Kloten gewinnt High-Noon in Genf

Von David Leicht

Das erste Duell von Sohn Denis gegen Vater Felix Hollenstein geht an Letzteren: Mit einem cleveren Auftritt und dank eines schwachen Genfer Mitteldrittels gewinnen die Kloten Flyers mit 5:3 in der Les Vernets-Halle in Genf. Eine Massenschlägerei kurz vor Spielende wird wohl in den nächsten Tagen noch zu reden geben.

Es war bereits in der Vorbereitung auf diesen Match das grössere Thema in Genf als der gute Klotener und der verhaltene Genfer Saisonstart: Das Duell von neo-Grenat Denis gegen seinen Vater Felix Hollenstein, seines Zeichens Headcoach der Kloten Flyers. Hollenstein Junior sowie das ganze Genfer Kollektiv setzten sich gleich nach Spielbeginn sofort in Szene und setzte die Gäste aus Kloten von Beginn weg unter Druck. Dies wurde dann sogleich belohnt: Nach einer Kombination von Kevin Romy und besagtem Denis Hollenstein schoss Lennart Petrell in der 2. Minute zur Führung für die Genfer ein. In der Folge des Startdrittels war Kloten den Genfern dann ebenbürtig, ohne vorerst daraus aber Profit schlagen zu können.

Im Mittelabschnitt dann wurden die Flyers immer besser, während die Genfer dementsprechend abbauten und zwar kämpften, aber zahnlos wirkten. Die Konsequenz daraus war zuerst Klotens Ausgleich in der 29. Minute durch Michael Liniger. Drei Minuten später kam es für die Grenats noch schlimmer: Zuerst agierte der Block um Center Matt Lombardi, der heute sein NLA-Debut gab, und seinen Flügeln Arnaud Jacquemet und Eliot Berthon defensiv zu nonchalant, was zur Klotener Führung durch Simon Bodenmann führte. Und nur 20 Sekunden später erzielte Oldie Marcel Jenni mit einer schönen Einzelleistung den Doppelschlag zur vorentscheidenden Zweitoreführung der Flieger.

Zwar reagierte Genf im letzten Drittel nochmals und kam entschlossen aus der Garderobe. Nach einem Kraftakt von Alexandre Picard schob der freistehende Verteidiger Daniel Vukovic unbedrängt zum Anschlusstreffer ein. Hingegen war es in der 57. Minute der dauereingesetzte Tommi Santala, der im Powerplay die erneute Zweitoreführung wieder herstellte. Das 5:2 durch Doppeltorschütze Simon Bodenmann war dann aber noch nicht der Schlusspunkt: Es folgte eine auf Schweizer Eis seltene Massenkeilerei mit zwei Highlights der „anderen Art“: Alexandre Picards rechter Haken, der Flyers-Captain Victor Stancescu, meistbestrafter Spieler der letzten Saison und selber kein Kind von Traurigkeit, niederstreckte, sowie der unentschieden endende Goaliefight zwischen Martin Gerber und Tobias Stephan. Die Folge dieser Szene waren 162 ausgesprochene Strafminuten, davon Restausschlüsse gegen die Genfer Simek, Stephan und Picard, sowie die Klotener Vandermeer, Stancescu und Gerber. Ob diese Szene noch Folgen in Form von Spielsperren haben wird, wird sich weisen.

Am Schluss gab dann der punktemässige Sieg der Genfer in der Keilerei den Fans mehr Anlass zum Jubeln als das Spiel der Grenats. Vieles passt noch nicht zusammen, Leistungsträger wie Simek und Romy sind noch nicht in Form und Importspieler Lombardi steckt physisch noch in der Saisonvorbereitung. Es wartet noch viel Arbeit auf das Team von Chris McSorley: Weder ein beherzter, kämpferischer Auftritt von Denis Hollenstein noch das 3:5 kurz vor Schluss durch den jungen Verteidiger Christian Marti, der somit sein erstes NLA-Tor erzielte, waren heute Abend für den Sieg gegen munter kämpfende Flyers gut genug. Letzere bestätigen mit dem verdienten Auswärtssieg in Genf ihren guten Saisonstart und werden mit viel Selbstvertrauen am kommenden Dienstag ihren nächsten Auftritt in der Romandie wahrnehmen, dann bei Fribourg-Gottéron.