Basler Nachlässigkeiten von Ajoie bestraft

Von Martin Merk

Im fünften Heimspiel musste der EHC Basel den Gästen zum ersten Mal Punkte zugestehen. In einem mässigen und teilweise aggressiv geführtem Spiel gewann der HC Ajoie 3:4. Auch weil die Basler zu viele Nachlässigkeiten zeigten.

Zum vierten Mal in dieser Saison trafen der EHC Basel und der HC Ajoie aufeinander. Zwei Mal gewannen die Basler, das letzte Mal die Jurassier. Es trafen also zwei Teams aufeinander, welche sich bestens kennen, auch weil Martin Bergeron die vergangenen Saisons für Ajoie spielte und Ajoie während den Playoffs auch mit René Stüssi und Stéphane Julien verstärkt wurde. Letzterer war heute wegen seiner Verletzung an der Stirn nicht mit von der Partie, für ihn spielte erstmals Liam Garvey. Dieser stand auch schnell in Mittelpunkt, als er nach 85 Sekunden den auf das Basler Tor zustürmenden Florian Conz nicht aufhalten konnte und dieser mit dem ersten Schuss des Spiels zum 0:1 traf. Basel versuchte schnell zu reagieren, so verpasste Jarkko Schäublin in der fünften Minute alleine vor dem gut haltenden Ajoie-Torhüter Olivier Gigon den Ausgleich und auch bei einem Getümmel vor dem Gästetor schaute nichts raus für die Einheimischen. Im Gegenteil: Andreas Zehnder verspielte in der Aktion darauf hinter dem eigenen Tor leichtfertig den Puck an Cyrill Pasche. Dessen Schuss ging knapp ans Tor vorbei, doch den Abpraller an der Bande wurde von seinem Teamkollegen Markus Wüthrich abgefangen und er traf zum 0:2 zum Schock der Basler, welche den Anschein hinterliessen, nicht mit solchen Offensivaktionen der Gäste gerechnet zu haben. Und wieder liess das neu gebildete Verteidiger-Duo Zehnder/Garvey den Treffer zu.

Nun waren die Basler vor eigenem Publikum gefordert und gaben auch mehrheitlich den Ton an. Marco Knecht vergab etwa vor dem gegnerischen Tor eine Chance. Danach hielt Ajoies Captain Yann Voillat seinen Stock etwas gar hoch und traf Pascal Avanthay ins Gesicht. Die fällige Zwei-Minuten-Strafe bedeutete die Wende für die Basler: Von links zum Tor laufend passte Rolf Badertscher perfekt auf die Schaufel des Basler Topscorers Martin Bergeron und schon war der Anschlusstreffer kurz vor Drittelsende da. Und nach zwei Minuten im Mitteldrittel kam es noch besser: Ein Schuss von der blauen Linie von Andreas Zehnder wurde von einem Spieler unhaltbar ins Tor von Olivier Gigon abgelenkt.

Nun begann alles wieder von vorne. Der Vorteil von Ajoie aufgrund der Basler Unachtsamkeiten war schnell wieder weg.

Ajoie wurde darauf zwar nicht viel stärker oder offensiver, doch die Jurassier schossen das nächste Tor: Yann Voillat spielt Ajoies Topscorer Chris Lindberg vor dem Basler Tor an und dieser traf zum 2:3. Die Basler hatten Glück, dass es nach dem nächsten Puckeinwurf nicht zu einem weiteren, ähnlichen Gegentreffer kam. Gilbert Flüeler spielte Lindberg an, der erneut vor dem Basler Tor alleine gelassen wurde, doch diesmal blieben die Basler Defensivkräfte wachsamer und bereinigten die Situation. Und wie aus dem Nichts gelang den Baslern doch der Ausgleich: Einen harmlosen Schuss von Samuel Villiger, der bei Basel wie auch Alexis Vacheron sein Comeback nach einer Verletzungspause gab, liess Olivier Gigon passieren. Vier Sekunden vor dem Ende des Mitteldrittels durften die Ajoulots aber erneut die Führung bejublen, als Sacha Guerne das 3:4 gelang.

Was nun EHC Basel? Sollte der Tabellenzweiten gegen Ajoie die erste Heimniederlage hinnehmen? In diesem teilweise gehässigen Spiel sah es im Schlussdrittel lange so aus, denn viel ereignete sich nicht. Erst in der zweitletzten Spielminute hatten die Basler eine gute Ausgleichschance. René Stüssis Schuss landete aber an der Aussenkante des Pfostens. Als die Basler dann den Torhüter Flavio Streit rausnahmnen, gelang zwanzig Sekunden vor Spielschluss Martin Bergeron der vermeintliche Ausgleichstreffer, doch Schiedsrichter Reto Bertolotti wollte diesen nicht geben, er sah vor dem Treffer das Gehäuse verschoben, wahrscheinlich als einziger der etwas mehr als 2000 Leuten im Stadion. Die erste Heimniederlage im fünften Spiel war perfekt. Ajoie vermochte die Führung durch den vierten Treffer im Gegensatz zu den anderen gut über die Runden zu bringen und bestrafte die Basler für deren Nachlässigkeiten. Einige Spieler im Drachentrikot erwischten wahrlich nicht den besten Tag und zu viel wurde dem Zufall überlassen - entsprechend das Resultat.