Gute Schweizer Leistung nicht belohnt

Von Roman Badertscher

Obschon im ersten Spiel wichtige Spieler wie Lian Bichsel (nicht aufgeboten) und Noah Delémont (Schulterverletzung) fehlten, zeigten die Schweizer U20 Junioren über das gesamte Spiel eine beachtliche, starke Leistung.

Schweiz mit tollem Auftakt in die U20 WM

Trotz dessen dass der Favorit aus Schweden zu Beginn die erste Chance verzeichnete und die Schweizer noch zu zögerlich agierten, erkämpften sich die Eisgenossen schnell ein Spiel auf Augenhöhe. Die Schweiz fand gut ins Spiel und liess wenig zu. Captain Simon Knak erkämpfte sich den Puck bei Drittelhälfte in der gegnerischen Zone und kam zu einem sehenswerten Abschluss. Die Schweden nahmen in der zwölften Minute eine dumme Strafe. Victor Stjernborg riss Dario Allenspach um, doch die Schweizer konnten von der ersten Überzahl nicht profitieren.

Dafür folgte gleich der nächste Ausschluss auf Seite der Tre Kronor wegen Puck aus dem Spielfeld schiessen – Ake Stakkestad musste das Visier neu einstellen. Anstelle Powerplay stand plötzlich Stjernborg alleine vor Noah Patenaude, der bravourös parierte. Mit einem Mann mehr gab es dann doch gute Möglichkeiten für die Schweiz, die ganz Zwingende liess aber noch auf sich warten. Auf der anderen Seite wurden die Schweden nach Ablauf der Strafe gefährlicher. Doch der kurze Offensivdruck stoppten die Nordländer gleich selber. In der 17. Spielminute war Theodor Niederbach der dritte Schwede, der bereits den Gang zur Strafbank antrat. Das Verdikt: hoher Stock an Allenspach. Die Schweizer blieben in Überzahl erfolglos, einzig Dario Sidler gelang schliesslich bei 5 gegen 5 vor der Pause ein Abschluss und stellte die Schussstatistik auf 9:4 für die Eisgenossen. Darauf liesse sich aufbauen.

Schweden legen einen Gang zu und treffen erstmals

Kurz nach Wiederbeginn war es Fabian Ritzmann, der Oskar Olausson den Puck in der eigenen Zone abluchste, bis vors Tor zog und Jesper Wallstedt zu einer starken Parade zwang. Auch Patenaude zeigte sein ganzes Können.

Nach einem Powerbreak erspielte sich Attilio Biasca eine Top-Chance und Joel Henry versuchte, den Rebound im Tor unterzubringen. Wallstedt zeigte eine riesige Parade und sein Gegenüber Patenaude hielt nach direktem Konter der Schweden ebenfalls die Null.  Die Schweden waren im Schussverhältnis im Mittelabschnitt besser und die Chancen nahmen zu. Ein gefährlicher Querpass wurde aber abgefangen.

Die Schweizer bekamen in der 34. Minute nochmals die Möglichkeit, in Überzahl den ersten Treffer zu erzielen. Das Powerplay blieb aber eine Baustelle, obschon der Abschluss von Allenspach top war. Noch vor der Pause durchbrachen die Schweden die Schweizer Defensive. Simon Edvinsson beförderte den Puck via Ablenker von Allenspach’s Arm zur Mitte, wo ihn Daniel Torgersson unhaltbar ins Tor lenkte.

Schweden Zug überrollt Schweizer in der Startphase des letzten Abschnitts, Eisgenossen melden sich mit Aufholjagd zurück

Der Auftakt in den Schlussabschnitt misslang der Schweizer Nati. Eine zu lasche Einstellung sorgte für den Doppelschlag innert 34 Sekunden! Torgersson liess sich nach 24 Sekunden als Doppeltorschütze feiern und der nächste Dämpfer für die Mannschaft von Marco Bayer gab es gerade Mal zehn Sekunden später. Patenaude sah vor allem beim 3:0 nicht besonders gut aus.

Wichtig war aber, ob die Schweiz ins Spiel zurückfinden würde. Und die Eisgenossen zeigten eine gute Reaktion, was wichtig war, und hielten weiter an ihrem System fest. Forechecking und effektive Störarbeit führten zu einer guten Einzelaktion von Allenspach. Auch das Boxplay funktionierte, als Vincent Despont die erste Schweizer Strafe absitzen musste.

Kurz darauf tankte sich Biasca an der Seite durch, gab den Schuss leicht verdeckt ab und bezwang den bisher tadellosen Wallstedt zwischen Stock und Schoner hindurch zum 3:1! Und die Schweizer verkürzten erneut! Eine Minute später bekam Allenspach die Scheibe von Joshua Fahrni perfekt zugespielt in den linken Slot, der Zuger Stürmer zog erfolgreich ab. Nur noch 3:2! Sein Schuss wurde noch leicht abgefälscht.

Auch die Schweden taten nochmals was für ihre Offensive. Patenaude stoppte alles, was auf sein Gehäuse kam. Mit Beginn der 54. Minute checkte Niederbach Allenspach gefährlich in Bandennähe. Daraus resultierte eine 5-Minuten-Strafe und der Schwede musste zusätzlich den Gang in die Kabine antreten. 6:58 standen noch auf der Uhr – genügend Zeit um den Ausgleich zu erzielen. Knak versuchte als erstes zu profitieren, auch Ritzmann verzog nur knapp.

Mit der Strafe von Knak nach 3,5 Minuten Powerplay war es dann wohl gewesen, dachte man. Aber auch bei kurzzeitig 4 gegen 4 kämpften die Schweizer beherzt weiter. 2,7 Sekunden vor Schluss landete der Puck dann noch auf dem Tor von Wallstedt. Schade, denn ein Unentschieden nach 60 Minuten oder allfälliger Sieg der Schweiz wäre nicht unverdient gewesen.

Stimmen zum Spiel:

Marco Bayer (Headcoach): „Es ist bitter, wenn wir so spielen und alles reingeworfen haben. Wir setzten den Gameplan gut um, es lag mehr drin heute aber die Art und Weise, wie wir gespielt haben, gefiel mir. Es war eine Mannschaft, die gekämpft hat und einen hohen Energielevel an den Tag legte. Das Einzige was kritisiert werden muss, ist das Powerplay, wo wir zu wenig effizient waren. Wenn man solche Spiele gewinnen will, muss man die Chancen auch im Powerplay nutzen. Das nehmen wir mit, aber über allem war es das Hockey, das wir sehen wollen, um erfolgreich zu sein. Wir dürfen nicht vergessen, dass uns gegenüber die Schweden standen. Wir waren klarer Aussenseiter und das wird auch morgen gegen die Amerikaner so sein. Im Hinblick auf den weiteren Turnierverlauf haben wir den Weg eingeschlagen, in welche Richtung wir gehen wollen. So müssen wir weiterspielen.“

Simon Knak (Captain): „Es war ein knappes Spiel. Wir haben die ersten Minuten gut überstanden, dann hatten wir im ersten Drittel mehr Schüsse aufs Tor wie sie. Wir hatten defensiv eine unglaublich gute Leistung, vorne brachten wir am Anfang keinen rein, wussten aber dass die Chance kommen wird und am Schluss waren es Kleinigkeiten, die den Match entscheiden. Wir müssen das weiter ins Turnier mitnehmen, dass wir nicht nochmal den gleichen Fehler wie zu Beginn des dritten Drittels machen.“

Schweden U20 – Schweiz U20 3:2 (0:0, 1:0, 2:2)

Rogers Place, Edmonton (Kanada). – SR: Fernandez (USA)/Hennessey (USA), Huseby (CAN)/Rey (USA).

Tore: 36:55 Torgersson (Edvinsson, Grans) 1:0. 40:24 Torgersson (Niederbach) 2:0. 40:34 Rosen (Ljungman, Lysell) 3:0. 48:47 Biasca (Henry, Nussbaumer) 3:1. 49:47 Allenspach (Fahrni) 3:2.

Strafen: 4-mal 2 Minuten und 1-mal 5 Minuten plus Spieldauerdisziplinarstrafe (Niederbach) gegen Schweden, 2-mal 2 Minuten gegen die Schweiz.

Schweden U20: Wallstedt (Ersatz: Clang); Edvinsson (A), Grans; Forsfjall, Jansson; Andrae (C), Wallinder; Rosen, Ljungman, Lysell; Olausson, Niederbach, Lekkerimaki; Ohgren, Stakkestad (A), Torgersson; Magnusson, Stjernborg, Sjodin; Sjoberg.

Head Coach: Tomas Monten

Schweiz U20: Patenaude (Ersatz: Pasche); Zanetti, Sidler (A); Chanton, Dionicio; Streule, Despont; Meile, Nussbaumer; Knak (C), Fahrni, Allenspach; Biasca (A), Henry, Graf; Ritzmann, Baechler, Nicolet; Alge, Taibel, Muggli.

Head Coach: Marco Bayer

Bemerkungen: Schweden U20 ohne Olsson, Lindbom (überzählig), Loof (gesperrt). Schweiz U20 ohne Henauer, Garessus (überzählig), Delémont (verletzt). – Schweiz U20 von 59:23 bis 60:00 ohne Goalie. – 59:57 Time-out Schweiz U20.

Schüsse aufs Tor: 29:23 (4:9, 15:6, 10:8)

Best player: Fabian Ritzmann (Schweiz U20), Daniel Torgersson (Schweden U20).

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