minute spielte er Ambühl an, dessen Schuss Ben Scrivens (Edmonton Oilers) abprallen liess. Den Nachschuss vergab Fiala mit etwas Pech. Drei Minuten später umspielte Fiala zunächst Erik Gudbranson (Florida Panthers) und dann Ryan Ellis. Auch diesmal flog die Scheibe schlussendlich über statt ins Tor. Zwischen diesen beiden Aktionen setzte Simon Moser Etienne Froidevaux ein, der direkt auf Scrivens schoss. Ben Scrivens wurde zur Spielmitte eingewechselt. Die zweite Hälfte des Mitteldrittels gehörte klar den Schweizern. Den Schlusspunkt setzte Damien Brunner (New Jersey Devils). Er scheiterte in der 40. Minute knapp an Scrivens.

Im letzten Drittel wurde nicht mehr mit letzter Konsequenz gespielt. Berra musste sich in der 43. Minute gegen Kadri zur Wehr setzen. Ansonsten dominierten Fehlzuspiele auf beiden Seiten. Die Schweizer kamen in der 50. Minute dem Ehrentreffer nochmals nah. Im Powerplay scheiterten Ambühl und Moser. 1:57 vor Schluss setzte Nathan MacKinnon mit einem Sololauf den Schlusspunkt. Er bezwang seinen Teamkollegen Berra sicher zum 0:4. „Das war natürlich sehr cool, dass ich Berra noch einen rein hauen konnte.“, meinte MacKinnon nach dem Spiel. Ansonsten zollte der den Schweizern Respekt: „Sie sind ein gutes, eingespieltes Team mit viel Speed. Für uns war es vorallem wichtig, uns an das grössere Feld zu gewöhnen und uns zu finden.“ Zur Szene am Ende des ersten Drittels mit Rüfenacht meinte er: „Ich habe den Check nicht kommen sehen. Für meine Begriffe war er etwas spät aber ok, er hat es sicher nicht bös gemeint. Er wollte einfach ein Zeichen setzen.“

Ein sichtlich enttäuschter Sean Simpson fand harte Worte nach dem Spiel: „Wir sind momentan nicht gut genug für ein WM-Turnier. In den nächsten Tagen vor dem ersten Spiel der WM liegt noch sehr viel Arbeit vor uns. Wenn wir so auftreten wie heute, wird es extrem schwierig.“

Hallenstadion, Zürich. - 7041 Zuschauer. - SR Massy/Kurmann, Fluri/Tscherrig. - Tore: 6. Read (Huberdeau) 0:1. 19. Ellis 0:2 (Eigentor Moser). 21. (20:27) Turris (MacKinnon, Kadri/Ausschlüsse Rüfenacht, Moser) 0:3. 59. MacKinnon (Myers/Ausschlüsse Weber; Gudbranson) 0:4. - Strafen: 5-mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 4-mal 2 Minuten gegen Kanada.

Mannschaftsaufstellung:

Schweiz Berra (Ersatz: Genoni); Kukan, Seger; Josi, Schlumpf; Blum, Weber; Grossmann, Ramholt; Hollenstein, Cunti, Plüss; Moser, Froidevaux, Brunner; Suri, Ambühl, Fiala; Rüfenacht, Schäppi, Stancescu.

Kanada Reimer (30. Scrivens); Ellis, Myers; Garrison, Bieksa; Rielly, Gudbranson; Huberdeau, Schenn, Read; Chimera, Scheifele, Ward; Hodgson, Kadri, Brouwer; Burrows, Turris, MacKinnon; Monahan, Reinhart.

Bemerkungen:

32:16 Time-out Kanada

Best player Kanada Ryan Ellis

Best player Schweiz Kevin Fiala

© Severin Binkert

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Dienstag, 6. Mai 2014

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