Zürcher Freundschaftsdienst

Quelle: tagesanzeiger.ch/Si

Kloten bezwang die ZSC Lions 5:3 und beendete damit deren Positivserie. Das entscheidende Tor erzielte Plüss mit einem Ablenker.

Wenigstens auf die ZSC Lions können sich die Kloten Flyers in diesen schweren Zeiten noch verlassen. Das Team von Wladimir Jursinow gewann auch das zweite Zürcher Derby - gegen einen bedenklich schwachen Meister 5:3. Damit vermochten die Flyers ihren Rückstand auf den Tabellenstrich von vier auf drei Punkte zu reduzieren. Für die ZSC Lions hingegen fand die jüngste Positivserie mit neun Punkten aus fünf Spielen ihr jähes Ende.

Das wegweisende Tor zum 4:3 glückte Plüss in der 46. Minute: Der Klotener Antreiber lenkte einen wuchtigen Distanzschuss Rintanens für Sulander unhaltbar unter die Latte. Den Treffer verfolgte Baldi von der Strafbank aus, er hatte die Gäste mit einer dümmlichen Strafe in Unterzahl gebracht. Die ZSC Lions, die sich zu Beginn des dritten Abschnitts einige Vorteile und Möglichkeiten erkämpft hatten, wurden durch den abermaligen Klotener Führungstreffer aus der Bahn geworfen.

Sie fanden sich nicht mehr zu einem geordneten Widerstand, und die letzte bemerkenswerte Szene passte zur missratenen Darbietung: Coach Larry Huras beorderte Sulander just in dem Moment auf die Bank, als seine Spieler den Puck verloren hatten. So durfte Wichser, der zuvor viermal alleine vor Sulander gescheitert war, den Puck zum 5:3 ins verlassene ZSC-Tor schiessen.

z: Sulanders Fehler - und Paraden

Für Kloten war der 6. Sieg im 18. Meisterschaftsspiel der verdiente Lohn für einen engagierten, wenn auch zuweilen unbedarften Auftritt. Die Flyers starteten entschlossener in die Partie, und Andy Keller brachte sie in der 8. Minute mit einem Hocheckschuss in Führung. Diese vermochte Höhener in der 13. Minute auf 2:0 auszubauen. Der Nashville-Draft spazierte unbehelligt in die gegnerische Zone, und weil sich niemand seiner annahm, schoss er und bezwang ZSC-Goalie Sulander zwischen den Beinen durch. Der Schuss schien haltbar, doch der Finne rehabilitierte sich in der Folge mit zahlreichen Glanzparaden.

Im Mittelabschnitt, ohne den wegen wiederholten Reklamierens unter die Dusche geschickten Zeiter, fanden die Stadtzürcher dann dank Klotener Unzulänglichkeiten ins Spiel. Seger schloss in der 33. Minute einen durch Streit brillant eingeleiteten Gegenstoss mit dem 1:2 ab. Und nur 62 Sekunden später verwertete Jaks einen Abpraller zum 2:2. Wiederum nur 45 Sekunden danach stellte Widmer zwar auf 3:2, doch in der 37. Minute glich Jaks erneut aus. Den Treffer hatte Alston mit einem Flügellauf vorbereitet. Ansonsten blieb der emsige Kanadier, der ab dem zweiten Drittel auf der Centerposition Zeiters spielte, aber praktisch ohne Einfluss aufs Geschehen. Gegen Langnau dürfte heute wieder der ZSC-Topskorer Samuelsson zum Einsatz kommen und Alston zuschauen.

z: Trainerdiskussion frisch lanciert

Die Art und Weise, wie die ZSC Lions im Schluefweg vor über 6700 Zuschauern in die Niederlage schlitterten, wird die Diskussion um Trainer Larry Huras wieder in Gang bringen. Sportchef Simon Schenk, der seine zweite Hüftoperation gut überstanden hat, bezeichnete den Auftritt als "katastrophal". Immerhin kommt heute Samstag mit den SCL Tigers ein Gegner ins Hallenstadion, der den Lions wieder auf die Beine helfen dürfte. Auch der Meister könnte einen gegnerischen Freundschaftsdienst gut gebrauchen.