Schweizer Viertelfinalaus gegen Kanada

Von Roman Badertscher

Vor knapp 1‘500 Zuschauern traf die Schweiz im Viertelfinale auf Kanada. Während die Schweizer im ersten Drittel mehr als nur auf Augenhöhe mithielten, nutzte Kanada ab dem Mittelabschnitt jeden Fehler zu ihren Gunsten aus. Macklin Celebrini und Matteo Wagner trafen doppelt. Beide wurden zum besten Spieler der Partie gewählt.

Macklin Celebrini eröffnet das Skore, Timo Bunzli sorgt für den Ausgleich

Die Schweiz startete gut ins Viertelfinalspiel gegen Kanada. Nach ersten Vorstössen der Schweiz kam Kanada durch Matthew Wood zur ersten guten Möglichkeit nach fünf Minuten. Gioele Pedrazzini sorgte für gutes Forechecking in der gegnerischen Zone und Lenn Zehnder kam schloss stark ab. Die U18-Nati spielte stark und verzeichnete im ersten Teil des Drittels mehr Torschüsse als die Ahornblätter. Matteo Wagner scheiterte im Slot nach einer perfekten Hereingabe und Leo Braillard kurz darauf ebenfalls aus bester Abschlussposition. Die Schussqualität war noch nicht völlig da.

Lukas Dragicevic lenkte wenig später den Puck gefährlich vor Ewan Huet ab und Andrew Cristall versuchte ein Air Hook-Tor, was von einem Schweizer Verteidiger gesehen und unterbunden wurde. Während der ersten Strafe der Eisgenossen gelang den Kanadiern per Direktabnahme das 1:0. Macklin Celebrini liess sich als Torschütze feiern. Die Reaktion der Schweiz folgte prompt. Nachdem die Kanadier einen Puck in der gegnerischen Zone aus der Hand gaben, tankten sich die Eisgenossen durch. Timo Bunzli traf nach Pass von Jamiro Reber mit seinem Nachschuss zum verdienten Ausgleich.

Kanadier nutzen Fehler eiskalt aus, Matteo Wagner trifft für die Schweiz

Die Kanadier starteten besser ins Mitteldrittel. 37 Sekunden nach Wiederbeginn erwischte Calum Ritchie Ewan Huet in der nahen unteren Torecke. Diesen Treffer musste Huet auf seine Kappe nehmen. Die Kanadier lancierten in der 25. Minute einen Angriff aus der eigenen Zone heraus. Mit direktem Passspiel nahmen sie die Schweizer Abwehr auseinander. Matthew Wood traf als dritter Kanadier.

Wenig später die Schweiz im Angriffsdrittel. Zuerst ein guter Move von Endo Meier aber mit dem Schuss in die Beine eines Kanadiers. Den daraus folgenden 3-1-Konter der Kanadier nutzte Andrew Cristall zum 4:1 aus. Doppelt bitter, einerseits wegen der gut herausgespielten Chance zuvor und andererseits weil es das zweite Tor war, das Huet hätte halten können. Matteo Wagner spielte sich dann durch die kanadische Verteidigung und scheiterte mit dem Backhand-Versuch an Goalie Carson Bjarnason. Eine gute Szene der Schweizer trotz des Rückschlags. Und Huet zeichnete sich gegen den Breakaway von Riley Heidt in der 31. Minute aus.

Celebrini gelang in der 36. Minute sein zweiter persönlicher Treffer nachdem die Eisgenossen eine 2-1-Situation zuliessen. Torhüterwechsel bei der Schweiz. Christian Kirsch kam für Huet rein und nicht ein Schuss wurde auf sein Tor abgegeben, ehe das 6:1 der Kanadier fiel. Immerhin erzielte Wagner vier Sekunden vor der Pause den zweiten Treffer für das Schweizer Team. 6:2 Pausenstand.

Schnelles kanadischen Tor, Wagner mit dem dritten Schweizer Treffer

Ein Scheibenverlust an der offensiven blauen Linie durch Matteo Wagner wurde zur Vorlage für Cristall, der zwar bedrängt wurde, das 7:2 aber trotzdem erzielte. Schwach gespielt von Wagner und erneut keine gute Aktion von Kirsch, der die Lücke nicht zumachte. Die Kanadier waren abschlusstechnisch im Schlussdrittel überlegen. Beinahe ging ein Buebetrick-Versuch von Rico Gredig rein, Bjarnason war mit dem Schoner aber zur Stelle. Wagner erzielte ebenfalls sein zweites Tor vor einheimischer Kulisse und sorgte damit für den Schlusspunkt.

Stimmen zum Spiel:

Eric Schneller: „Es ist verdammt hart. Im 1. Drittel waren wir richtig gut und sie gaben uns eine Lehrstunde in Sachen Effizienz erteilt. Deswegen ist es jetzt gerade sehr enttäuschend. Wir hätten ein besseres Resultat verdient. Wir müssen sicher effizienter werden. Auf diesem Niveau darf man nicht nachlassen, sonst kesselt es hinten. Da müssen wir im mentalen arbeiten. Da kann man sich andere Denkweisen überlegen auch wenn ich heute eine gute Leistung fand. Wenn ich auf das Turnier zurückschaue war es eine geile Zeit. Wir hatten einen richtig guten Teamspirit. Auch die Spiele waren, ausser vlt. das USA Spiel gut, gut. Und dann noch vor 3000 Zuschauer zu spielen war auch mega.“

„In Schweden gefällt es mir sehr gut. Ich bin jetzt anderthalb Jahre dort und ich durfte den dritten Platz mit meinem Team feiern. Wir sind auch 5 Spieler welche deutsch sprechen und haben es immer lustig zusammen. Natürlich spreche ich auch Schweden wegen meiner Mutter und 2 Jahre hat mich sicher sattelfester gemacht. Das Tempo ist sicher höher in Schweden, aber es wird etwas weniger körperbetont gespielt. Auch haben praktisch alle Mannschaften 4 gute Linien.“

Timo Bünzli: „Im Mitteldrittel haben wir etwas zu viel aufgemacht. Die Kanadier waren da sehr effizient. Aus jedem Schuss wurde praktisch ein Treffer. Wir haben uns dann vorgenommen, wieder so rauszukommen wie im ersten Drittel. Wir kamen wieder zurück ins Spiel. Am Schluss hat es aber nicht ganz gereicht. Schlussendlich waren wir im ersten Drittel sehr gut. Wenn wir unser Spiel durchgezogen hätten, hätte es auch anders herauskommen können.“

Alain Graf: „Wir konnten 2 Drittel mithalten. Nur im 2. Drittel waren sie klar besser. Klar kann man sagen sie waren effizienter. Aber wenn man 7 Tore kassiert, hat auch die defensive Arbeit nicht gestimmt. Gegen Kanada ist es sehr schwer mehr als 7 Tore zu schiessen. Das Turnier war einfach Geil. Klar überwiegt zurzeit das negative. Aber es war wirklich cool. Gute Trainer, tolle Mitspieler, guter Staff, tolle Zuschauer... Apropos Zuschauer, vor so vielen Zuschauer zu spielen war beeindruckend, auch wenn man es während dem Spiel nicht so wahrnimmt. Momente die ich mitnehmen werde sind zbsp. Der Ausgleich gegen Finnland oder heute gegen Kanada. Diese Freude alle zusammen auf der Bank. Das bleibt!“

Marcel Jenni: „Wir haben abgesehen vom zweiten Drittel mehr als nur mitgehalten. Haben auch gute Plays gemacht, nach vorne gespielt. Leider Gottes haben wir etwas einfache Tore erhalten im zweiten Drittel, als wir in der Mittelzone zu fest aufgemacht haben. Da haben sie uns eine Lektion erteilt. In unserer Mannschaft steckt so viel. Gegen die USA und Kanada haben wir gegen die mit ziemlicher Sicherheit gegen die zwei besten Mannschaften gespielt und trotzdem machten wir spielerisch unglaubliche Fortschritte. Das lässt wirklich sehr positiv in die Zukunft blicken. Von dem her ist das Resultat sicher enttäuschend. Es wäre mehr drin gelegen. Wir wollten gewinnen und gingen aufs Eis um zu gewinnen. Wir haben mutig gespielt. Das sind alles Sachen, die wir unbedingt mitnehmen müssen. Auf der anderen Seite gab es gewisse Situationen, in denen wir nie nachlassen dürfen. Wir wollten das Wunder schaffen. Die Jungs sind drangeblieben und waren hartnäckig. Mega schade. Es war ein guter Auftritt, nur die Resultate sind nicht die, die wir haben wollen.“

Kanada U18 – Schweiz U18 7:3 (1:1, 5:1, 1:1)

St. Jakob Arena, Basel. – 1‘498 Zuschauer. – SR: Bloyer/Brander, Durmis/Rampir.

Tore: 16:42 Celebrini (Ausschluss Zehnder) 1:0. 17:16 Bunzli (Reber, Ustinkov) 1:1. 20:37 Ritchie (Celebrini) 2:1. 24:53 Wood (Celebrini, Ritchie) 3:1. 26:53 Cristall (Catton, MacDonell) 4:1. 35:46 Celebrini (Wood, Price) 5:1. 37:00 Catton (MacDonell, Gibson) 6:1. 39:56 Wagner (Endo Meier, Zehnder) 6:2. 42:04 Cristall 7:2. 54:09 Wagner (Endo Meier) 7:3.

Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen Kanada U18, 5-mal 2 Minuten gegen Schweiz U18.

Kanada U18: Bjarnason (Ersatz: D’Aigle); Price, Allen; Gibson, Dragicevic; Morin, Yakemchuk; Bertucci; Heidt, Howe, Lardis; Wood, Celebrini, Ritchie; Catton, MacDonell, Cristall; Halaburda, Pharand, Martone.

Head Coach: Jeff Truitt

Schweiz U18: Huet (ab 35:46 Kirsch); Muggli, Balestra; Ustinkov, Bunzli; Rhyn, Schneller; Martin; Braillard, Graf, Simon Meier; Rafael Meier, Gredig, Kaderli; Wagner, Endo Meier, Zehnder; Reber, Dorthe, Pedrazzini; Zurcher.

Head Coach: Marcel Jenni

Bemerkungen: Kanada U18 ohne Barlow, Costanzo (beide überzählig). Schweiz U18 ohne Deussen (überzählig).

Schüsse aufs Tor: 33:31 (7:12, 11:11, 15:8)

Best player: Matteo Wagner (Schweiz U18), Macklin Celebrini (Kanada U18).

Beste Spieler Team Schweiz U18: Leo Braillard, Rico Gredig, Danil Ustinkov.

Aktuelle Spiele

Donnerstag, 27. April 2023

Schweden - Lettland

Kanada - Schweiz

Finnland - Slowakei

USA - Tschechien

Deutschland - Norwegen

Kalender

<< April 2023 >>
MoDiMiDoFrSaSo
     12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930