Zug beweist Playoff-Moral

Von Pascal Kühnis

Fast mutierte der EHC Biel zum Spielverderber. Bis beim EVZ den „Jungen Wilden“ der Kragen platzte und sie ein unglaubliches Schlussfurioso einleiteten. Am Ende gewann Zug 6:3 und wahrte somit weiterhin die Chance auf die Playoff-Teilnahme.

Zuger schiessen – Bieler treffen

Das erste Drittel gehörte klar dem EVZ, der erneut sehr gut ins Spiel fand. Von Beginn weg zeigten sie viel Spielwitz. Eins sah man ihnen an: Den Kampf ums überleben! Sie kämpfen um wichtige drei Punkte vor dem Showdown in Langnau. Doch weder Fischer, Schnyder oder Christen brachten in dieser Phase das Gummi an Pascal Caminada vorbei. Und wer sie nicht macht – der bekommt sie. So war es auch heute wieder. Wie aus dem Nichts gelang dem Ex-Zuger Truttmann das 0:1 für Biel. Acht Minuten waren gespielt und es war der erste Schuss auf Weibel. Eine Effizienz, wie sie die Shedden-Boys auch gerne an den Tag gebracht hätten. Chancen auf alle konventionellen Varianten spielten sie heraus. Erfolg brachte ihnen aber keine. Gelingt es mit der Schaufel nicht, versuch ich’s mal mit dem Schlittschuh. Das sagte sich Patrick Fischer wohl zwei Minuten nach der Bieler Führung und sorgte mit seinem Tor für grimmige Mienen im Gästesektor. Weil aber keine Kickbewegung auszumachen war, stand es nach 20 Minuten 1:1. Eine Ausgeglichenheit, wie sie niemand auf dem Feld sah!

Paukenschlag des EHC

Unheimliches spielte sich nach lediglich 13 Sekunden im Mitteldrittel ab: Bully vor Weibel. Schuss Tschantré. Und die erneute Führung für den vermeintlichen Underdog. So einfach kann Eishockey sein, wenn man seine Chancen zu verwerten weiss. Wieder war es der erste Schuss auf Weibel - beziehungsweise an ihm vorbei.

Der EVZ hat den Schwung offensichtlich in der Garderobe vergessen. Unter Schock zeigten sie, wie sie die Punkte immer wieder aus der Hand gaben. Fehlpässe, Missverständnisse und unkonzentriertes Abwehrverhalten. Dank dieser Unterstützung fanden die Seeländer mehr und mehr ins Spiel. Alles spielte sich nun vor Weibel ab. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich dieser nicht mehr alleine gegen zehn Feldspieler wehren konnte.

So führte Biel nach 40 Minuten verdient 1:3 und kaum einer glaubte noch an die Wende. Lachen konnten die EVZ-Anhänger dann aber doch noch einmal im Mitteldrittel. Als der Speaker nämlich die ersehnte Zuschauerzahl bekannt gab, traute man seinen Ohren nicht: Anscheinend kamen zum fünften Mal in den letzten sechs Heimspielen genau 4'017 Fans in die Herti! Ob die Zuger Steuerverwaltung wohl auch so zählt?

We keep on fighting!

Mit dem Mute der Verzweiflung schaltete die mit Abstand beste 4. Linie in der NLA einen Gang höher. Im richtigen Moment zeigten Steinmann und Casutt, was eigentlich der Job der gutbezahlten Ausländer wäre. Wichtige Tore erzielen! Und nun waren die Zuger kaum noch zu halten. Innert sieben Minuten schossen sie vier Tore! Das 6:3, erneut durch Corsin Casutt, war zum Schluss noch für die eigene Statistik. Aber aus Sicht der Zuger konnte man festhalten: Mit diesem Fighting-Spirit liegen die Playoffs allemal noch drin. Beweisen können sie es schon am Freitag im direkten Duell gegen Langnau.