Meister Bern rehabilitierte sich gegen Biel

Von Roland Jungi

Wer hoffte, der Meister würde nach dem Debakel vom letzten Sonntag in Biel, sich mit einer meisterlichen Leistung zurückmelden, sah sich klar getäuscht. Nur die dritte und vierte Linie der Mutzen beim 6:3-Sieg vermochten zu gefallen. Die mittlerweile ellenlange Verletztenliste zwang die Bieler resp. Coach Kevin Schläpfer dazu, noch weitere Junioren einzusetzen. Deshalb muss die heutige Leistung der Seeländer besonders hoch eingestuft werden.

Nach der 1:7-Klatsche vorgestern Sonntag der Berner in Biel nahm das heutige Derby beinahe die gleichen Formen an. Die Mutzen erlaubten sich bereits in der 12. Sekunde in Unterzahl zu spielen. Diese Möglichkeit nahmen die Gäste dankbar durch den Führungstreffer von Bärtschi dankend an. Bis in die 14. Minute waren die Seeländer den Berner praktisch in allen Belangen überlegen. Doch für einmal liess die Bieler Verteidigung Ivo Rüthemann. Dieser bedankte sich mit einem unhaltbaren Schlenzer ins Lattenkreuz. Danach entwickelte sich der von Beginn weg erwartete, offene Schlagabtausch. Doch die Mutzen blieben ihren Fans weiterhin vieles schuldig. Man müsste das Verhalten der Mannschaft von Chefcoach Huras der Kategorie "Arroganz" zuschreiben.

Im Mittelabschnitt musste Schiedsrichter Mandioni beim 2:1 von Berger das Video zurate ziehen. Nachdem die Bieler kurz danach eine erste Strafe der Berner nicht nutzen konnten, nahm Coach Kevin Schläpfer sofort sein Time-Out. Diese Massnahme half jedoch nichts. Gamache, der ehemalige Gottéron-Söldner, sorgte mit seinem Doppelpack kurz nach Spielhälfte dafür, dass sich die Fans der Mutzen wieder auf die Seite der Mannschaft schlugen. Kurz vor dem zweiten Sirenenton war es Verteidiger Kwiatkowski vorbehalten, den vorentscheidenden 5. Treffer zu erzielen. Biels Goalie Berra hatte gegen den Knaller des Kanadiers keine Abwehrmöglichkeit, da ihm durch eigene Spieler die Sicht genommen wurde.

Obschon die Bieler den letzten Abschnitt mit 2:1-Toren gewannen, mussten die Seeländer die Heimreise ohne Punkte antreten. Die Berner gewannen letztlich mit einer nur durchschnittlichen Leistung beim 6:3-Sieg. Bitter enttäuscht haben bei den Mutzen Brett McLean und Jean-Pierre Vigier, das kanadische Duo der ersten Sturmreihe der Gastgeber. Diese blieben heute einmal mehr weit hinter ihren Möglichkeiten zurück, sodass die dritte und vierte Linie die Kohlen aus dem Feuer reissen mussten.

Bern - Biel 6:3 (1:1, 4:0, 1:2).

PostFinance-Arena. - 14971 Zuschauer. - SR Mandioni; Mauron/Schmid.

Tore: 00:24 Bärtschi (Fata, Arnason / Ausschluss Krueger) 0:1. 13:36 Rüthemann (Plüss, Krueger) 1:1. 22:37 Berger 2:1.31:43 Gamache (McLean, Vigier / Ausschluss Trunz) 3:1. 34:07 Gamache (Dubé, Neuenschwander) 4:1. 38:17 Kwiatkowski (Berger, Froidevaux) 5:1. 47:15 Ehrensperger (Wellinger / Ausschluss Stettler) 5:2. 49:54 Scherwey (Berger) 6:2. 53:44 Ehrensperger (Nüssli, Spylo / Ausschluss Scherwey) 6:3.

Strafen: 5-mal 2 Minuten gegen Bern; 2-mal 2 Minuten gegen Biel.

SC Bern: Bührer; Stettler, Furrer; Jobin, Kwiatkowski; Krueger, Beat Gerber; Vermin; Vigier, McLean, Reichert; Gardner, Plüss, Rüthemann; Neuenschwander, Dubé, Gamache; Berger, Froidevaux, Scherwey; Roland Gerber.

EHC Biel: Berra (ab 40:00 Streit); Gossweiler, Bell; Seydoux, Trunz; Rouiller, Wellinger; Sataric; Spylo, Miéville, Haas; Nüssli, Gloor, Fata; Ehrensperger, Arnason, Bärtschi; Zigerli, Schlagenhauf, Stoller.

Bemerkungen: Bern ohne Meier, Roche, Hänni (alle verletzt). Biel ohne Steinegger (krank), Peter, Wetzel, Kparghai, Tschantré, Schneeberger, Fröhlicher; Bordeleau, Brown, Lötscher (alle verletzt).

Time-Out: Biel: 25:07.

Best-Players: Bern: Pascal Berger; Biel: Gianni Ehrensperger.