„Mit Kampf zurück ins Spiel“

Von Leroy Ryser

Zwischen Visp und Langenthal bahnte sich wie bereits viele Male zuvor ein enges Spiel ab. Stetig gab das eine Team dem anderen die Führung ab und holte diese wieder zurück. Der 4:3 Sieg der Visper ging in Ordnung, war aber nach dem 3:2 Rückstand gemäss Michel Zeiter nur durch Kampf zurückzuholen gewesen.

Langenthal zu Gast in Visp, dieses Duell war in letzter Zeit stets bekannt für enge Fights. Nicht wenige können sich gut an die letzte Play-Off-Serie der beiden erinnern, welche 4:3 zu Gunsten der Langenthaler entschieden wurde. Ein enges Spiel könnte auch heute den Zuschauern geboten werden, denn nach dem Derbyverlust der Visper gegen Sierre vom Freitag, war Wiedergutmachung im Wallis angesagt. Dies war auch ein klares Anliegen der Spieler, denn diese waren von Beginn weg Offensiv eingestellt. Bereits nach vier Minuten verzeichnete Cory Pecker einen Pfostenschuss. Das erste Tor allerdings fiel auf der anderen Seite. Langenthal spielte im Powerplay und konnte sich in der gegnerischen Zone festsetzen und schoss aus allen Lagen auf den Torwart. Der Puck prallte von den Schonern Müllers zu Noel Guyaz, dieser bewies ein gutes Auge zu haben, legte den Puck auf Kelly, welcher diesen problemlos im Tor unterbrachte.

Die Visper preschten trotz des Rückschlags weiter nach vorne und bauten Druck aufs Tor von Eichmann. In der 12. Minute dann waren sie erfolgreich. Heldstab überlupfte Eichmann Backhand, welcher ein bisschen überrascht schien über die Art des Schusses vom EHCV-Verteidiger. Das erste Drittel war sicherlich das Drittel des Heimteams, doch drei ungenützte Überzahlsituationen der Löwen zeigte dass noch nicht alles genau passte in deren Reihen.

Das zweite Drittel begann mit viel Rot-Weiss-Power. Die Walliser preschten von Beginn an nach vorne und suchten den einfachsten Weg zum Tor. Ein Querpass von Dolana und die Verteidigung des Gastes war Schachmatt gesetzt. Triulzi stand vor dem leeren Tor und lupfte den Puck am heranstürmenden Eichmann vorbei ins Gehäuse zur 2:1-Führung. Langenthal schien als wären Sie noch in der Kabine, auch die Überzahlmöglichkeit kurz danach blieb ungenutzt. Nicht die Oberaargauer hatten den Puck in Ihren Reihen, mit aufsässigem Spiel zeigten die Vispern den Langenthalern, wer der Hausmester in der Litternahalle war. „Wir haben es zu dieser Zeit verpasst, das Spiel zu entscheiden. Wir haben zu viele Chancen nicht verwertet und wer die Chancen nicht verwertet kassiert Tore als Bestrafung“, so die Meinung von Zeiter. Genau diese Bestrafung folgte prompt. Cory Pecker kassierte eine 10-minütige Strafe wegen Reklamierens was der Schwung der Oberwalliser brach. Langenthal kam besser ins Spiel, zog ähnlich wie gegen Lausanne ihr schnelles Spiel auf und kamen über die Aussenbahnen zum 2:2-Erfolg. Abplanalp stand alleine vor dem Tor und schoss den Puck präzise an Müller vorbei. Doch beim 2:2 blieb es nicht. Coach Ehlers spürte die zwischenzeitliche Verunsicherung des Heimteams und lancierte die erste Linie. Kelly, Campbell und Tschannen tankten sich mit einem lehrbuchartigem Kombinationsspiel durch die Defensive des Gegners und erzielte unter dem Jubel der mitgereisten SCL-Fans die erneute Führung. Die Führung war sicherlich überraschend aber nach der kurzen Druckphase des SCL auch verdient. „Wir hätten von Anfang bis zum Schluss unser System durchziehen sollen. Wir haben den Vispern den Platz für Aufschwung geboten, denn wir hatten gut angefangen, aber zu viele Strafen kassiert“, so Abplanalps Fazit nach den ersten beiden Dritteln.

Im letzten Drittel starteten die Visper nicht mehr derart furios wie im Mitteldrittel. Der SCL versuchte das Tempo tief zu halten und hinten dicht zu machen. Doch die erste Sturmlinie um Pecker und Forget ist immer für ein Tor gut, „die sind nicht einfach so jedes Jahr unter den besten Scorer der Liga“, sagt Sandro Abplanalp. „Wir haben es im zweiten Drittel verpasst das Spiel bereits zu entscheiden, dann wird’s halt erneut gefährlich gegen diese Top-Stürmer.“ In der 49. Minute hatten diese Top-Stürmer dann den gewünschten Auftritt und erzielten den Ausgleich. Das Walliser Publikum schickte die eigenen Leute nach vorne, das Führungstor musste her. Wer war dafür zuständig? Forget und Pecker! In Überzahl war es Pecker, welcher sein zweites Tor, auf Pass von Forget, an diesem Abend erzielte. Visp spielte sich in einen Rausch, angeprescht vom heimischen Publikum welche die ersten drei Punkte der Saison bereits vor Augen hatten. „Wir haben vielfach zu kompliziert gespielt, manchmal wäre ein Schuss besser gewesen als ein weiterer Pass“, dies sagte Sandro Abplanalp sehr treffend, genau dies fehlte dann in der Schlussphase um dem Spiel erneut eine Kehrtwende zu geben. Das Heimteam spielte die letzten paar Minuten souverän unter guter Unterstützung des Publikums. Zeitgleich mit der Sirene brach der Jubel im Stadion aus, der 4:3 Sieg war verdient. „Momentan ist nicht die Zeit, Spiele zu dominieren, sondern Spiele zu gewinnen, egal wie“, sagte Michel Zeiter nach dem Spiel. Visp war über längere Strecken die bessere Mannschaft, kamen aber nach dem 3:2 Rückstand dank tollem Kampfgeist erst erneut zurück ins Spiel. Nach den ersten beiden Spielen grüssen die Teams nun aus der Mitte der Tabelle, je ein Sieg und ein Verlust. Wobei nach einem anstrengenden Start sicherlich zufrieden sein kann.

2. Runde NLB-Qualifikation

EHC Visp - SC Langenthal 4:3 (1:1, 1:2, 2:0)

Litternahalle. – 2402 Zuschauer. – SR Kämpfer Markus; Huggenberger Marc / Wüst Simon

Tore: 5:25 Kelly (Guyaz, Tschannen) 0:1, 11:31 Heldstab (Forget, Pecker) 1:1, 20:14 Triulzi (Dolana) 2:1, 33:50 Ablanalp (Meyer, Marc Schefer) 2:2, 35:11 Campbell (Tschannen) 3:2, 48:23 Pecker (Forget/Strafe angezeigt) 3:3, 53:34 Pecker (Heldstab, Forget/Ausschluss Carbis) 4:3

Strafen: 6x2 Strafminuten plus 10 Minuten Disziplinarstrafe (Cory Pecker) gegen Visp, 7x2 Strafminuten gegen Langenthal.

EHC Visp: Müller; Erni, Heldstab; Schüpbach, Anthamatten; Wiedmer, Heynen; Portner, Jacquemet; Furrer, Forget, Pecker; Dolana, Brunold, Triulzi; Zeiter, Loichat, Füglister; Bielmann, Imhof, Eisenegger.

SC Langenthal: Eichmann; Guyaz, Marc Schefer; Meyer, Müller; Wegmüller, Wolf; Philipp Schefer, Reber; Kelly, Campbell, Tschannen; Abplanalp, Bodemann, Lemm; Marolf, Chatelain, Carbis; Kämpf, Malgin, Furrer.

Bemerkungen: Visp ohne Bonnet (verletzt). Langenthal ohne Brägger, Gruber (beide verletzt), Kühni und Rüegg (beide überzählig).

4:00 Pfostenschuss Pecker, 17:57 Lattenschuss Heldstab. 51:15 Eichmann hält Foulpenalty von Wiedmer. 58:49-60:00 SCL ohne Torwart Eichmann zu Gunsten eines sechsten Feldspielers. 59:06 Time-Out Langenthal.