Bin mal gespannt, was heute noch an Massnahmen auf uns zukommt. Könnte eine langwierige Sache werden. Würde die Meisterschaft auch ohne Publikum weitergespielt werden? Es stellen sich auch wieder die Fragen re TV-Rechte und Einhaltung der entsprechenden Verträge, oder wurde das für die laufende Saison anders geregelt?

Faktum: Gestern wurden fast 6'000 Neuinfektionen gemeldet, bei etwas weniger als 21'000 Tests. Gegenüber dem Dienstag der Vorwoche wurde ca. 50% mehr getestet, während sich die Anzahl Neuinfektionen fast verdoppelt hat. Je mehr Tests, desto mehr Neuinfektionen heisst nur, dass mehr Infektionen entdeckt werden, wenn mehr getestet wird. Würde noch mehr getestet, würden noch mehr Infektionen entdeckt, das ist dann die sogenannte Dunkelziffer, und die ist bei diesem Zahlen sicher im fünfstelligen, wenn nicht schon im sechsstelligen Bereich. Diese Leute sind weder in Isolation noch in Quarantäne. Wir wissen nicht, ob sie ansteckend sind. Wir wissen auch nicht, ob diejenigen, die zur Zeit in Quarantäne sind ansteckend sind. Wäre die Anstrebung der Herdenimmunität ehtisch vertretbar? Oder ist es ethisch vertretbar zu riskieren, dass einige Menschen keinen Sinn mehr in ihrem Leben sehen, und es sich nehmen? Es ist schwierig, das abzuwägen. Bleibt die Frage an den Utilitarismus: Wenn ein von Terroristen entführtes Passagierflugzeug in ein Stadtzentrum, in dem sich Zehntausende Menschen befinden, zu stürzen droht, und allenfalls einen hochexplosiven Stoff an Bord hat, darf es von einem Abfangjäger abgeschossen werden? Die Situation ist zwar anders, aber die Abwägung, die Toten in Kauf zu nehmen ist sehr ähnlich. Wie letzte Woche schon erwähnt, im Advent werden einige die Situation in einem anderen Licht sehen.
Die Situation wird politisch missbraucht, und das global. Die Drahtzieher findet man im WEF.

A propos, Zahnärzte werden als medizinisches Personal anders eingestuft. Eine Kollegin hatte einen Coronafall in ihrer Praxis. Sie musste sich nicht testen lassen (hat es aber trotzdem gemacht, sie musste aber ihre Überredungskünste anwenden), einfach 10 Tage symptomfrei und das wars. Sie könnte asymptomatisch sein und vielleicht auch andere Leute anstecken, aber das ist egal, sie muss sich nicht testen lassen. Hier wird auf Eigenverantwortung gesetzt, aber das Risiko besteht, dass ein Zahnarzt oder Zahnärztin sich allenfalls nicht testen lässt, weil er/sie nicht muss, und asymptomatisch wäre.

Ein anderes Beispiel, rückblickend auf den Sommer, Anfang Juli als die Maskenpflicht in den ÖV verhängt wurde. Ein Journalist fragte, warum in den ÖV Maskenpflicht, und nicht in den Clubs, wo man sich eher ansteckt? Die Antwort des Bundesrats war, dass man ja den Kontakt zurückverfolgen könne. In anderen Worten, wenn man sich ansteckt, ist es nicht weiter schlimm und auch ungefährlich, solange man den Kontakt zurückverfolgen kann ist alles in Ordnung. Die Massnahmen dienen lediglich dazu, dass unser 85 Milliarden schweres Gesundheitssystem nicht überlastet wird. Also ich finde das schon recht peinlich. Die Schwächen des Lobbyismus offenbaren sich. Wir sehen, dass einige wichtige verantwortliche Positionen mit den falschen Personen besetzt sind, das dürfte jedem klar sein, und wir haben gewählt.

Anyway, ich denke, dass die Regierung - auch wenn sie dies (noch) nicht offiziell kommuniziert - auf Durchseuchung setzt, in einem möglichst kontrollierten Rahmen. So sollte die Wirtschaft möglichst wenig geschädigt werden. Wir haben eine langwierige Zeit vor uns, in der wir auf einiges, was wir in unserer Freizeit gewohnt sind und lieben, verzichten müssen, für unbestimmte Zeit. Das kann Monate lang sein. Dies ist auch eine gute Lektion für unsere Spassgesellschaft. Den meisten geht es noch verhältnismässig gut, viele sind aber jetzt schon betroffen, sie haben ihren Job verloren. Auch dieses Problem wird sich verzögern. Was die Situation noch schwieriger macht ist, dass jeder lieber für sich schaut, und nicht daran denkt, dass es uns besser gehen würde, wenn wir uns als Kollektiv sehen. Wir sind nun mal so erzogen worden in unserer Wettbewerbsgesellschaft, und das ist in dieser Situation eindeutig unsere Schwäche. Da wir aber soziale Wesen sind, und nicht alleine sein möchten, könnten wir diese Schwäche überwinden.
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2011 doppeltes Jubiläum: 90 JAHRE HC DAVOS - 30 MAL SCHWEIZERMEISTER HC DAVOS;-)