Lugano gewinnt torreiches Spiel im Penaltyschiessen

Von Andreas Bernhard

Zwölf Tore in der regulären Spielzeit bekamen die Zuschauer im Hallenstadion zu sehen. Das Letzte erst 12 Sekunden vor Schluss. Nach einer 3:1 Führung sicherte Peter Sejna, der sich neben Jean-Guy Trudel und Jeff Hamilton als Doppeltorschütze auszeichnete, den Lions einen Punkt

Ein torreiches erstes Drittel endete mit einer 3:2 Führung für die Zürcher. Von den Spielanteilen her hätten die Lions auch höher führen können. Das 1:0 fiel in doppelter Überzahl. Andy Näser sass bereits für Haken auf der Strafbank, Jeff Hamilton leistete ihm Gesellschaft, nachdem er den Puck über das Plexiglass schoss. Jean-Guy Trudel traf an der Stockhand von David Aebischer vorbei. Dem Luganesi war die Sicht durch den eigenen Verteidiger verdeckt. Die Tessiner bekundeten gegen die frisch aufspielenden Lions lange Zeit Mühe. Der Ausgleich überraschte daher die meisten der 7409 Zuschauer im Hallenstadion. Jeff Hamilton umspielte Lukas Flüeler herrlich und brauchte nur noch einzuschieben. Die Tessiner konnten sich nur etwas mehr als eine Minute über den Ausgleich freuen. Die Lions gingen mit dem siebten und achten Torschuss gleich 3:1 in Führung. Zunächst verwertete Peter Sejna ein Zuspiel von Mathias Seger direkt. Dann sah David Aebischer beim Schuss von Jan Alston alles andere als gut aus. Lugano zeigte Moral. In der 19. Minute konnte Lukas Flüeler einen Schuss von Steve Hirschi auf die Seite abwehren. Die Scheibe landete genau auf dem Stock von Randy Robitaille. Der konnte unbehelligt ums Tor kurven und mit einem „Buebetrickli“ ins verlassene Tor den Anschlusstreffer erzielen.

Die Tessiner kamen agiler aus der Kabine als die Gastgeber. Von Beginn weg setzten sie die Zürcher unter Druck. In der 23. Minute erhielten sie doch Matteo Nodari den verdienten Ausgleich. Nodari liess sich viel Zeit, fuhr um Flüeler, wartete bis dieser sich nicht mehr weiter verschieben konnte und traf sicher.

Bärtschis Traumtor

Das Spiel bot in der Folge nur selten für etwas Unterhaltung. Bis zur 35. Minute. Matteo Nodaris Schuss von der blauen Linie blieb an Patrik Bärtschi hängen. Der Zürcher liess Randy Robitaille an der roten Linie aussteigen und lief auf David Aebischer zu. Wenige Meter vor dem Torhüter legte er sich den Puck von der Rückhand auf die Vorhand, um gleich in Extremis wieder zurückzuwechseln und die Scheibe neben Aebischer vorbei zum 4:3 ins Tor zu schieben. Lugano blieb eher stärker in diesem Drittel. Andy Näser scheiterte in der 36. Minute an Flüeler. Eine Minute später hatte Hnat Domenichelli den Ausgleich auf dem Stock. Schiedsrichter Brent Reiber sah sich die Szene noch kurz im Video an, entschied dann schnell auf kein Tor. Dafür musste Domenico Pittis für Haken auf die Strafbank. Die Tessiner spielten ein sehr gutes Powerplay. 18 Sekunden vor Ablauf der Strafe zeigte Randy Robitaille seine grosse Übersicht. Er spielte den heranstürmenden Julien Vauclair an, der direkt zum erneuten Ausgleich verwerten konnte. Brady Murray gelang in der 40. Minute beinahe die erstmalige Führung. Lukas Flüeler konnte gerade noch seinen Beinschoner in Position bringen.

Was sich am Ende des zweiten Drittels abzeichnete, traf kurz nach Wiederbeginn ein. Ryan Gardner spielte einen schlechten Pass hinter dem eigenen Tor. Jeff Hamilton kam so einfach in Scheibenbesitz, fuhr vors Tor und bezwang Flüeler. Es war der endgültige Weckruf für die Lions, die im Mitteldrittel das Spiel ein wenig aus der Hand gleiten liessen. Thibaut Monnet lenkte einen Pass von Peter Sejna in der 44. Minute knapp neben das Tor. Dann blieb Mark Bastl an David Aebischer hängen. Die Zürcher brauchten ein weiteres Powerplay, um die Parie wieder auszugleichen. Mathias Segers Schuss konnte David Aebischer noch abwehren, Jean-Guy Trudel reagierte schneller als alle anderen und versenkte den Puck zum 5:5. Als Monnet und Hirschi gemeinsam die Strafbank hüteten nützte Radoslav Suchy den Platz für einen langen Pass an die offensive blaue Linie auf Pittis aus. Der Kanadier kam nicht an Aebischer vorbei. In der 56. Minute liess Mark Bastl Roman Schlagenhauf von der blauen Linie schiessen. Flüeler konnte abwehren und diesmal war es Tristan Vauclair der am schnellsten reagierte und die Tessiner wieder Führung bringen konnte. Es lief die letzte Minute, die Tifosi feierten bereits den Sieg, Sean Simpson nahm dem Torhüter vom Eis. Jan Alston schoss von der blauen Linie und Peter Sejna lenkte 12 Sekunden vor Schluss zum 6:6 aus und erzwang eine Verlängerung.

Die Lions hätten in dieser Verlängerung alles klar machen müssen. Sie erhielten ein Powerplay und deckten Aebischer mit Schüssen ein. Als Höhepunkt traf Suchy nur den Pfosten. So kam es zum Penaltyschiessen in dem alle Luganesi trafen und alle Lions an David Aebischer scheiterten.

Torschüsse: 43:41 (13:11, 6:17, 18:13, 6:0)

Aufstellung:

ZSC Lions: Flüeler (Ersatz: Hermann); Suchy, Müller; Seger, Schnyder; Stoffel, Geering; Reist, Schommer; Trudel, Wichser, Gardner; Monnet, Pittis, Bärtschi; Sejna, Alston, Bastl; Krutov, Kamber, Grauwiler.

HC Lugano: Aebischer (Ersatz: Terrazzano); Chiesa, J. Vauclair; Hirschi, Profico; Nodari, Akerman; Franzin; Domenichelli, Robitaille, Hamilton; T. Vauclair, Schlagenhauf, Näser; Jörg, Lemm, Murray; Goi, Chiriayev, Kostovic.

Bemerkungen:

ZSC Lions ohne Schelling (verletzt), Bühler (eventuell nach Nationalmannschaftspause wieder fit) und Sulander (überzählig).

HC Lugano ohne Nummelin (Handgelenkprellung), Conne (Schulterprellung), Sannitz (verletzt), Romy (Schulterluxation).

59:41 Time-out ZSC Lions.

63. Pfostenschuss Suchy

Penaltyschiessen:

Jeff Hamilton trifft

Jan Alston scheitert an Aebischer

Randy Robitaille trifft

Jean-Guy Trudel scheitert an Aebischer

Romano Lemm trifft

Patrik Bärtschi scheitert an Aebischer