Genfer Sieg zementiert Berns Krise

Von David Leicht

Drei Tage nach der eher unerwarteten Heimniederlage gegen die SCL Tigers geben sich die weiterhin formstarken Grenat zuhause gegen den SC Bern keine Blösse und gewinnen mit 4:1 Toren, Matchwinner war dabei Daniel Rubin mit zwei Toren.

Aufgrund der vierten Saisonniederlage im fünften Spiel gegen Genf verschärft sich die prekäre Tabellensituation für die Berner, die heute Abend wegen des Heimsieges von Ambrì-Piotta wieder unter den Strich rutschen, nochmals. Vorwerfen kann man der ersatzgeschwächten aber bemühten Mannschaft von Headcoach Lars Leuenberger heute Abend freilich nicht viel - ausser, dass halt auch eine respektable Leistung in der momentanen Verfassung gegen deutlich formstärkere Genfer nicht annähernd zu einem Sieg reicht.

Dabei begannen die Gäste in der gut gefüllten Les Vernets-Halle stark und hatten in der animierten Startphase bereits nach wenigen Sekunden eine gute Chance, und konnten danach nach nur 48 gespielten Sekunden bereits ein erstes Mal in Überzahl agieren, wobei sie hingegen durch das aufsässige Forechecking der Grenat, die gegenüber dem letzten Spiel gegen die SCL Tigers wie verwandelt wirkten, effektiv an weiteren Torchancen gehindert wurden. In der Offensive zeigten sich die Calvinstädter indes effizienter. In der 11. Minute überlief Daniel Rubin in der neutralen Zone auf überraschend einfache Art und Weise den zu hoch postierten SCB-Verteidiger Justin Krueger und bezwang Torhüter Jakub Stepanek mit einem präzisen Handgelenkschuss zur Genfer Führung, in dem er Verteidiger Ramon Untersander als Schutzschild benutzte.

Die Mutzen reagierten vehement und mit aggressiveren Körperspiel auf den Rückstand. Dies machte sich prompt bezahlt: Nach einem kraftvollen Rush von Thomas Rüfenacht blieb die Scheibe im Slot liegen, wo der heraneilende Derek Roy sicher zum Ausgleich in der 14. Minute verwerten konnte. Die Freude bei den Hauptstädtern sollte aber nur kurz währen: In Überzahl spielend avancierte der Bern-Internationale Simon Bodenmann in der 17. Minute zum Pechvogel. Zuerst glitt er vor dem eigenen Tor aus und gewährte damit Arnaud Jacquemet und Daniel Rubin alleine vor dem Berner Tor freie Bahn, worauf er dazu noch - heraneilend - den Schuss von Rubin zur erneuten Führung der Grenat ins Berner Tor ablenkte.

Auch nach dem ersten Tee zeigten sich die Berner kampfstark und bewiesen Moral. Dies führte zu guten Chancen, so wie zum Beispiel durch David Jobin, der hoch im Slot frei abschliessen konnte, Grenat-Hüter Robert Mayer aber nur an die Schulter schoss. In der Folge störten die Grenat das Aufbauspiel der Berner derart geschickt, dass die mögliche Aufholjagd der Gäste im Keim erstickt wurde. Gerade als sich das Spiel zerfuhr, trafen die Grenat durch Verteidiger Johan Fransson darüber hinaus etwas überraschend nach einem Anspiel in der Berner Zone zum 3:1.

Dieser Treffer kurz nach Spielhälfte sollte sich bereits wegweisend für den Ausgang der Partie erweisen. Denn in der Folge, mit dem Selbstvertrauen der Führung im Rücken, spielten die Westschweizer bärenstark. Am kompakten taktischen System von Chris McSorley, welches ironischerweise noch anfangs der laufenden Saison von Ex-SCB-Coach Guy Boucher belächelt wurde, bissen sich die Berner nämlich auch im letzten Drittel die Zähne aus. Mehr als eine Handvoll guter Chancen, welche alle von Genf-Hüter Robert Mayer souverän pariert wurden, schauten dabei nicht heraus. So konnten es die Genfer gegen Schluss der Partie gar leisten, die offensiven Bemühungen praktisch einzustellen. Die Ausnahme dazu, sowie den Schlusspunkt der attraktiven Partie lieferte dann Damien Riat mit seinem Treffer zum 4:1-Endstand ins verwaiste Berner Tor 35

Sekunden vor der dritten Sirene.

Ein weiterhin formstarkes und äusserst kompaktes Genf-Servette schiebt sich mit diesem Sieg wieder vorbei am EV Zug auf den zweiten Tabellenrang vor.

Best Play: In der 39. und 40. Spielminute pariert SCB-Notnagel Jakub Stepanek, der Berner Glanzpunkt heute Abend, mirakulös zuerst mit einem Spagat gegen den heraneilenden Grenat-Center Matthew Lombardi, dann mit einem Hechtsprung gegen Juraj Simek.

Aussetzer des Abends: Der sonst so spielstarke SCB-Topscorer Cory Conacher, symptomatisch für die Verfassung seines Teams, erwischt einen rabenschwarzen Abend und "brilliert" nur mit Fehlpässen und einer Schwalbe - und wird ironischerweise noch zum besten Spieler seines Teams ausgezeichnet.