Davos gegen die Blackhawks klar unterlegen

Von Martin Schlegel

Vor 7252 Zuschauer im Zürcher Hallenstadion unterlag der HC Davos den Chicago Blackhawks diskussionslos mit 9:2. Die Gäste aus den USA waren zu jeder Zeit des Spiels Herr der Lage, wobei sich Superstar Patrick Kane sowie Radek Smolenak als Doppeltorschütze eintragen liessen. Der Schlusspunkt setzte Peter Guggisberg mit einem sehenswerten Shorthander fünf Minuten vor Schluss.

Zürich - Das mit viel Spannung erwartete Duell zwischen dem Schweizer Meister HC Davos und den Chicago Blackhawks begann sehr verhalten und so dauerte es viereinhalb Minuten, ehe überhaupt ein Schuss abgefeuert wurde. Die Gäste aus der "Windy City" kamen danach immer besser ins Spiel und den Bündnern merkte man an, dass gegen diesen Gegner alles etwas schneller geht als in der nationalen Liga. Vor allem bei der Scheibenannahme und der Angriffsauslösung war dies klar ersichtlich und die Davoser konnten sich bei Genoni bedanken, dass es nach acht Minuten immer noch 0:0 stand.

Chicago durch Toews und Kane klar überlegen

In der neunten Spielminute eröffnete sich dann eine Chance für den HCD, als Chicago-Stürmer John Madden für zwei Minuten auf die Strafbank musste. Doch anstelle einer möglichen Führung mussten die Bündner den ersten Gegentreffer hinnehmen. Troy Brouwer entwischte über die linke Seite, sah den mitgelaufenen Jonathan Toews und konnte nach einem herrlichen Doppelpass mit dem Blackhawks-Star praktisch ins leere Tor einschiessen. Die Amerikaner blieben auch in der Folge die klar dominierende Mannschaft und tauchten ein ums andere Mal gefährlich vor Leonardo Genoni auf.

Aufgrund der klaren Überlegenheit waren weitere Tore wohl nur eine Frage der Zeit und nur gut vier Minuten nach dem Shorthander zum 1:0 musste Genoni ein weiteres Mal hinter sich greifen. Nach einer traumhaften Angriffsauslösung über mehrere Stationen tauchte plötzlich Patrick Kane alleine vor Genoni auf. Der HCD-Keeper konnte erst noch abwehren, den Nachschuss von Brian Campbell musste er aber zwischen den Beinen passieren lassen. Weitere vier Minuten später tauchte erneut die Linie um Patrick Kane im Davoser Verteidigungsdrittel. Kane selbst kam hinter dem Davoser Tor an die Scheibe, spielte mit dem heranbrausenden Campbell einen Doppelpass und konnte völlig frei zum 3:0 Paustenstand erhöhe. Die Statistik nach dem ersten Drittel sprach ebenfalls eine deutliche Sprache: 13:3 Schüsse sowie 14:5 Bullies zu Gunsten der Blackhawks.

Davos legt Respekt ab, Chicago weiterhin überlegen

Arno del Curto schien beim Pausentee die richtigen Worte gefunden zu haben. Seine Spieler kamen engagiert aus der Kabine, doch Salmonsson, Gianola und Widing scheiterten aber an Antti Niemi im Chicago-Tor. In der 26. Spielminute kam der HCD zu seiner zweiten Überzahl Situation und dieses Mal machten es die Bündner besser als noch im ersten Drittel. Reto von Arx spielte den im Slot platzierten Dario Bürgler an, dieser leitete sofort auf Daniel Widing weiter und dieser erzielte den viel umjubelten Anschlusstreffer für die Bündner.

Im Vergleich zum ersten Spielabschnitt blieben die Amerikaner aber weiterhin Spiel bestimmend. Nur knapp vier Minuten nach dem Bündner Treffer umkurvte Bryan Bickell Tim Ramholt, scheiterte mit seinem flachen Backhand-Schuss am Pfosten doch Evan Brophey reagierte am schnellsten und staubte zum 4:1 ab.

Szenenapplaus für tapfere Bündner

Nur 40 Sekunden nach dem vierten Treffer der Blackhawks drohte dem Schweizer Meister weiteres Unheil, denn Lukas Stoop und Gregory Sciaroni mussten gleichzeitig für zwei Minuten in die Kühlbox. Die drei Davoser Boxplay-Spezialisten, namentlich die Gebrüder Jan und Reto von Arx sowie Sandro Rizzi, wehrten sich zusammen mit Leonardo Genoni aufopferungsvoll und überstanden die 2-minütige doppelte Unterzahl ohne weiteren Gegentreffer. Fünf Minuten vor der zweiten Drittelspause wurden die 7252 Zuschauer im Hallenstadion jedoch erneut Zeuge der schnellen NHL-Cracks. John Madden lancierte mit einem präzisen Zuspiel Patrick Sharp, dieser liess Genoni keine Chance und erhöhte eiskalt auf 5:1.

Davos eiskalt erwischt

Chicago-Coach Joel Quenneville und seine Spieler schienen am Mitteldrittel keinen grossen Gefallen zu haben und stellten zu Beginn des Schlussabschnitts sofort klar, wer der alleinige Chef auf dem Eis ist. Nach nur 58 gespielten Sekunden erhöhte Radek Smolenak auf 6:1, durch einen sehenswerter Powerplay-Treffer von Keith Duncan (44.) sowie einer klasse Einzelaktion von Patrick Kane in der 47. Minute stand auf der Anzeigetafel das brutale Resultat von 1:8.

Der Torhunger der Amerikaner war jedoch noch nicht gestillt. Erneut schalteten sie extrem schnell von Verteidigung auf Angriff um und erneut war es Radek Smolenak, welcher im Nachsetzen gar auf 9:1 erhöhte.

Shorthander von Guggisberg

Nach einer Strafe gegen Davos' Widing musste man aus Bündner Sicht sogar ein "Stängeli" befürchten, denn die Hawks installierten ihr überzeugendes Powerplay ein weiteres Mal. Es kam jedoch anders und so war es dem agilen Peter Guggisberg vorbehalten, den Schlusspunkt in dieser unterhaltsamen Partie zu setzen. Er eroberte die Scheibe an der eigenen blauen Linie, schüttelte mit seiner gefürchteten Schnelligkeit drei Gegenspieler ab und vollstreckte gegen den mittlerweile eingewechselten Corey Crawford im Stile eines Goalgetters eiskalt zwischen dessen Beinen zum 2:9-Schlussresultat.

Nach der 1:8-Niederlage des SC Bern gegen die NY Rangers im vergangenen Jahr blieb also auch der Schweizer Meister aus Davos gegen ein NHL-Team chancenlos. Die Blackhawks waren die klar dominierende Mannschaft, liessen die Bündner nicht zur Entfaltung kommen und tauchten ein ums andere Mal gefährlich vor Genoni auf. Das Resultat widerspiegelt in dieser Höhe das Gesehene, was auch die Schuss-Statistik von 42:12 zu Gunsten der Blackhawks klar untermauert.

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Montag, 28. September 2009

Chicago - Davos

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