Sollte Long Covid bei Entscheidungen zu Lockerungen miteinbezogen werden? Gemäss Experten an der Front ganz klar JA! Laut Emma Hodcroft (Epidemiologin) ist Long Covid eine grosse Unbekannte, und somit ein nicht zu unterschätzendes Risiko.

Es gibt noch keine universelle Diagnosen zu Long Covid. Anscheinend sind rund 50 Symptome als Langzeitfolgen identifiziert.

https://sciencetaskforce.ch/wissenschaftliches-update-07-april-2021/

Der BR rechnet gemäss seiner Stellungnahme, dass in der Schweiz einige hunderttausend Personen betroffen sein könnten.

https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20213014

Es können Menschen aus sämtlichen Altersgruppen betroffen sein, auch Kinder und Jugendliche. Gerade die jüngeren Altersgruppen sind bis frühestens Mitte Sommer, möglicherweise sogar Herbst ungeschützt.
Eine These (Thesen sind hypothetisch) wäre, dass das Virus im Körper schläft oder sich versteckt, über längere Zeit das Immun­system stimuliert und dadurch chronische Infektionen auslösen könnte. Eine andere These besagt, dass andere sich im Körper befindende Krankheits­erreger, Herpes­viren zum Beispiel, plötzlich wieder aktiv werden (häufigeres Auftreten chronischer Gürtelrose), weil das Immun­system durch Covid-19 geschwächt ist. Studien weisen sogar darauf hin, dass SARS-Cov-2 Autoimmunkrankheiten auslösen könnte.

https://www.nature.com/articles/d41586-0...ontent=deeplink

Massgebend sind nicht nur die Folgen, sondern auch die Ursachen und die Häufigkeit (gem. Uni Zürich von ALLEN Infizierten ca. 2 bis 3 Prozent, was auf Millionenebene einen fünfstelligen Bereich ausmacht, und somit sehr kostenintensiv wird). Es wird noch mehr Covid brauchen, um mehr über Long Covid zu erfahren.

Vor zehn Tagen wurde trotz steigender Fallzahlen gelockert. Dann kann es ja nicht so schlimm sein...wie schlimm, dass es tatsächlich ist, wissen wir nicht. Da wir über Long Covid so wenig wissen, sollten trotz Fortschritt der Impfkampagne die Fallzahlen eigentlich reduziert werden. Es ist nicht einfach, das richtige Mass an Massnahmen zu finden, deshalb wichtig, dass sich alle an die grundlegenden Massnahmen (Abstand etc.) halten. Lockerungen bewirken psychologisch, dass man die Situation auch entsprechend lockerer nimmt, wie wir letzten Sommer / Herbst gesehen haben.
Das BAG schätzt, dass bisher jeder Dritte Schweizer bereits Kontakt mit dem Virus hatte. 9.5% der Gesamtbevölkerung sind vollständig geimpft, was zusammen mit dem geschätzten Drittel aussagt, dass etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung noch ungeschützt ist. Dank der Impfkampagne flacht die 3. Welle ab, die Kurve der über 70 Jährigen, wo mind. 35% vollständig geimpft sind, ist flach, die der jüngeren Altersgruppen steigt an.
Statt den Kaffeesatz lesen die Zürcher das Abwasser, das darauf hindeutet, dass sich viele nicht testen lassen, und dadurch die epidemiologische Lage seit gut einem Monat viel deutlicher unterschätzt wird als zuvor. Da seit Ostern weniger getestet wird, entgleitet die Kontrolle. Die nächsten drei Monate Mai - Juli können eine echte Herausforderung sein, darauf zu achten, dass wir nicht nachlässig werden, um nicht wieder in einen Lockdown zu kriechen...
_________________________
2011 doppeltes Jubiläum: 90 JAHRE HC DAVOS - 30 MAL SCHWEIZERMEISTER HC DAVOS;-)