Spannendes Walliser Derby ohne Sieger

Von Martin Merk

Das fünfte Walliser Derby zwischen dem HC Sierre und dem EHC Visp endete 2:2. Beide Mannschaften hatten sich mit viel Einsatz und Unterhaltung den Punkt verdient.

In der ausverkauften Graben-Halle zu Sierre kam es in der NLB zum fünften Walliser Derby der Saison. Spannung, Action und Emotionen waren also garantiert und für beide Clubs ist dies einer der Höhepunkte und für das Wallis ein Fest am ersten Advent. Die Vorzeichen waren für den Gast aus Visp besser, hatten sie doch zwei Derbys gewonnen und der HC Sierre nur eines, das vierte endete unentschieden. Und auch am gestrigen Tag waren die Oberwalliser erfolgreicher: Visp besiegte zu Hause Basel sicher, während Sierre in Biel 4:2 verlor. Kommt dazu, dass die Visper auf dem vierten Platz liegen, die Siderser dagegen nur auf dem sechsten Platz. Es war für die Einheimischen damit eine Herausforderung, die Nummer 1 im Wallis streitig zu machen, welche der HC Sierre einst belegte.

Umso besser für die Zentralwalliser, dass ihr Topscorer Derek Cormier bereits nach 47 Sekunden zur Führung schoss. Das Spiel gestaltete sich ausgeglichen, es gab Chancen auf beiden Seiten und eine davon verwertete Stéphane Roy in der zehnten Spielminute zum Ausgleich. Gegen das Ende des Startdrittels kam dann Sierre zu einem Powerplay, als Philippe Portner auf die Strafbank musste. Doch statt der erneuten Führung entwischte der Ex-Siderser Cédric Métrailler und schoss in Unterzahl die erstmalige Visper Führung. Diese hielt aber nur 23 Sekunden, danach zog Maxime Lapointe auf das Tor der Visper Torhüter Rainer Karlen. Sein Nachschuss wurde zwar gehalten, doch Oleg Siritsa traf im Nachschuss.

Im Mitteldrittel wurden die Zuschauer vermehrt durch gehässige Szenen statt durch Tore unterhalten. Meist waren es aber die Zentralwalliser, die zum Abschluss kamen, dabei aber zu wenig abgeklärt und kaltblütig wirkten. Zum Kochen wurde das Heimpublikum vor allem durch eine Zehnminutenstrafe gegen ihren Topscorer Derek Cormier gebracht. Papiere, welche Ursprünglich für eine Choreographie verwendet wurden, landeten auf dem Spielfeld, die Matchuhr durfte also eine Verschnaufspause einlegen. Wenige Minuten später gerieten die Kolosse Terry Hollinger und Gabriel Taccoz aneinander. Über mangelnde Unterhaltung klagte in der Graben-Halle bestimmt niemand und die Partie ging mit einem 2:2-Pausenstand ins Schlussdrittel.

Im etwas ruhiger gewordenen Schlussdrittel sah man dann vermehrt Angriffe der Visper, doch ohne, dass die Ausgeglichenheit daran leiden würde. Beide Mannschaften vergaben Führungsmöglichkeiten. Und für Sierre zählte ein vermeidliches Tor Derek Cormiers nicht, als Stefan Badrutt das Tor verschoben hatte. In dem darauf folgenden Powerplay kamen die Zentralwalliser, angepeitscht von ihrem Publikum, zu mehreren Chancen, welche vom Paradeblock um den Center Derek Cormier vergeben wurden, im Gegenzug traf Stéphane Roy nur knapp das Aussennetz. Und so ging dieses spannende, emotionsgeladene Spiel in die Verlängerung.

Viel geschah in diesen fünf Minuten allerdings nicht mehr. Die Hausherren versuchten Druck auszuüben, doch kamen die Visper gefährlicher auf das Sierre-Tor: So verpasste der zum besten Visp-Spieler gewählte Witschi alleine vor dem Tor ein Pass Mosers und eine halbe Minute vor Spielende wurde Heldstab schon fast penaltyreif an einen Abschlussversuch gehindert. Das war die letzte nennenswerte Aktion. Cormier gewann vor dem Sierre-Tor das letzte Bully und beendete damit das Spiel. Ein hart umkämpftes Walliser Derby endete also unentschieden, das Eintrittsgeld war es aber jedenfalls wert. Und zufrieden waren am Schluss beide ein bisschen, denn Vorwürfe musste sich kaum jemand machen.

Achtung: Bald erscheint ein grosser Hintergrundbericht zum Walliser Eishockey!