Harmloses Ambri ohne Chancen

Von Dennis Schellenberg

Vor 4895 Zuschauer konnte Ambri 32 Minuten lang mitspielen, doch nach dem 3:1 war der Damm gebrochen. Ambri war mit dem Tempo der Kloten Flyers überfordert und musste ohne Punkte ins Tessin heimreisen.

Obwohl beide Teams nicht die gleichen Saisonziele haben und die Tabelle dies meistens auch widerspiegelt, gibt es immer knappe Resultate wenn die Tessiner ins Zürcher Unterland reisen. Dies war zumindest in den letzten fünf Heimspielen der Flyers so. Bis auf Ausnahme von einem 5:2 Sieg der Klotener in der Saison 07/08 konnte das Siegerteam nur mit einem Tor unterschied gewinnen. Und noch eine Gemeinsamkeit gibt es zwischen den beiden Teams. Sie haben derzeit beide viele verletzte Spieler zu beklagen. Darunter sind bei den Gästen mit Schneider und Westrum gleich zwei Ausländer abwesend. Nachdem die Flyers in den letzten Spielen immer in Rückstand gerieten, konnten sie gegen Ambri in Führung gehen. Nach zwei verpassten Chancen von Kellenberger und Rintanen, die beide ohne Mühe durch die Tessiner Hintermannschaft spazieren konnten, war es Stancescu der mit einem abgefälschten Schuss von Guntens zum 1:0 traf. Weil danach die Flyers das Tempo hinunterschraubte, kam Ambri durch Duca zum Ausgleich. Er erwischte Rüeger zwischen den Beinen, der den Treffer auf seine Kappe nehmen muss. Die schlechtbesuchte Kolping Arena fiel in der 14. Minute in einen Kollektivjubel. Weil Schiedsrichter Prugger das Tor aber aufgrund des Videobeweises erst einige Sekunden später gab, waren die Klotener Fans umso glücklicher. Schnell war klar, dass sich Kloten nur selber schlagen konnte, die Flyers mussten allerdings auf die gefährlichen Vorstösse Ambris aufpassen.

Und es waren auch die Gäste, die besser aus der Garderobe kamen. Sie schnürten die Klotener regelrecht in der Angriffszone ein. Rüeger machte seinen Fehler aus dem ersten Drittel mit starken Paraden gegen Paolo Duca und Kirby Law wieder gut. Ambri steigerte sich gegenüber dem ersten Drittel und es dauerte bis in die 30. Minute als die Klotener zur ersten guten Möglichkeit im Mitteldrittel kamen. Bodenmann scheiterte am glänzend parierenden Bäumle. In der 32. Minute, als Ambri im Powerplay spielte, entwischte Lindemann und Jenni und brachte die Flyers mit zwei Toren in Führung. Den Schuss von Lindemann konnte Bäumle noch parieren, aber gegen den Rebound war er machtlos. Und dieses Mal liessen die Flyers nicht mehr nach. Kurz vor der Sirene erhöhte der völlig alleinstehende Rothen mit einer schönen Täuschung das 4:1. Auch bei diesem Treffer wurden die Flyer Fans auf die Folter gespannt, denn Prugger musste auch dieses Mal den Videobeweis konsultieren. Nur wenige Sekunden später vergassen die Tessiner erneut einen Zürcher. Schulthess erhöhte auf 5:1 noch vor der zweiten Pause. Die beiden späten Gegentore noch vor der Sirene brach den Tessinern das Genick.

Einer der bereits nach 40 Minuten Feierabend hatte war Thomas Bäumle. Der Stammtorhüter wurde durch Lorenzo Croce ersetzt. Das Spiel beschränkte sich auf wenige gute Szenen. Rüeger und auch der neue Ambri-Hüter konnten sich unter Beweis stellen. Duca, der beste Tessiner am heutigen Abend, konnte mehrere Male zum Abschluss kommen. Ausser Duca gab es aber bei den Gästen nur wenige Lichtblicke. Croce und Bäumle spielten beide stark. Für die Flyers gibt es vor heimischem Publikum weitere Punkte. Die Mannschaft von Eldebrink konnte nach vielen Rückständen dieses Mal in Führung gehen und gaben diese nicht mehr her. Der Sieg war nie in grosser Gefahr.

Kloten war in dieser Partie einfach die bessere Mannschaft, das sieht auch Denis Hollenstein so: „Wir sind viel gelaufen mit einem direkten Zug aufs Tor und der Sieg ist sicherlich gut für die Moral“. Doch nach dem Führungstreffer hatte Kloten Mühe den Rhythmus wieder zu finden: „Wir haben kurz den Faden verloren und wollten wohl zu viel“. Der Neuling bei den Flyers spielte letzte Saison in Nordamerika und konnte von der Spielart dort sehr profitieren: „Alles geht dort viel schnelle dadurch muss einfach gespielt werden“. Und auch auf der Linie mit Zeiter kann Hollenstein noch immer lernen. „Er hat sehr viel Erfahrung und weiss wie man Spiele gewinnt“, meint Denis Hollenstein über seinen Linienpartner.

Kloten Flyers – HC Ambri-Piotta 0:0 (2:1, 3:0, 0:0)

Kolping Arena, Kloten. – 4895 Zuschauer. – SR: Prugger, Dumoulin/Marti.

Tore: 6. Stancescu (Von Gunten, Liniger; Ausschluss Murovic) 1:0; 10. Duca (Law, Casserini) 1:1; 14. Lindemann (Rintanen) 2:1; 32. Jenni (Lindemann; Ausschluss Zeiter!) 3:1; 38. Rothen 4:1; 40. Schulthess (Santala, Kellenberger) 5:1; .

Kloten: Rüeger (Ersatz: Flückiger); Sidler, Hamr; Schulthess, Kellenberger; Von Gunten, Bonnet; Müller; Lindemann, Santala, Rintanen; Rohten, Bell, Jacquemet; Jenni, Liniger, Stancescu; Bodenmann, Zeiter, Hollenstein.

Ambri: Bäumle (Ab 40. mit Croce); Kutlak, Marghitola; Kobach, Casserini; Stephan, Bundi; Christen; Duca, Clarke, Law; Demuth, Stirnimann, Walker; Murovic, Brunner, Botta; Juri, Schönenberger, Bianchi.

Bemerkungen: Kloten ohne Du Bois, Welti, Wick, Steiner und Winkler (alle verletzt) Haakana (überzählig). Ambri ohne Mattioli, Gautschi, Horak, Schneider und Westrum (alle verletzt).