Guter Lohn für wenig Aufwand

Quelle: tagesanzeiger.ch/Si

Leader Davos sicherte sich den Sieg gegen Rapperswil erst in der Schlussphase

Die Davoser Fans meinten es mit ihrer Mannschaft gar gut: Während der letzten beiden Minuten begleiteten sie das Team mit einer Standing Ovation. Grossartig war es allerdings nicht, was der Tabellenführer den 3410 Zuschauern bot. Die beiden Punkte fuhren die Bündner schliesslich verdient ein, das Verdikt fiel mit 4:1 allerdings zu hoch aus. Es gab das Spielgeschehen nicht korrekt wieder. Was wäre wohl geschehen, wenn Jakub Horak in der 50. Minute statt den Pfosten zum 2:2 ins Netz getroffen hätte?

Ob die Davoser dann noch zu einem Schlussspurt fähig gewesen wären, bleibt offen. Denn nicht einmal zwei Minuten nach jener Szene machte Lonny Bohonos mit dem 3:1 im Powerplay alles klar. Und mit dem vierten Davoser Treffer, einem Ablenker von Kevin Miller, übertünchte der Leader defintiv seine brave Durchschnittsleistung. Allerdings wurden die Bündner auch nicht allzu stark gefordert, weit weniger jedenfalls als tags zuvor beim glücklichen 3:2-Sieg in Langnau. Im Gegensatz zu den Emmentalern, die gekämpft hatten, plätscherte die gestrige Partie ohne Aggressivität und Härte dahin. Rapperswil bemühte sich nach dem 1:3 gegen Lausanne vom Vorabend, die Fehlerquote tief zu halten, zog sich meist weit zurück und suchte sein Glück in (wenigen) Konterangriffen.

Die St. Galler taten für die Offensive nicht viel, obwohl sie bereits nach 156 Spielsekunden in Rückstand geraten waren. Reto von Arx hatte ein Zuspiel von Michel Riesen verwertet. Es war der erste Treffer des 25-jährigen Centers seit seiner Rückkehr nach Davos. Acht Spiele hatte er dazu benötigt. Wegen der langen Durststrecke habe er sich nicht unter Druck gesetzt, sagte er. "Für mich stand stets der Erfolg der Mannschaft im Mittelpunkt. Diese Marschrichtung stimmt. Wir führen die Tabelle an und haben jetzt auch in der Doppelrunde vom Wochenende gepunktet." Dass Davos dabei zweimal nicht überzeugte, sei zweitrangig.

Rapperswils Captain Marco Capaul brauchte nach dem Match nicht lange nach Gründen für die Niederlage zu suchen: "Wir haben in Davos zwar besser gespielt als gegen Lausanne, doch wer nur ein Tor schiesst, kann im Eishockey meist nicht gewinnen."