Original geschrieben von: coccolino
Original geschrieben von: Reflex
Original geschrieben von: Lucky

Für mich kommt der Entscheid Langenthals überraschend.
Hätte man wenigstens noch die nächste Saison gespielt wäre vielleicht noch was zu retten, aber so kurz fristig wird es mehr als nur schwer für die Saison 23/24 eine einigermassen funktionierende Liga auf zustellen.
Ich hätte da vom SCL etwas mehr Weitsicht erwartet.


Und genau das hat der SCL gezeigt; Weitsicht an den Tag gelegt!

Mit der fehlenden Perspektive in der SL und der fehlenden Infrastruktur in Langenthal (mit dem Schoren in der heutigen Form lässt sich weder Geld verdienen, noch Sponsoren gewinnen), fehlten alleine in dieser Saison mittlerweile derart hohe Beträge, dass eine weitere Saison schlichtweg nicht mehr finanzierbar gewesen wäre.

Immer wie mehr Geldgeber zogen sich zurück. Gerade in der heutigen Zeit ist nicht mehr jeder Betrieb und jede Privatperson bereit, hohe Beträge in ein Produkt zu investieren welches schlichtweg keine Zukunft mehr hat.

Die Zeit der Sentimentalitäten ist leider vorbei, Pestalozzi ist auch nicht zugegen. der SC Langenthal hat m.E. vernünftig gehandelt um so wenigstens den Nachwuchs und den Breitensport zu erhalten.
Den ganzen Club aufs Spiel zu setzen um der SL und den verbleibenden Teams entgegenzukommen wäre irrsinnig!

Kein einziges anderes Team hätte dies getan. Selbstlos sein ist ja eine tolle Sache, aber nicht wenn es auf Selbstmord hinausläuft.

Mir blutet das Herz, m.E. hat nicht in erster Linie die NL den SCL geopfert, sondern die Stadt Langenthal.

Mann bedenke, die Stimmbürger haben der Stadt Langenthal mit über 70% Jastimmen den Auftrag erteilt, ein neues Stadion zu planen.
Es ist nichts geschehen. Jetzt werden Stimmen aus der Politik laut welche behaupten, ein neues Stadion wäre nicht finanzierbar und realisierbar gewesen.
Belege für diese Behauptungen liefern sie nicht!
Was hier vorgeht ist schlichtweg eine Untergrabung der Demokratie!

Das ist für eine Stadt wie Langenthal ein Armutszeugnis sondergleichen.

Auch das Argument, die umliegenden Gemeinden hätten sich nicht an der Finanzierung beteiligen wollen, kann vorliegend nicht als Begründung herhalten, schliesslich zahlen diese Gemeinden alle einen Kultur- und Sportbeitrag an die Zentrumsgemeinde Langenthal. Was bekommen sie zurück? Die Forderung nach Geld für ein Stadion? Das ist lächerlich.

Vergleichen wir die Stadt Langenthal mit anderen ähnlich grossen Gemeinden können in erster Linie zwei Dinge festgestellt werden:

1. Die Stadt Langenthal braucht für die Umsetzung von Projekten regelmässig 20 Jahre

2. In Sachen Infrastruktur hinkt die Stadt Langenthal allen anderen hinterher.

Einige Beispiele?
- Marode Fussballplätze in Hochwassergebieten
- ungenügende Beleuchtungsanlagen im Stadion Hard
- zu wenige Turnhallen
- keine Tennishalle (der Tennisclub Langenthal hat Unterschlupf in Lotzwil gefunden)
- keine Squashanlagen
- kein Hallenbad
- eine marode Eissportanlage, welche weder wirtschaftlich, noch energietechnisch den Ansprüchen genügt
- eine marode Markthalle
- eine alte Reithalle welche bei Wind nicht benutzt werden darf

Die Stadt Langenthal sollte in Zukunft schlichtweg auf das Energielabel verzichten und sich nie mehr Sportstadt nennen, denn dies trifft einfach nicht zu.


Dass in Sachen Stadionplanung "nichts geschehen ist", ist ja so auch nicht ganz richtig. Was für mich nicht erklärbar ist, ist das Finanzierungs- und Organisationsmodell für ein neues Stadion, welches vom SCL im Auftrag der Stadt erstellt wurde. Das Resultat dieses Berichtes, dass ein neues Stadion zu 100% durch die Stadt zu finanzieren sei, ist so neben allen Realitäten durch, dass muss auch dem SCL bei der Erstellung des Berichtes bewusst gewesen sein. Die Vernehmlassung zu diesem Bericht hat das ja nur bestätigt. Warum der SCL in diesem Bericht zu diesem Schluss kam, wäre meiner Meinung nach auch ein paar kritische Fragen wert. Der nächste Schritt wäre eine Abstimmung dazu gewesen, ob der Langenthaler Stimmbürger bereit gewesen wäre, 45 oder 60 Mio Steuergeld, je nach Variante, für ein Stadion auszugeben. Mit allen Konsequenzen, was das für die Stadtfinanzen bedeutet hätte. Stichwort Steuererhöhung, welche ja schon ohne Stadion nötig ist, mit Stadion einfach entsprechend höher ausfallen würde. Offenbar sind alle politischen Parteien der Meinung, dass eine solche Abstimmung nicht zu gewinnen ist. Eigentlich schade, das wäre sicher ein lustiger Abstimmungskampf geworden...
Zum Thema der umliegenden Gemeinden: Diese bezahlen aufgrund des kantonalen Kulturförderungsgesetz einen Beitrag an die regional bedeutenden Kulturinstitutionen. Dass diese etwas an Sportinfrastruktur bezahlen würden, wäre mir neu. Gibt es dafür eine Rechtsgrundlage? Wo sieht man, wer wieviel bekommt? Es gibt eine regionale "Arbeitsgruppe Sport", da geht es meines Wissens nach aber nicht um konkrete Geldverteilung, sondern einzig um den Austausch in der Region.


Gut wäre gewesen, wenn es vor das Volk gekommen wäre. Wenn dann 70 Prozent dagegen gewesen wäre, wäre es ein Volksentscheid gewesen, den man hätte akzeptieren können/müssen. So aber enthielt die Stadt dies dem Volk vor, indem man sagte, dass es beim Volk nicht durchzubringen gewesen wäre - das hätten die Stimmbürger ja immer noch selbst entscheiden können ... Das ist sehr Schade.