Und wer aus Deiner Geschichte, Alice, nichts lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen... wink

Original geschrieben von: Rugge
Ich verstehe das ganze Theater nicht. So wie das bei uns angedacht ist, scheint mir das doch recht vernünftig. Niemand muss sich impfen lassen, kein Umgeimpfter muss auf irgendwas verzichten.


Seh' ich genau so. Dennoch gibt es jene, die glauben, dass die Impfung DIE Lösung ist, die uns aus der Pandemie bringt, und folglich, denjenigen welche die Lösung "verweigern" (dieser Terminus ist m.E. völlig fehl am Platz) weniger Freiheiten zustehen sollten. Es ist nicht auszuschliessen, dass es sich noch so entwickeln wird. Wie gesagt, schon die Bezeichnung "Impfverweigerer" ist im Grunde falsch, denn das führt zu unfairem, moralischen Druck, und dem widerstehe ich. Es zeigt sich auch, in welche Richtung wir als Gesellschaft gehen, wenn wir sowas zulassen würden. Wie sich die Situation in der Schweiz im Herbst entwickelt hängt allerdings tatsächlich einerseits von der Qualität der Impfung ab, andererseits von der Impfbereitschaft in der Bevölkerung. Wir werden sehen. Falls sich die Situation halt doch wieder verschlechtert werden entsprechende Stimmen laut, verständlicherweise, und doch zu unrecht.

Die Impfung ist nicht der einzige Schlüssel, um aus dieser Pandemie rauszukommen. Da die reichen westlichen Ländern die ersten Impfdosen für sich gesichert hatten, würde das Ende der Pandemie global massiv verzögert, wenn die Impfung der einzige Schlüssel wäre. Eine natürliche Pandemie verschwindet auch von selbst, eine gewisse Durchseuchung hat in der Bevölkerung bereits stattgefunden. Ausserdem aufgrund unseres Lebenswandels vergrössert sich das Risiko einer neuen Pandemie. Deshalb fragt sich, ob die Rückkehr zum prä-pandemischen Lifestyle DIE Option ist - wie gestern geschrieben, wir sollten bewusster nachhaltiger leben, gilt halt für einige uncool...es muss einiges geändert werden, der Planet kann nicht massloss ausgebeutet werden, um einiger Menschen Gier und / oder Bequemlichkeit sowie Konsumlust zu befriedigen.

Btw. mögt Ihr Euch erinnern vor etwas weniger als 11 Monaten? Noch am Tag bevor die Maskenpflicht in den ÖV Geltung genoss, hatten die Wenigsten eine Maske auf. Dann am Montag 6.7 sozusagen alle mit Maske im Zug / Bus, man trug die Massnahmen in gutbürgerlicher Zustimmung mit.
Oder volle Einkaufs­strassen im Weihnachts­geschäft. Volle Gondeln beim Ski­tourismus, und das mit internationalen Gästen. Trotz deutlicher Über­sterblichkeit, Alarm schlagenden Klinik­personals und der Nachrichten von Mutationen, die noch ansteckender sind. Wer will da noch mit dem Finger auf jene zeigen, die sich nicht impfen lassen? Ein jeder kehre vor seiner eigenen Tür sagt ein treffendes Sprichwort. Der Kampf gegen die Pandemie kann nur als Kollektiv gewonnen werden, nicht durch einzelne Teile der Gesellschaft. Unzählige Menschen haben im Herbst / Winter ausgesprochen verantwortungs­bewusst und selbstlos gehandelt und im Bereich der Pflege aufopferungs­voll für das Wohl der Allgemeinheit gekämpft, das ist unbestreitbar. Will man aber ernsthaft aus dieser Krise lernen und nicht wieder in primitive Sündenbock-Narrative verfallen – die Kinder und Jugendlichen (mit zunehmendem Alter nimmt die Impfbereitschaft zu) die Demonstranten, die Romands, die Clubs etc.–, darf auch die Kritik an den BR / BAG nicht den Blick verengen. In einer entwickelten Zivilisation gibt es nur ein kollektives Scheitern, wer basht ist m.E. echt ein Sucker.

Abschliessend: Grundsätzlich bin ich Befürworter der Impfung, die wissenschaftlich gesehen ein historischer Erfolg ist. Allerdings sehe ich meine Gesundheit nicht von der Schulmedizin abhängig. Ich nehme nie Medikamente, wenn ich mich krank fühle. Ausnahme: Als meine Freundin Tuberkulose hatte, und sich nach paar Monaten herausstellte, dass es sich um eine Primär-Resistenz handelt, wurde mir empfohlen, mich der Therapie anzuschliessen, was ich aus solidarischen Gründen auch tat. Achtet man die gängigen Argumente für die Impfung, zeigt sich, dass es einzelnen Befürworter nicht um ihre Gesundheit geht, den Nicht-Befürwortern geht es in erster Linie um ihre Gesundheit...




Bearbeitet von iFaya (10/06/2021 11:50)
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2011 doppeltes Jubiläum: 90 JAHRE HC DAVOS - 30 MAL SCHWEIZERMEISTER HC DAVOS;-)